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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sie auf Letzteres.
    Es nahm nicht viel Zeit in Anspruch, die Kabine zu durchsuchen. Von Jakob gab es keine Spur. Talia ging zur Tür zurück und spähte durch eine Ritze. Auch mit dem Umhang, der ihre Sinne schärfte, dauerte es einen Moment, bis sie Schnee in der Dunkelheit ausmachte. Sie und die anderen Matrosen standen mit dem Rücken zu Talia und starrten ins Wasser.
    Talia stahl sich hinaus und steuerte die nächste Ladeluke an. Sie berührte die Leiter kaum, als sie in den Hauptfrachtraum hinuntersprang. Es war unwahrscheinlich, dass ein Schiff wie dieses ein richtiges Schiffsgefängnis hatte; wohin konnte Schnee Jakob also sonst gesteckt haben? Vorausgesetzt, der Prinz lebte noch.
    Nein, Talia weigerte sich, das Gegenteil zu glauben – Dämon oder nicht, Schnee würde Jakob nicht töten.
    Zwei verdeckte Laternen verbreiteten schwaches Licht auf diesem Deck und beleuchteten schwere Balken und Holzwände, die zur Trennung des Ladeguts dienten. Fässer und Kisten waren daran festgezurrt, aber ansonsten war der Frachtraum größtenteils leer.
    Sie witterte. Hier unten, ohne den Einfluss der Seeluft, konnte sie gerade so den verschwitzten, verängstigten Geruch Prinz Jakobs ausmachen.
    Eine Bewegung in den Schatten ließ sie erstarren. Schatten, die sie irrtümlicherweise für Fracht gehalten hatte, erhoben sich und kamen auf sie zu. Talia zählte sechs Männer. Sie schienen auf dem nackten Deck geschlafen zu haben, ohne Decken oder Hängematten. Sie blickte schnell um sich und entdeckte noch zwei, die sich ihr von hinten näherten.
    »Jakob?« Sie sprach mit leiser Stimme – ein vermutlich vergeblicher Versuch, die Matrosen auf dem Deck darüber nicht zu alarmieren. Mit der linken Hand zog sie einen Dolch, mit der rechten ihre Peitsche. Die Zaraqpeitsche war eine Attentäterwaffe, eine dünne Schnur mit einem Bleigewicht an einem Ende. Sie zupfte an der Peitsche, bis das Gewicht und ein kurzes Stück Schnur einsatzbereit waren.
    »Tante Talia?«
    Talia wirbelte herum und knallte mit der Peitsche nach einem der Männer hinter ihr. Das Gewicht traf ihn mitten auf der Stirn. Er taumelte, und mit einem Satz war Talia bei ihm, schlang ihm die Peitsche um den Hals, zog fest daran und schleuderte ihn kopfüber in seinen Kameraden. »Kannst du zu mir kommen?«
    Die Antwort auf ihre Frage war Kettengerassel. Talia versetzte den beiden Feinden, die sie zu Boden geschickt hatte, einen Tritt, um dafür zu sorgen, dass sie auch dort blieben, und befreite dann mit einem Ruck ihre Peitsche. Sie bewegte sich zur Seite, bis sie einen der Stützpfeiler im Rücken hatte.
    Es gab Tricks, wenn man gegen eine Gruppe kämpfte. Normalerweise hätte Talia sich den gefährlichsten ihrer Gegner ausgesucht und gehofft, den Rest zu demoralisieren. Aber als sie auf sie zukamen, beleuchtete die Laterne identische Mienen des Hasses und der Wut, als ob sie eine Seuche sei, die ausgerottet werden müsste. Und Jakob war irgendwo hinter ihnen angekettet.
    Talia nahm ihr Messer andersherum in die Hand, stieß sich vom Pfeiler ab und rammte das Heft in den ungeschützten Ellbogen des Matrosen links von ihr. Sie hörte Knochen brechen, aber der Mann schrie nicht einmal auf; stattdessen schlug er mit der anderen Faust zu. Talia drehte sich zur Seite, sodass der Schlag sie nur an der Wange streifte. Sie drehte sich weiter und versuchte, ihren Gegner zwischen sich und den anderen zu halten.
    Er packte sie am Arm, und sie knurrte, ließ den Wolf in sich aufwallen. Sie stieß ihm das Messer in die Schulter und schleuderte ihn zurück. Ihre Peitsche schnellte vor, erwischte einen anderen Mann am Bein und zog ihn zu Boden.
    »Dann hast du dich also auch gegen mich gewandt!« Die Modulation war die Schnees, doch waren die Worte tief und rau und kamen von einem bärtigen Mann rechts von ihr. »So viel zum Thema Liebe. Sag mir, hast du vor, Danielle zu helfen, mich wegzusperren, oder wirst du einfach versuchen, mich zu töten?«
    »Nicht dich.« Talia schlug dem Mann auf die Nase, aber Schnee sprach einfach durch einen anderen Körper weiter. »Den Dämon, der von dir Besitz ergriffen hat.«
    »Ihr Aratheaner habt einst mein Volk Dämonen genannt«, sagte der Mann. »Was immer meine Mutter in dem Spiegel versklavt hat, es hilft mir. Du verstehst nicht, was sie getan haben, Talia. Keiner von euch weiß Bescheid.«
    »Dann komm zurück nach Lorindar und erzähl uns alles darüber.« Talias Worte kamen in gepresstem Keuchen zwischen den Schlägen. Sie ließ sich

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