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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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kleineres Tier und der Rücken anders gebaut, mit einer Art kleinem Höcker in Halsnähe – ganz zu schweigen vom Fehlen eines Sattels. Der Dunkeling musste Zauberei eingesetzt haben, um seinen Gang zu glätten, während er in dieser Gestalt war, denn jetzt, da sie ein echtes Rentier ritt, hatte sie alle Hände voll zu tun, um nicht herunterzufallen.
    Bald schlossen sich weitere Tiere ihrem Kampf an: Ein Rudel Wölfe raste rechts von ihr über den See; ein einzelner Fuchs rannte im Zickzack zwischen den Rentieren durch und überholte sie; eine Bärenfamilie schleppte sich links von ihr aufs Eis.
    »Durchbrecht ihre Linie und haltet aufs Schloss zu!«, rief Talia. »Danielle, versuch die Wölfe dazu zu bringen, unsere Flanken zu sichern! Sobald wir die Linie durchstoßen haben, sollen sie uns nachkommen und ausschwärmen, um die Monster daran zu hindern, uns zu verfolgen!«
    Danielle gab ihr Bestes, um die Befehle zu übermitteln. Alles geschah so schnell! Brüllend setzten sich Schnees Kreaturen gegen die Vögel zur Wehr. Tiere wie Monster kämpften um Halt auf dem Eis, als sie zusammenprallten. Die geflügelte Schlange schnappte sich eine Eule aus der Luft und zermalmte sie zwischen ihren Kiefern; gleich darauf versenkte ein Wolf die Zähne in einem ihrer Flügel.
    »Bleibt unten!«, schrie Talia. Wespen schwärmten über die Schlossmauern, goldgelb glitzernd im Sonnenschein. Manche griffen die Tiere an, aber die meisten flogen direkt auf Danielle und ihre Freundinnen zu.
    Sie presste das Gesicht dicht an den Hals des Rentiers, als die Stachel sich durch ihre Kleider bohrten, um sie zu stechen, aber es gelang ihnen nicht, Veleris’ Magie zu durchdringen. Sie packte eine, die sich in ihren Haaren verfangen hatte. Anders als die anderen Wespen, die Danielle bis dahin gesehen hatte, besaß diese einen Stachel, der ganz aus Eis bestand und selbst dann noch vergeblich zustieß, als die Wärme ihrer Hand ihn schmelzen ließ.
    Wölfe nahmen sie in die Mitte und bildeten eine Stoßkeilformation. Talia stieß mit ihrer schwarzen Lanze nach beiden Seiten, und jeder Treffer wurde mit wildem Schmerzgeheul belohnt. Bald troff die Dunkelingwaffe von Blut, das nur allzu menschlich war.
    Gerta kreischte, als ein Affe mit weißen Stacheln ihr ans Bein schlug. Talia drehte sich nach ihr um, aber Gerta gestikulierte schon in Richtung ihres Angreifers. Die Füße des Affen rutschten unter ihm weg; als er hinfiel, schlug er mit dem Kopf so hart auf dem Eis auf, dass Danielle mitfühlend zusammenzuckte.
    Bei all den Wespen und Monstern konnte Danielle das Schloss kaum erkennen. Sie blieb tief unten, denn sie wollte ihr Rentier zu größerer Geschwindigkeit anspornen, jedoch keinen Sturz riskieren. Blut und Leichen machten den Untergrund noch tückischer, als er ohnehin schon war, und sie konnte die Mühe spüren, die es dem Tier bereitete, auf dem Eis das Gleichgewicht zu wahren.
    So viele Tiere waren schon tot oder lagen im Sterben, und bei Schnees Monstern sah es nicht anders aus. Monster, die einmal Menschen gewesen waren. Noch mehr Vögel stießen herab, und als sie einen Blick zurück warf, sah sie, dass weiterhin Tiere aus dem Wald geströmt kamen. Aber Schnee hatte ebenfalls Verstärkungen geschickt; Danielle konnte ihre Schreie von beiden Seiten näher kommen hören.
    Mit Gewalt bahnten sich die Tiere den Weg nach vorn, während die Kreaturen versuchten, sie zu umringen. Danielle bezweifelte, dass sie sich würden befreien können, falls sie langsamer wurden. Wölfe warfen sich knurrend und schnappend auf Schnees Wächter, ein Braunbär stellte sich auf die Hintertatzen und hieb nach einer sechsbeinigen Echse, die eine vage Ähnlichkeit mit einem Drachen aufwies, Talias Lanze schlug ein riesiges Stachelschwein zur Seite, und dann waren sie durch.
    Die Wölfe folgten ihnen und schwärmten in einer dünnen Linie hinter Danielle und ihren Freundinnen aus. Weitere Tiere stießen zu ihnen, eine Mauer aus Krallen und Zähnen gegen die eisigen Kreaturen, die versuchten, an sie heranzukommen. Mit einer Hand die Lanze umklammernd sprang Talia vom Rentier und warf ihr Bündel an den Fuß der Mauer, dann stieß sie die Waffe in den Schnee und schnappte sich eine Rolle Seil. »Gerta, ich brauche noch ein Messer! Danielle, Räuberleiter!«
    Gerta warf Talia ihren Dolch zu; Danielle stemmte sich gegen die Mauer und hielt ihr die verschränkten Hände hin. Mühelos wie eine Spinne kletterte Talia an ihr hoch, bis sie auf ihren Schultern
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