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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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an Kanustius zurück, an ihre Verwirrung. Ihre Schwäche. Sie hatte vorgehabt, Danielle und Talia töten und Gerta in einen magischen Winterschlaf versetzen zu lassen, bis sie studiert werden konnte. »Gertas Magie hat euch herausgeholt, hat dir genug Kraft gegeben, das Leben deiner Freundinnen zu retten. Ist dir klar, dass diese selben Freundinnen vorhaben, uns zu töten?«
    »Sie haben vor, dich zu töten.« Das Spiegelbild verschränkte die Arme. »Aber ich hasse es, zu warten.«
    Das Eis barst unter Schnees Füßen. Mit einem Fluch sprang sie zurück. Magie zog an ihren Beinen und versuchte, sie durch das Loch zu ziehen, aber es war Menschenmagie, schwach und mühelos abgewiesen. Mit einer Handbewegung verschloss sie die Eisfläche und sperrte das Spiegelbild darin ein. Der nächste Zauber, den es wirkte, wurde zurückgeworfen, und das Spiegelbild schrie schmerzerfüllt auf.
    Jakob hatte ihr einen Gefallen getan. Was immer von Schnees Menschlichkeit noch übrig gewesen war, es war jetzt machtlos im Eis eingesperrt. Besser, wenn es dort blieb, wo es sie nicht beeinflussen konnte so wie unlängst in Kanustius.
    Zufrieden betrachtete sie erneut den Jungen. Vielleicht gab es ja einen Weg, Gertas Vernichtung zu beschleunigen. »Es wird Zeit, dass wir deine Mutter finden, Kind.«
    Jakob vermied es bewusst, die blutigen Pfützen und Flecke auf der anderen Seite des Raums anzusehen.
    »Sie ist in Gefahr, aber Elfenmagie verbirgt sie vor mir. Du hast die Macht, sie zu finden. Sie braucht unsere Hilfe.«
    »Nein, braucht sie nicht.« Jakob sprach so kleinlaut, dass sie es kaum hörte, aber in seinen Worten lag keine Unsicherheit.
    Das Spiegelbild gab ein müdes Kichern von sich. »Hab dir ja gesagt, dass er nicht dumm ist.«
    »Das spielt keine Rolle.« Zu Jakob sagte sie: »In Gefahr steckt sie dennoch. Dies könnte deine letzte Chance sein, sie lebendig zu sehen.«
    Sie richtete ihre Aufmerksamkeit aufs Eis und zeigte ihm das Chaos, das sich in Allesandria ausbreitete: Eine Stadt wurde von einem Wirbelsturm umpeitscht, die Aufmerksamkeit eines besessenen Wettermagiers; eine andere war nur noch eine schwarze Ruine, über deren Trümmer, die von ihren entarteten Sturmkrähen hinterlassen worden waren, hier und da noch grüne Flammen huschten. Hunderte ihrer Diener waren umgekommen, aber mehr als tausend kämpften weiter. Nachdem Laurence unter ihre Kontrolle gefallen war …
    »Erst Allesandria, dann die Welt?«, fragte ihr Spiegelbild und klang gelangweilt. »Wie unoriginell!«
    Sie blickte finster drein. »Finde mir einen Herrscher, der seines Thrones würdig ist! Zeige mir ein einziges Reich, das nicht auf Lügen und Blutvergießen gegründet ist!« Sie blickte auf Jakob, der mit runden Augen die Zerstörung betrachtete. »Deine Mutter ist in diesem Wahnsinn gefangen, Jakob. Ich könnte sie retten. Finde sie für mich, und ich gebe dir mein Wort, dass ihr dies erspart bleibt.«
    »Das Wort eines Dämons!«, wiederholte Schnee aus dem Eis. »Ich habe auch ein paar Worte für dich: Wie wär’s, wenn du …«
    Eine Handbewegung brachte das Spiegelbild zum Schweigen. Sie ging auf Jakob zu. »Du bist doch klug – klug genug, um zu wissen, was ich deiner Mutter – und dir – antun werde, wenn du mich abweist, richtig?«
    Jakob biss sich auf die Lippen und nickte.
    »Sehr gut.« Sie bückte sich und gab dem Jungen einen kalten Kuss auf den Kopf. »Finde sie!«
    Tief im Eis hob das Spiegelbild die Hand und machte eine obszöne Geste.

*
    Keine Angst zeigen! Das war die erste Regel der Elfendiplomatie, aber als Bellum ihr ihre Wut entgegenbrüllte, galt Danielles Augenmerk weniger der Diplomatie als vielmehr dem Ausweichen jener schinkengroßen Fäuste. Ein Fass hatte Bellum schon zerschmettert und dabei in Papier eingewickelte Käseblöcke über den gesamten Boden verteilt. Stehe stolz da! In einer Gesellschaft, wo ein Wesen, das der Puppe eines Kindes ähnelt, Oger kommandieren kann, bedeutet Größe nichts!
    » Wir haben euch in unser Zuhause eingeladen!«, schrie Bellum. »Euch Unterschlupf angeboten! Und als Dank dafür hat euer Haustier noch einen Zauber losgelassen! Sie hat versucht …«
    Danielle straffte sich. Selbstbewusstsein ist alles! Als wiese sie ihren Sohn zurecht, sagte sie mit milder Stimme: »Würdest du bitte aufhören zu jammern?«
    Zwei Augenpaare glotzten sie schockiert an.
    »Wurdest du oder sonst irgendjemand durch Gertas Zauber verletzt?«
    »Jede Zauberei erhöht die Wahrscheinlichkeit, dass uns

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