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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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sind unterschiedlich. Unterschiedliche Gedanken, unterschiedliche Sehnsüchte.«
    Talia versteifte sich. Sie hatte sich schon fast eingeredet, dass Hephyra sich irrte, was Gertas Gefühle betraf. »Wie lange dauert es noch, bis wir zu dieser Hexe kommen?«
    »Höchstens noch einen Tag.« Gerta lenkte das Pferd näher. »Ich weiß nicht, was Schnee mit mir vorgehabt hat. Aber so oder so, sie wird mich zurückhaben wollen. Wenn mir nur so wenig Zeit auf dieser Welt vergönnt ist, warum sollte ich dann nicht nach den Dingen streben, die ich will?«
    »Du wirst Zeit haben«, sagte Talia verlegen. »Was auch geschieht, ich bin sicher, Vater Isaac kann einen Weg finden, euch beiden zu helfen.«
    Gerta versteifte sich. »Bitte lüg mich nicht an! Ich weiß, was du für sie empfindest.«
    So viel zum Thema sich ahnungslos stellen. Talia schaute vor sich. »Schnee wollte nie …«
    »Ich bin nicht Schnee.«
    Talia drückte die Schenkel zusammen und drängte ihr Pferd vorwärts. »Du warst ein Teil von ihr.«
    »Vielleicht bin ich der Teil von ihr, der dich wollte, der deine Gefühle erwidern können wollte«, sagte Gerta. »Hast du gewusst, dass sie daran gedacht hat, für dich einen Liebestrank einzunehmen?«
    »Was?« Das Wort kam so heftig, dass Danielle sich umdrehte. Talia winkte sie weiter. Indem sie sich Mühe gab, die Wut und Verwirrung aus ihrer Stimme zu halten, fragte sie: »Wann hat … Wieso hätte sie das tun sollen?«
    »Weil sie dir vertraut hat.«
    »Sie hat nie etwas gesagt.« Aber natürlich hätte Schnee nicht darüber gesprochen. Sie wäre einfach in ihrer Bibliothek verschwunden und hätte getan, was immer sie wollte.
    »Sie hat sich entschieden, es nicht zu tun. Vielleicht weil sie wusste, wie du reagieren würdest. Vielleicht weil sie Angst hatte.«
    Mehr als einmal hatte Talia sich Tagträumen über sich und Schnee hingegeben, aber sie hatte gewusst, dass solche Vorstellungen nie mehr als müßige Fantasien sein würden. Schnees Vorlieben waren für jeden, der sie kannte, offensichtlich. Was hätte Talia getan, wenn Schnee mit durch Zauberei veränderten Gefühlen zu ihr gekommen wäre? »Es wäre nicht real gewesen.«
    »Du bist eine Idiotin!«
    Talia machte große Augen. »Was?«
    » Ich wurde durch Schnees Magie erschaffen. Bin ich real?« Gerta sprach jetzt lauter, was ihnen einen besorgten Blick von Danielle eintrug. »Schnee hat dich geliebt – so sehr, dass sie darüber nachgedacht hat, die Person, die sie war, zu verändern, nur um bei dir zu sein.«
    »Halt die Klappe!« Talias Verstand quälte sie bereits mit Gedanken daran, was hätte sein können.
    »Schnee hatte Angst. Ich habe keine.«
    »Du bist nicht sie.«
    »Das war Faziya auch nicht.« Gertas Stimme wurde leiser und klang auf einmal gereizt. »Schnee hat mir auch diese Erinnerungen mitgegeben, wie du Faziya aus Arathea mit zurückgebracht hast. Wie ihr beide die Wochen wie Mann und Frau direkt nach der Hochzeit verbracht habt. Wie du tagelang den Kopf hast hängen lassen, nachdem sie ging.«
    »Ich hab den Kopf nicht hängen lassen«, murmelte Talia. Hatte Schnee sich tatsächlich aufgeregt über die ganze Zeit, die Talia mit Faziya verbracht hatte? Falls ja, so hatte sie sich nie etwas anmerken lassen … aber auch das war eben nicht Schnees Art.
    »Deine Zeit mit Faziya zeigte ihr die Art von Liebe, die sie haben konnte«, fuhr Gerta fort.
    »Und gegen die sie sich entschied«, sagte Talia und bemühte sich, die Fassung wiederzuerlangen. »Stattdessen erschuf sie dich. Ließ dich sich in mich verlieben. Wieso?«
    Gerta zuckte die Schulter. »Vielleicht, um sicherzugehen, dass ich in deiner Nähe bleibe, in der Nähe der einen Person, von der sie hoffte, dass sie mich beschützen kann. Oder vielleicht wollte sie auch einfach nur, dass wir beide glücklich sind.«
    Ihre Stimme war anders als die von Schnee. Tiefer, mit stärkerem allesandrischen Akzent, aber die Intonation bei bestimmten Wörtern war dieselbe wie bei ihrer Schwester. Ihre Haare waren feuerrot, aber mit der unglaublichen Weichheit von Schnees Locken. »Du willst also, dass ich ein kleines Kind ausnutze, dass kaum mal eine Woche alt ist?«
    »Sehe ich aus wie ein Kind?« Um Gertas Lippen spielte ein schiefes Lächeln. »Ich kenne dich, Talia. Zu viele Jahre lang war die Trauer deine Bettgenossin, und ich liebe dich zu sehr, um dich allein und schmerzerfüllt zu sehen.«
    »Ich bin nicht allein.«
    Gerta schaute nach vorn. »Danielle hat ihren Prinzen. Beatrice ist

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