Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
Vom Netzwerk:
ehe er den Kopf schüttelte und fortfuhr. »Nein, Krieg ist ein zu netter Ausdruck für das Chaos, das sich in diesem Land ausbreiten wird. Laurence hat vor, den Kreis aufzulösen und Euch die Krone zu übergeben. Die Hälfte der Provinzen hat sich bereits gegen ihn ausgesprochen.«
    »Nur die Hälfte?«, fragte Schnee.
    Tirill kam ins Stottern. »Euer Majestät, Allesandria hat Eure Macht gesehen. Die Nachricht, dass Königin Ermillina in ihr Heimatland zurückgekehrt ist, um ihrem Vetter, dem Usurpator, die Krone wegzunehmen, hat sich verbreitet. Ich möchte meine Untertanentreue anbieten.«
    »Und der Rest von Euch möchte das auch?« Mit halb geschlossenen Augen ging Schnee auf sie zu und studierte dabei weiter durch den Spiegel ihres Sees ihre Magie. »Ihr würdet mir also Treue schwören. Und doch hat jeder von Euch König Laurence einen Eid geleistet, als er den Thron bestieg.«
    »König Laurence dient jetzt Euch«, sagte Tirill. »Indem ich dasselbe tue, erfülle ich meinen Gehorsamseid ihm gegenüber.«
    Schnee lächelte. Der Mann wusste ganz genau, dass Laurence nicht er selbst war, aber dieser Kniff diente seiner Gier und seinem Ehrgeiz. »So sagt mir, Stevan: Was werdet Ihr machen, wenn ich dieses … Angebot … ablehne?«
    Er spreizte die Hände, das Bild falscher Bescheidenheit. »Ohne die Lords, fürchte ich, werdet Ihr Eure Herrschaft über Allesandria nie festigen können. Selbst Eure Mutter wusste, dass diese Nation zu groß ist, als dass irgendjemand sie alleine kontrollieren könnte.«
    Schnee beobachtete sein runzliges Gesicht, als sie weiter auf ihn zuging, und genoss den Kampf zwischen Arroganz und Angst darin. »Meine Mutter glaubte an Kontrolle.« Sie krümmte die Finger und fühlte die Steifheit der verheilenden Schnitte in ihrem Handteller. »Beantwortet mir eine Frage, und ich werde Euren Eid akzeptieren.«
    Er erhob sich und machte einen begierigen Schritt näher. »Um welche Frage handelt es sich, Euer Majestät?«
    »Nachdem meine Mutter gestorben war, als der Kreis nach meiner Hinrichtung rief, wem habt Ihr da Eure Stimme und Eure Unterstützung gegeben?« Als er nicht antwortete, begann Schnee ihn zu umkreisen. »Diejenigen, die ihr treu ergeben waren, trachteten danach, mich für ihren Tod zu bestrafen. Andere sahen es als Chance, Allesandria von der Herrschaft der Curtanas zu befreien, eine neue Familie auf den Thron zu setzen. Nicht einmal Beatrice wollte für mein Geburtsrecht kämpfen.«
    Er blickte sie verständnislos an. »Beatrice, Euer Majestät?«
    »Wie habt Ihr gestimmt, Stevan?«
    Er verneigte sich tief. »Ich hatte Königin Curtanas Grausamkeit erlebt, sowohl ihrem Volke als auch ihrer Tochter gegenüber. Ihr habt gehandelt, um Euch selbst zu schützen. Ich sagte, Ihr wäret keines Verbrechens schuldig – allein der Kreis wollte meinen Argumenten kein Gehör schenken.«
    Seine Lügen waren widerlich wie verdorbene Milch. Der Mann trug seine Gier wie eine Krone. Seine dicke Zunge huschte hungrig über die rissigen Lippen; selbst als er den Kopf beugte, glotzte er noch lüstern durch die Wimpern. Sein Blick kroch über ihre Haut, und die rohe Begierde ließ sie erschaudern – Begierde sowohl nach ihrem Körper als auch nach ihrer Macht.
    »Danke für Euer Kommen.« Schnee bot ihm die Hand dar; begierig ergriff er sie mit schweißnassen, steifen Fingern und küsste ihre Knöchel. Schnee konzentrierte sich und wirkte eine geringfügige Abänderung eines vertrauten Zaubers, die durch die Risse in seiner Verteidigung schlüpfte. »Ich entsinne mich Eurer gut und hatte gehofft, Ihr würdet meiner Einladung folgen.«
    Stevan riskierte ein Lächeln, während er ihre Hand noch hielt.
    »Ich danke Euch , Euer Majestät!« Er runzelte die Stirn und schüttelte die Finger. »Es freut mich zu sehen, dass Ihr endlich wieder heimgekehrt seid. Unter Eurer weisen Herrschaft …«
    Schnee trat einen Schritt zurück. »Ich bin nicht meine Mutter, Stevan. Schmeichelei ist bloß eine weitere Lüge, und damit habe ich keine Nachsicht. Genauso wenig mit kriecherischen Feiglingen, die sich für nichts außer ihrem eigenen Schicksal interessieren.«
    Stevan schrie auf und umklammerte seinen Arm. Die anderen Adligen wichen zurück. Mehrere flüsterten Abwehrzauber, doch getraute sich keiner, etwas gegen Schnee zu unternehmen.
    »Ihr sagt, Ihr kanntet ihre Grausamkeit, und doch habt Ihr nichts getan, um sie aufzuhalten?« Schnee ging zum Thron zurück. »Ihr standet daneben, als sie die

Weitere Kostenlose Bücher