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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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übernommen; in Reaktion auf ihre Gedanken frischte der Wind auf, drehte die Schneekönigin herum und katapultierte sie der Phillipa hinterher.
    Als der Abstand kleiner wurde, stieg Schnee auf die Reling und trat hinaus, indem sie ein Kissen aus Luft beschwor, auf dem sie sich aufs Wasser hinunterließ. Das Meer gefror unter ihren Füßen. Wellen brachen sich am Eis und bespritzten ihre Stiefel und Beine. Sie lächelte und wirkte noch einen Zauber. Das Wasser wurde hart und bildete einen Panzer aus funkelndem Eis, der zuerst ihre Beine umhüllte und dann weiter nach oben wanderte.
    So viel Macht zu ihrer Verfügung! Allein gegen den Nebel zu kämpfen, den der allesandrische Wetterzauberer geschickt hatte, hätte ihr vor einer Woche noch entsetzliches Kopfweh beschert; heute waren ihren Fähigkeiten keine Grenzen gesetzt.
    Sie ließ die Schneekönigin abdrehen. Auf der Phillipa brachen Schreie aus, als jemand sie im Wasser bemerkte.
    Eis breitete sich über ihr Gesicht aus. Sie konzentrierte sich und hielt die Vorderseite ihres Helms so rein und durchsichtig wie möglich; nur eine kaum wahrnehmbare Kräuselung verzerrte ihre Sicht. Ihr Herzschlag verlangsamte sich, jeder ein härteres Hämmern, als würde ihr Blut selbst zu Eis. Sie drehte den Kopf, um die Rüstung zu erproben. Eis scheuerte gegen Eis, bekam Sprünge und gefror erneut, bis sie sich uneingeschränkt bewegen konnte.
    Ein Armbrustbolzen klatschte neben ihr ins Wasser. Ein zweiter traf sie am Bauch und brach einen Splitter aus ihrer Rüstung. Sie strich mit einer in einem eisigen Panzerhandschuh steckenden Hand über die Stelle, und einen Moment darauf war von der Beschädigung nichts mehr zu sehen. Es folgte eine magische Attacke, aber auch die lenkte ihre Rüstung ab.
    Ihre Wespen hatten nur ein paar Matrosen auf der Phillipa gestochen, aber das reichte. Sie griff mit ihrem Geist nach dem nächsten und stellte sein Sehvermögen ein, dann schaute sie durch seine Augen, bis sie zwei Männer in allesandrischer Uniform entdeckte, die gerade dabei waren, einen weiteren Zauber vorzubereiten. Ihr Sklave tötete sie beide, ehe sie wussten, wie ihnen geschah.
    Als die Mannschaft auf diesen Verrat reagierte, bewegte sich Schnee auf einen anderen Matrosen zu und zeigte ihm dabei nicht eine Kriegerin aus Eis, die auf sein Schiff zuschritt, sondern ein ertrinkendes Mädchen. Er warf ein Tau herunter, um ihr zu helfen, obwohl einer seiner Kameraden zu ihm hinstürzte, um ihn aufzuhalten.
    Bis Schnees Füße das Hauptdeck berührten, war ihr Sklave gefallen, aber darauf kam es nicht mehr an. Er hatte das Tau lange genug beschützt, um ihr zu ermöglichen, an Bord zu kommen. Ein Seemann stürmte mit erhobenem Entermesser von rechts auf sie zu; die Klinge prallte an Schnees Unterarm ab. Ein einziger Schlag ihrer behandschuhten Faust schleuderte ihn in eins der Beiboote, die auf Deck festgezurrt waren.
    Sie berührte ihre Hüfte und gestattete ihren Fingern, durch das Eis nach dem Beutel an ihrem Gürtel zu greifen. Die meisten ihrer Spiegelscherben waren auf der Schneekönigin weggesperrt, aber sie brauchte auch nur ein paar. Als sie die Hand wieder herauszog, folgte ihr ein Messer aus Eis und zersprungenem Glas. Die Klinge war so lang wie ihr Unterarm und weiß bereift, die Schneiden bestanden aus gezacktem Glas und sahen wie Reihen silberner Zähne aus.
    Ein anderer Seemann packte sie am Arm und versuchte, ihr das Messer zu entreißen, aber das Heft war magisch an ihre Hand gebunden. Sie schlug ihm mit der freien Hand auf die Schläfe, dann zog sie ihm das Messer über den Unterarm und ließ einen einzelnen Glassplitter abbrechen.
    »Bleibt zurück!« Kapitän Hephyra stand mit einem Holzknüppel in der Hand da. Für Schnees Augen glühte sie praktisch vor Wut und Magie, die durch sie und auch das Schiff strömten.
    »Erzählt mir von dem Mädchen!« Der Eishelm dämpfte Schnees Stimme, aber Hephyra schien sie zu verstehen.
    »Komisch. Ich habe immer gedacht, Ihr interessiert Euch nicht für Mädchen!«
    Schnee richtete das Messer auf sie. »Eure Mannschaft gehört mir, Körper und Geist. Ich kann ihre Erinnerungen sehen. Wer ist dieses Mädchen, das Danielle und Talia mitgebracht haben? Sie kommt mir bekannt vor. Ich will sie.«
    »Und ich will, dass die Leiche der Elfenkönigin meine Wurzeln düngt, aber man kann nicht alles haben, was man will, nicht wahr?«
    Schnee bewegte sich im Kreis und musterte Hephyra. Rote Kratzer zeigten, wo die Wespen versucht hatten, sie

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