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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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»Und was hast du jetzt mit mir vor?«
    »Was wirst du tun, wenn ich dich befreie?«
    »Ich kann mit Bellum und Veleris reden. Na ja, mit Veleris jedenfalls. Falls sie uns nicht beim ersten Anblick umbringen. Es muss einen anderen Weg geben …«
    Gerta legte ihr die Hand auf die Lippen. »Wenn es einen gäbe, meinst du nicht, wir hätten ihn schon gefunden? Noita, Laurence, Vater Isaac … Veleris hat recht: Ich bin der Schlüssel.«
    Talia seufzte. »Ich muss sie retten. Aber wenn es eine Möglichkeit gibt, das zu erreichen, ohne dir wehzutun, dann verspreche ich, dass ich sie nutzen werde.«
    »Danke.« Gerta streckte sich neben ihr auf der Brücke aus; Talia spürte die Wärme ihres Körpers an der Seite. Sie bewegte die Hand über Talias Arm: Das Eis knisterte und zerbrach. Talia fing an, sich aufzusetzen.
    »Ich werde mit dir zurückgehen«, sagte Gerta. »Aber bitte lass mich das noch haben.«
    Talia beugte den Arm, und kleine Eisstückchen blätterten von ihrem Ärmel ab. Sie tat ihr Möglichstes, den Schmerz, der durch ihren Ellbogen schoss, auszuschalten, als sie den Arm sanft um Gertas Schulter legte, sich zurücklegte und die Augen schloss. Gerta lag neben ihr und entfernte mit der freien Hand das restliche Eis.
    »Was ist, wenn einer der Drachen zurückkommt?«, fragte Talia.
    Sie konnte Gertas Lächeln spüren. »Sollen die Drachen sich selbst eine Frau suchen!«

Kapitel 20
    Die Schnee-und-Eismauern des Schlosses schluckten das Geräusch von Schnees Schritten, als sie Anstalten traf, ihre Besucher zu empfangen. Winzige gefrorene Diener huschten hin und her und polierten jede Unvollkommenheit aus der Oberfläche des gefrorenen Sees. Sie schwärmten um ihre Füße herum, eine kleine Wolke, die jede Spur ihres Vorbeikommens auslöschte. Der Raum war ohne Möbel, bis auf einen Thron aus Eis genau in der Mitte. Schlicht, nicht überladen … zum ersten Mal seit ihrem Aufbruch aus Lorindar empfand sie so etwas wie Behaglichkeit.
    Prinz Jakob saß neben dem Thron und hantierte mit den Eisscherben, die Schnee ihm gegeben hatte. Er hatte es geschafft, drei Teile zusammenzufügen und eine unregelmäßige Form von ungefähr der Größe eines Handspiegels zu bilden. Je länger er mit den Scherben arbeitete, desto mehr ritzten die Kanten seine Handflächen und desto mehr sickerten sein Blut und seine Macht ins Eis.
    Der polierte Boden ließ sie alles sehen, was sich in ihrem Schloss abspielte. Ungeduldig verfolgte sie, wie weißpelzige Reittiere, die einmal Menschen gewesen waren, aus dem Wald traten und die sechs Adligen herbeitrugen, die Schnees Angebot angenommen hatten.
    Sie hatten zwar die Waffen zurückgelassen, aber keiner von ihnen war wirklich schutzlos. Zwei hatten Tränke zu sich genommen, um ihre Zauberkraft zu stärken. Ein anderer hatte eine Perle geschluckt, die ihm helfen sollte, mentaler Kontrolle zu widerstehen. Ihre Magie war allerdings nicht ausschließlich defensiver Natur: Schnee konnte die Zauber an den Fingern eines Mannes sehen, dessen Nägel scharf und hart wie Krallen und mit irgendeinem magischen Toxin überzogen waren.
    Sie raffte ihren Umhang zusammen, als ihre Kreaturen die Männer in ihren Thronraum geleiteten. Einer der Edelleute trat vor und kniete nieder. »Königin Ermillina! Ich bin Stevan Tirill, Lord von Kettunen.« Seine Begleiter folgten seinem Beispiel. »Ich war dabei, als Euer Vetter Euren Thron beanspruchte. Ich sprach gegen ihn, aber der Kreis der Edlen entschied sich, Laurence die Krone zu übertragen.«
    Schnee gab sich keine Mühe, ihren Abscheu zu verbergen. Tirill war die vergilbte Hülle eines Mannes, ein niederer Adliger, dessen Zauberkraft seinem Stand entsprach. Seine Kleidung war ein Paradebeispiel für schrille Protzerei: Silber und Seide bissen sich mit einer Fuchsfelljacke. Seine Worte troffen vor Gier und Furcht und besudelten alle, die sie hörten.
    Wie die anderen trug er mächtige Magie; er hatte sich die Schutzzauber auf die Schädeldecke tätowieren lassen. Das war eine schmerzhafte und archaische Prozedur, die früher einmal an adligen Kindern bei der Geburt vorgenommen wurde. Er war gut geschützt gegen äußere Einflüsse oder Angriffe, aber beim Wachsen veränderte sich der Schädel, wodurch sich Ungenauigkeiten in den Zauber einschlichen. Schnee studierte seine Magie durch den Spiegel, bis sie diese fehlerhaften Stellen entdeckte.
    »Euer Majestät, in Allesandria wird bald der Bürgerkrieg ausbrechen.« Er machte eine effekthascherische Pause,

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