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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Autoren: Jim C. Hines
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Jahre zum Geist ihrer Mutter gebetet. Ihre Mutter war es gewesen, die ihr geholfen hatte, dem Haus ihrer Stiefmutter zu entfliehen, die sie zum Ball und zu Armand geführt hatte. Ihre Mutter hatte ihr das Glasschwert gegeben, das Danielle bei mehr als einer Gelegenheit das Leben gerettet hatte. Ihre Hand ging zur Hüfte, als sie an das tröstliche Gewicht der Glasklinge dachte, die jetzt verloren war.
    »Wache über deinen Enkelsohn!«, flüsterte sie. »Lass nicht zu, dass ihm etwas zustößt!« Egal, was ihr zustieß.
    Talia räusperte sich. »Dir ist schon klar, dass wir, wenn wir versagen, die Prinzessin von Lorindar diesem Dämon aushändigen?«
    »Dann versagt nicht!«, erwiderte Danielle.
    Erneut ertönte Schnees Stimme. »Bist du gekommen, um zu verhandeln? Um das Mädchen gegen deinen Sohn einzutauschen? Gib dich mir gefangen, und ich bin vielleicht bereit, mir dein Angebot anzuhören.«
    Danielle warf Gerta einen Blick zu. Sie war aus Schneewittchen geformt worden; es wäre keine Überraschung, wenn Schnee den Plan erriet, den Gerta in Speas Elan vorgeschlagen hatte.
    Talias Miene war wie versteinert. »Selbst besessen ist sie eine lausige Lügnerin.«
    »Ich bin nicht gekommen, um zu verhandeln«, rief Danielle auf den See hinaus. »Ich bin gekommen, um dich aufzufordern, mir meinen Sohn zurückzugeben. Und meine Freundin.«
    »Ach Danielle! Du hättest sie gehen lassen sollen.« Schnees Kreaturen setzten sich gleichzeitig in Bewegung und marschierten aufs Ufer zu.
    Danielle hatte immer geglaubt, ihre Fähigkeit, Tiere herbeizurufen, sei eine weitere der Gaben ihrer Mutter, aber vielleicht hatte die Herzogin ja recht: Vielleicht war sie bloß die Folge ihres eigenen Elfenbluts. Wo die Ursprünge auch liegen mochten, Danielle stützte sich jetzt auf diese Gabe wie niemals zuvor.
    Ratten, Tauben, Pferde und andere hatten ihr Flehen um Hilfe immer erhört. Sie hatten ihr bei ihren häuslichen Pflichten geholfen; sie hatten gekämpft und waren gestorben, um sie zu beschützen. Sogar die Pferde der Wilden Jagd hatten auf ihre Befehle gehört.
    Der Dunkeling kam nach vorn und stellte sich zwischen sie und Schnees Streitkräfte. Danielle hatte erlebt, welchen Schaden Dunkelinge anrichten konnten, aber Schnee hatte ihnen schon früher gegenübergestanden und gewonnen. Der Dunkeling würde nicht genügen.
    Sie rief noch einmal, wobei sie ohne Worte auskam, und ließ ihre Aufforderung so weit hinausreichen, wie sie konnte. Ohne die Monster zu beachten, die das Eis überquerten, oder den Dämon hinter jenen Mauern. Ohne irgendetwas zu beachten, außer ihrer Not .
    »Kommen sie?«
    Danielle verzog das Gesicht. »Leider können Tiere einem keine Antwort geben.« Sie ließ den Blick auf der Suche nach Bewegung durch die Bäume schweifen.
    Als Erstes leistete ein Paar Silberreiher ihrem Ruf Folge, die erst wie Engel über ihnen schwebten und dann plötzlich herabstiegen und Dolchschnäbel in eins von Schnees Monstern stießen. Ihnen folgten Krähen, deren heisere Schreie die Luft erfüllten. Falken und Eulen schossen aus den Bäumen heraus, und dann begann die Erde selbst unter ihren Füßen zu vibrieren.
    Eine Rentierherde brach aus dem Wald und stürmte so dicht an ihnen vorbei, dass Danielle sie mit ausgestreckter Hand hätte berühren können. Eins der größten Tiere blieb stehen und neigte den Kopf vor Danielle. Es war etwas kleiner als ein Pferd und trug ein Geweih, das krumm wie eine knorrige Eiche war. Sie kletterte hinauf. »Meine Freundinnen bitte auch.«
    Zwei weitere Rentiere blieben stehen. Kopfschüttelnd bestieg Gerta eins davon. »Das ist die seltsamste Armee, von der ich je gehört habe.«
    »Und es wird noch seltsamer werden.« Talia wandte sich an den Dunkeling: »Wo liegen die Grenzen deiner Gestaltwandlungsfähigkeiten?«
    Der Dunkeling spreizte die Hände.
    Talia steckte den Dolch weg. »Ich könnte eine bessere Waffe gebrauchen.«
    Der Dunkeling wurde größer und dünner. Talia beugte sich nach vorn und zog am Kopf des Rentiers, um es zu lenken, und schnappte sich dann den Dunkeling mit behandschuhter Hand. Einen Moment später hielt sie eine Lanze aus reiner Schwärze darin.
    »Zügel wären nützlich«, bemerkte Gerta, die sich an der Mähne ihres Rentiers festklammerte.
    »Einfach den Kopf unten lassen und festhalten!«, wies Danielle sie an. »Versuche nicht zu kämpfen! Bleib dicht bei Talia!«
    Sie hatte sich ein gewisses Maß an Können zu Pferde erworben, aber das Rentier war ein
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