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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Zukunft vergiften würde. Statt Menschen und Elfen zusammenzubringen, würde die Herzogin Jakob gegen ihre Feinde auf allen Seiten benutzen.
    Danielle weigerte sich, die Möglichkeit in Betracht zu ziehen, dass sie vielleicht nicht imstande waren, ihren Sohn zu retten, dass sowohl er als auch Armand für immer verloren sein könnten.
    »Du denkst immer noch über Jakob nach«, erriet Talia ihre Gedanken. »Wir werden einen Weg finden, diesen Dämon zu vernichten. Und was die Herzogin angeht …«
    Danielle hob die Hand und brachte sie zum Schweigen. Der Dunkeling diente ihnen auf Geheiß der Herzogin, aber Danielle hatte keinen Zweifel daran, dass er jedem ihrer Worte zuhörte und sie seiner Herrin wiedergeben würde.
    »Ich habe einen Handel geschlossen.« Um Jakob vor dem Dämon zu retten – nur um ihn dann wieder zu verlieren. Sie schloss die Augen und wartete, bis der Schmerz so weit nachließ, dass sie jene Bilder von ihrem Sohn, der zum Mann heranreifte, wieder vor Augen hatte. Der seinen Platz als König von Lorindar einnahm. Der Elfstadt die Hand entgegenstreckte und den Vertrag umschrieb. Der sich eine Frau nahm. Der eigene Kinder hatte.
    »Wir werden sie wiederbekommen«, sagte Talia. »Wir werden sie alle wiederbekommen.«
    Danielle brachte ein Lächeln zuwege, sagte aber nichts. Talia klang ganz wie Danielle selbst vor einigen Jahren, wenn sie immer beharrlich beteuert hatte, dass alles gut werden würde. Danielle erinnerte sich noch gut daran, was Talia ihr einmal bei einer solchen Gelegenheit gesagt hatte.
    »Nur weil deine Geschichte ein Happy End hatte, heißt das noch nicht, dass alle anderen es auch haben.«

*
    Sie fanden Veleris’ Botschaft am zweiten Tag, gedruckt auf einen der getrockneten Fische. Winzige schwarze Zeichen, leicht verschmiert, die das vergilbte Fleisch wie eine sonderbare Tätowierung überzogen.
    »Es ist ein Zauberspruch!«, sagte Gerta.
    Danielle nahm den Fisch genauer in Augenschein: Die Buchstaben schienen in aller Eile geschrieben worden zu sein. »Auf einem Fisch?«
    »Um ihn vor Bellum zu verheimlichen«, vermutete Talia.
    »Sie schreibt, dass es ein alter Zauber ist, der von Riesen vor dem Kampf benutzt wird, um die Haut zu härten«, las Gerta. »Sie sagt, er müsste uns vor Schnees Eiswespen beschützen. Es ist Elfenmagie, aber sie glaubt, der Spruch kann für menschlichen Gebrauch abgewandelt werden.«
    »Kann er?«, fragte Danielle. Schnee war schon öfter in der Lage gewesen, Elfenzauber zu wirken, aber bei Gerta war sie sich nicht sicher.
    »Ich denke schon. Ich brauche Zeit …«
    »Du kannst lesen, während wir reiten«, sagte Talia und schnappte sich einen anderen Fisch aus den Vorräten.
    Gerta schien sie nicht zu hören. Sie murmelte vor sich hin, während sie den Zauberspruch studierte, die Stirn auf eine Weise gefurcht, die sie wie ihre Schwester aussehen ließ.
    »Diese Wespen sind bestimmt nicht der einzige Schutz des Dämons«, sagte Talia.
    »Ich weiß.« Danielle war damit fertig, Schnee in einen kleinen Topf zu füllen, und reichte ihn Gerta, die kaum aufsah, während sie ihn mit ihrer Magie zu Trinkwasser schmolz. »Darüber habe ich auch schon nachgedacht.«
    »Und?«, hakte Talia nach.
    Danielle massierte sich die Schultern, wo die Riemen ihrer Rückentrage sich in die Muskeln gegraben hatten. »Ich bin noch nicht fertig mit denken«, gab sie zu.
    »Dann denk angestrengter!«
    Das tat sie, indem sie im Geiste einen Plan nach dem anderen durchging und sie alle verwarf. Als sie am Ende des zweiten Tages Schnees Schloss erreichten, sah Danielle nur einen Weg, sie hineinzubringen. Aber der Preis machte sie krank.
    Der Wald endete am Ufer eines ausgedehnten, zugefrorenen Sees, der mit knöcheltiefem Schnee bedeckt war. Ungefähr in der Mitte des Sees stand das Schloss, das Danielle in ihrer Vision gesehen hatte, wie ein Miniaturgebirge aus Eis. Kristallene Türme, die von innen von grünem und blauem Licht erhellt wurden, reckten sich gen Himmel. Der Großteil des unteren Schlosses war unter Schneeverwehungen begraben.
    Danielle und Talia warteten, während Gerta den Schutzzauber las, den Veleris vorbereitet hatte. Sie umklammerte den getrockneten Fisch mit beiden Händen, murmelte vor sich hin und berührte sich an der Stirn. Daraufhin wiederholte sie die Gebärde bei Talia und sang dabei in einer Sprache, die Danielle nicht erkannte.
    »Ich schwöre bei den Göttern, wenn du mich in einen Troll verwandelst, fresse ich dich auf!«, sagte Talia.
    Um

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