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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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instinktiv fester um sich. »Es geht mir gut.«
    »Lügnerin! Ich habe gesehen, wie du Danielle finster angeblickt hast, als wir aufgebrochen sind. Der Umhang setzt dich unter Spannung: Du bist ständig auf der Jagd.«
    »Besser der Jäger als die Beute«, erwiderte Talia. »Danielle hatte recht: Noita ist keine Bedrohung mehr.« Obwohl es wirklich nicht viel Zeit gebraucht hätte, der Hexe das Genick zu brechen und ihren kaputten Körper auf den Boden zu schmeißen?
    »Schirmt der Umhang uns auch ab, wenn du ihn ausziehst?«, fragte Gerta. »Steck ihn doch in dein Bündel, bis wir in Kanustius ankommen!«
    Talia versuchte, ihren Verdruss zu zügeln. Glaubte Gerta wirklich, daran hätte sie nicht auch schon gedacht? »Der Umhang hat kein eigenes Leben.«
    »Dann lass mich mal an die Reihe!« Mit einer übertriebenen Bewegung warf Gerta die Haare zurück. »Er passt eh nicht zu deinem Teint.«
    Talia lachte. »Deine ganze Magie und dazu noch das Temperament des Wolfs? Wenn ich schon mal eine schlechte Idee gehört habe, dann die!«
    »Du hast natürlich recht. Viel besser ist es, ihn dein Temperament weiter anfachen zu lassen, bis du um dich schlägst und eine von uns umbringst!« Gerta legte den Kopf schief. »Obwohl du ziemlich sexy bist, wenn du gereizt bist. Es sind die Augen.«
    Talia wurde rot. »Hör auf damit!«
    »Bring mich doch dazu!« Gertas Augenbrauen zuckten, aber dann seufzte sie und schaute weg. »Tut mir leid. Ich dachte nur, weil der Umhang dich vor Noitas Visionen geschützt hat … Vielleicht, wenn ich ihn tragen würde, würde das erklären, wieso ich nichts von meiner eigenen Zukunft gesehen habe.«
    Ihr sachlicher Tonfall ließ Talia zusammenzucken. »Noita konnte mich nicht sehen, aber sie sah den Rest von uns. Der Umhang mag dich vielleicht verbergen, aber nach dem, was Noita gesagt hat, hättest du trotzdem irgendetwas sehen müssen.«
    »Jetzt glaubst du der Hexe also?«, brauste Gerta auf. »Seit wann bist du denn so vertrauensselig?«
    »Gerta …«
    »Oder bin nur ich es, der du nicht vertraust?«
    Talia blickte gen Himmel. »Kannst du es mir verübeln? Du bist im bestgesicherten Raum des Palasts aufgetaucht …«
    »Nackt!«, ergänzte Gerta, deren Wut so schnell verrauchte, wie sie gekommen war.
    »Ja, nackt.« Talia blickte finster drein. »Du bist von Schneewittchen herbeibeschworen worden, die dann den Prinzen entführt und sich darangemacht hat, eine Nation zu erobern. Wir wissen nicht, wie du gemacht worden bist oder zu welchem Zweck. Würdest du dir denn vertrauen?«
    »Ich glaube schon«, sagte Gerta langsam. »Ich habe ein sehr vertrauenswürdiges Gesicht.«
    Gertas Miene war so ernst, dass Talia einfach lachen musste. Sie lenkte ihr Pferd zur Seite, schnappte sich eine Hand voll Schnee von einem tief hängenden Kiefernast und warf ihn nach Gerta, die sich grinsend duckte.
    Talia ertappte sich dabei, wie sie an jene ersten Wochen in Lorindar und ihre wachsende Verwirrung und Verlegenheit in Schneewittchens Gegenwart zurückdachte. Talia war damals jung gewesen, verloren und wütend auf die Welt, aber wenn Schnee sie anlächelte, war all das dahingeschwunden.
    »Was meinst du, wird aus mir werden, wenn Schnee stirbt?«, fragte Gerta leise.
    Talia straffte die Schultern. »Sie wird nicht …«
    »Das weißt du nicht.« Gerta trieb ihr Pferd an und zwängte sich durch eine enge Stelle des Pfades, wo die Bäume dicht zusammenstanden. »Wir sind miteinander verbunden. Bedeutet das, was immer ihr zustößt, wird auch mir zustoßen? Oder kann ich allein überleben, unabhängig von meiner Schwester?«
    »Ich habe Zauberei noch nie begriffen«, wich Talia aus, beunruhigt von der Richtung, die Gertas Gedanken einschlugen. Wie weit würde sie gehen, um sich zu beschützen? »Was weißt du über König Laurence?«
    Gerta warf ihr einen amüsierten Blick zu, als wüsste sie genau, was Talia gerade machte. Aber sie spielte bei dem Themenwechsel mit. »Er war noch jung, als wir ihn kennenlernten. Niedlich, aber ein bisschen zu mager für Schnees Geschmack. Er wuchs östlich der Berge auf. Die Politik war in Ostallesandria, fern der Hauptstadt, nicht ganz so schmutzig. Er ist ein erfahrener Zauberer. Nicht so mächtig wie Schnee, aber wie alle Adligen wurde er von Kindesbeinen an ausgebildet.«
    »Ich hasse Magie«, brummte Talia.
    Gerta lachte. »Sagt die von Elfen gesegnete Frau mit dem verzauberten Umhang, während sie auf einem Pferd reitet, das von ihrer Freundin behext worden

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