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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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»Ihr seid in unser Zuhause gekommen, um uns um Hilfe zu bitten, und stattdessen greift eure Freundin uns an?«
    Talia schlug eine schwelende Stelle an ihrem Ärmel aus. Das Feuer war mehr Stichflamme als Substanz gewesen. Die Laterne brannte fröhlich vor sich hin, geschwärzt, aber ansonsten unversehrt; allerdings schien Gertas Kunststückchen den größten Teil ihres Brennstoffs verbraucht zu haben. Talia warf Danielle einen Blick zu. »Bring das in Ordnung, wärst du so freundlich? Ich laufe Gerta nach.«
    Danielle machte große Augen. »Du erwartest von mir, dass ich …«
    »Danke!« Talia duckte sich aus dem Raum und knallte die Tür hinter sich zu.
    Draußen war der Drache auf den Beinen und bemühte sich, in die Höhle der Riesin zu kommen, um zu sehen, was passiert war. Ein Klopfer zerrte an seiner Kette und versuchte vergeblich, ihn zu beruhigen.
    »Was ist da drin los?«, wollte der Klopfer wissen. »Wisst ihr Leute denn nicht, dass Zauberei hier verboten ist?«
    Talia sprang an dem Drachen vorbei und ließ den Blick durch den Tunnel schweifen, bis sie ein schwaches Licht entdeckte, das sich zu ihrer Linken von ihr fort bewegte, tiefer in die Mine hinein.
    Der Tunnel war von vielen Füßen glatt getreten, und sie gewann an Boden, bevor Gerta um eine Ecke herum verschwand. Sie hätte die Laterne der Riesin mitgehen lassen sollen, fiel ihr zu spät ein, so unhandlich sie auch war. Gertas magisches Licht reichte zwar, um die Umrisse des Tunnels zu erkennen, aber falls Gerta dieses Licht löschte oder Talia zurückfiel, würde sie sich in völliger Dunkelheit zurechtfinden müssen.
    »Lass mich in Ruhe!«, rief Gerta.
    Talia lief schneller. Aus einem Gang, der nach Tabak roch, hörte sie heiseren Gesang; aus einem anderen wehte ihr der Geruch nach frischem Fisch entgegen. Sie kam durch einen kleinen Raum und konnte gerade noch einer Holzwinde ausweichen, die neben einer rechteckigen Grube in den Boden eingelassen war. Etwas knurrte sie an, als sie vorbeilief, aber sie nahm sich nicht die Zeit nachzusehen, ob es Tier oder Elf war.
    Der Tunnel mündete in eine Kaverne, an deren Seite eine Treppe der Krümmung der Höhlenwand nach unten folgte. Gerta war schon auf halbem Wege zum Boden. Die Luft war hier wärmer, feuchter. Talia blieb kurz stehen, um die Entfernung abzuschätzen, dann ergriff sie das Geländer und sprang.
    Gerta wirbelte herum, und ihre Finger flammten auf, als sie einen Zauberspruch rief.
    Talia landete mit den Füßen auf dem Felsen – und verlor sofort den Halt, denn eine Eisschicht verlieh dem Boden Spiegelglätte. Sie drehte sich, so gut sie konnte, um den Sturz abzufedern, aber der Aufprall quetschte ihr die Luft aus der Brust. Wie betäubt lag sie da und versuchte, ihren Körper zum Atmen zu bringen.
    »Tut mir leid«, rief Gerta im Laufen. »Zwing mich bitte nicht, dir noch mal wehzutun!«
    Talia rollte sich auf die Seite und schnitt eine Grimasse, als ein stechender Schmerz ihren Ellbogen durchfuhr. Ihre Handflächen waren blutig gescheuert, und wo sie mit dem Ellbogen auf dem Stein aufgeschlagen war, begann schon eine murmelgroße Beule zu sprießen. Sie beugte und streckte den Arm, um sich zu vergewissern, dass der Knochen nicht gebrochen war.
    »Alles in Ordnung bei dir?« Eine Gruppe Goblins, die damit beschäftigt gewesen war, die kaputten Balken einer anderen Tunnelmündung abzustützen, hatte ihre Arbeit unterbrochen. Einer von ihnen spuckte aus. »Zauberei! Versucht deine Freundin etwa, die Lage unseres Unterschlupfs zu enthüllen?«
    Wäre Schnee hier gewesen, hätte sie eine unanständige Witzelei übers Enthüllen gemacht. Talia schluckte und schob den Gedanken beiseite. Gertas Licht wurde schon wieder schwächer; sie war in einen Tunnel eingebogen, der noch tiefer ins Erdinnere führte. Vorsichtig trat Talia aus dem von Reif begrenzten Bodenbereich heraus, den Gerta mit ihrer Magie hatte überfrieren lassen. »Wo führt dieser Gang hin?«
    »In einen der älteren Abschnitte der Mine. Er wurde vor Jahren überschwemmt. Prima Fischgrund, kann aber gefährlich sein, wenn man nicht aufpasst, sogar für deine Hexenfreundin.«
    »Zauberin!«, murmelte Talia und hinkte Gerta hinterher. Bei dem Tunnel handelte sich um einen weiteren viereckig aus dem Fels gehauenen Gang, dessen verschalte Wände und Decke von Balken abgestützt wurden. Staub und Schimmel verbargen zum Teil alte Schnitzereien im Holz – Warnungen oder einfach nur eine Sammlung von Kritzeleien alter Bergleute und

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