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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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auch einen Wolf, einen Jagdhund, zwei Menschenaffen und sogar eine der großen, langmähnigen Katzen aus dem Süden.
    Schnee öffnete den Mund, und ein Faden ihrer Magie schnellte aus ihrem Rachen, um Duino abzufangen. Er bäumte sich auf, als der Faden sich wie eine Peitschenschnur um seinen Hals wickelte. Erschrocken wichen seine Begleiter zurück, nur eine Schlange versuchte, den Faden zu durchbeißen, verhedderte sich aber nur selbst in der Falle.
    Duinos Anstrengungen kribbelten tief in Schnees Brust, wo sie ihren Zauber verankert hatte. Es fühlte sich an, als hätte sie etwas Lebendiges verschluckt, etwas, das sich bemühte, freizukommen. Aber Duino war Geist, wohingegen Schnee Fleisch war. Sie nahm sich zusammen und zog den Faden zurück.
    Duino wechselte die Taktik. Magie brachte ihre Verbindung in der Luft zum Flimmern, als er versuchte, Schnees eigenen Geist aus ihrem Körper herauszureißen. Vielleicht hätte es sogar funktioniert – wäre da nur ein einziger Geist in ihr gewesen.
    Weitere Fäden schwebten aus ihrem Mund und fingen die anderen Seelen, als sie versuchten, ihren Anführer zu befreien. Sie schickten an Zaubern, was sie konnten, und Schnee gebrauchte die Macht des Spiegels, um sie auf sie zurückzuwerfen. Durch die Magie des Seelenkrugs teilte sie ihre Schmerzen, als die Zauber durch diejenigen knisterten, die sie gewirkt hatten.
    Die Schlange war jetzt so nah, dass Schnee die wahre Gestalt des Geists darin erkennen konnte, nämlich die einer jungen Frau, der die linke Hand fehlte. Schnee machte den Mund weiter auf, und der Geist verschwand in ihrem Schlund.
    Es war ein eigenartiges Gefühl, als ob sie am kältesten Wintertag Luft schluckte. Sie kam sich … aufgebläht vor.
    Als Nächstes kam Duino dran. Er versuchte noch einen letzten Zauber, versuchte, seinen Geist aufzuspalten wie eine Eidechse, die den Schwanz abwirft, aber Schnees Zauberkraft war zu stark.
    Sie konnte ihre Schreie hören, ihre Gedanken schmecken.
    »Du hast mit Laurence gesprochen«, flüsterte sie, denn sie sah diesen Wortwechsel durch Duinos Augen, hörte die Versprechungen des Königs, Verstärkung zu schicken. Aber Duino weigerte sich zu warten. Um sein Volk zu beschützen, musste er dem Chaos, das Schnees Kreaturen über sein Land brachten, ein Ende bereiten.
    Duino wurde allgemein für einen guten Mann gehalten, der sein Leben dem Dienst an seinem Volk gewidmet hatte, doch Schnee wusste um seine geheimsten Wünsche, kannte die Geheimnisse, die er sogar vor sich selbst verbarg. In seinem Herzen war Duino so madenbefallen und verdorben wie der Rest, ganz gleich, wie rein er nach außen hin erschien.
    »Das darfst du nicht!« Duinos Stimme, gepresst und verzweifelt, als er ihre Pläne von innen flüchtig zu sehen bekam. »Allesandria …«
    » Hat sein Schicksal verdient«, sagte Schnee entschlossen. Sie schloss die Augen und ließ ihn mehr sehen.
    »So allein …« Duinos Gegenwehr erlahmte. War das Mitleid in seinen Worten?
    Schnee griff hinaus, um diejenigen zu spüren, die von ihren Spiegeln in Mitleidenschaft gezogen worden waren – Hunderte inzwischen, und bald würden es Tausende sein. »Nicht mehr.«
    Mit einem Gedanken zog sie die Fäden straffer und zermalmte die beiden gefangenen Geister zu nichts. Sie musste einmal rülpsen, dann zog sie auch die Übrigen in sich hinein.

*
    Seit jener unerwarteten Reise nach Arathea Monate zuvor hatte Danielle mehr Zeit mit ihren Privatlehrern verbracht und versucht, die Sprachen der benachbarten Königreiche zu erlernen. Sie sprach Allesandrisch zwar nicht annähernd so flüssig wie Talia oder Gerta, aber sie hatte Fortschritte gemacht. Zwar nicht genug, um der Unterhaltung mit Noita in allen Einzelheiten zu folgen, aber das Wort »Blumen« erkannte sie, als Noita auf ein Büschel hoher, feuerroter Tigerlilien zeigte.
    »Sie sagt Gerta, sie soll eine Blume pflücken und den Duft einatmen«, raunte Talia. Wie Danielle hielt sie ihre Waffe weiter in der Hand. »Sie zeigen die Zukunft und können uns vielleicht helfen zu sehen, was wir tun müssen.«
    »Lass sie zuerst machen«, sagte Danielle. »Sie soll beweisen, dass es nicht etwa eine Falle ist.« Talia blaffte einen weiteren Befehl. Mit hängenden Schultern schlurfte Noita zu den Blumen hin und brach eine ab. Sie hielt sie sich unter die Nase und atmete tief ein.
    »Mein Garten.« Tränen füllten Noitas Augen. »Mein schöner Garten.«
    Den Rest verstand Danielle nicht. Noita weinte und wiederholte immer wieder

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