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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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immer noch hören, schrill vor Angst und Schmerz. »Ich habe Schnee kurz gesehen. Sie war so bleich!«
    »Dann hat Noita mit den Blumen also nicht gelogen.« Gerta starrte die Tigerlilien auf dem Boden an.
    »Es tut mir leid, Gerta.« War es Schnee, von der sie getötet worden war? Nach allem, was sie wusste, hätte es Gertas Schrei gewesen sein können.
    »Die Blumen zeigen einem, was kommen kann «, sagte Talia bestimmt.
    »Wenn es mir bestimmt ist, zu sterben …«
    »Halt die Klappe!«, fuhr Talia sie an. »Du wirst nicht sterben!«
    Danielle schwieg. Konnten sie Gertas Schicksal wirklich ändern? Was, wenn sie sich weigerte, sie weiter zu begleiten, und sich zu retten versuchte, indem sie Schneewittchen aus dem Weg ging? Danielle könnte ihr befehlen, auf die Phillipa zurückzukehren und sie nach Lorindar zurückschicken, aber wer konnte schon sagen, dass Schnee sie nicht abfangen würde, bevor sie den Hafen erreichte? Und konnten sie Jakob ohne Gertas Hilfe finden?
    Danielle drehte sich um. Trotz der beeindruckenden Größe des Gartens fühlte sie sich plötzlich beengt. Sie musste raus, irgendwohin, wo die Vögel sangen und der Wind wehte.
    »Damit haben wir noch nicht genug.« Talia schnappte sich eine der letzten Tigerlilien. »Wir müssen erfahren, wie wir sie aufhalten können.«
    »Warte!«, sagte Danielle, aber Talia atmete bereits den Duft der Blume ein. Ihre Pupillen wurden groß und ihre Gesichtszüge schlaff.
    In Danielle machte sich Erleichterung breit, der gleich darauf Schuldgefühle folgten. Sie hatte befürchtet, dass Talia nichts sehen würde, so wie Gerta. Danielle wartete und richtete ihre Aufmerksamkeit abwechselnd auf Noita und Talia. Was Noita betraf, so schien die Kraft sie verlassen zu haben. Sie ruhte sich, den Oberkörper über den Krückstock gebeugt, auf der Bank aus und sah zu.
    »Was siehst du, Talia?«, fragte Danielle.
    »König Laurence. Er blutet. Schnee hat ihn mit ihrem Spiegel geschnitten.« Talia schüttelte sich und stieß einen aratheanischen Fluch aus. »Wenn sie den König von Allesandria kontrolliert, dann wird ihr eine der größten Armeen der Welt zur Verfügung stehen!«
    »Wir werden Laurence eine Nachricht schicken«, sagte Danielle. »Wie weit ist es zum Palast?«
    »Weniger als einen Tagesritt.« Gerta klang zerstreut. Ihre offensichtliche Angst war wie ein Stich in Danielles Herz. Wenn sie diesen Pfad weiter beschritten, würde Gerta sterben.
    Nein … Noita hatte ihre Ankunft vorausgesehen, aber Talia hatte sie nicht gesehen. Das hier hatte sie nicht vorhergesagt. Die Zukunft hatte sich bereits verändert – das war bei Gertas Zukunft ebenfalls möglich.
    »Was machen wir mit ihr?«, fragte Talia und fuchtelte mit der Klinge in Noitas Richtung.
    »Wir lassen sie da.« Danielle stieß die Tür auf. Sie rief im Geiste nach den Pferden, die daraufhin vor die Hütte getrabt kamen. Dann rief sie auch nach den Vögeln, um sie eine Botschaft zu König Laurence tragen zu lassen.
    Talia hatte sich nicht gerührt. »Es gibt Freundlichkeit – und es gibt Dummheit. Sie wollte uns alle umbringen! Sie hat Rose geholfen, Schnee zu vergiften! Sie …«
    »Sie hat keinen Erfolg gehabt«, sagte Danielle. »Und sie hat gesehen, was mit ihr geschehen wird, wenn wir Schnee nicht aufhalten.« Sie zeigte auf Noita, die in sich zusammengesackt auf der Bank saß. »Sie ist darauf angewiesen, dass wir Erfolg haben.«
    »Ist das die Art, auf die du Lorindar regieren willst?«, fragte Talia. »Oh, sicher, sie hat versucht, die Königin zu ermorden, aber das ist schon in Ordnung, solange sie es nicht noch mal macht.«
    »Was ist wichtiger: sie für das zu bestrafen, was sie versucht hat zu tun, oder Jakob und Schnee zu retten?« Und Gerta, falls sie konnten.
    Danielle stampfte durch die Hütte, ohne auf eine Antwort zu warten.

*
    Talia konnte hören, wie das Blut durch ihr Pferd brauste, schneller als sonst, beschleunigt durch die Angst. Auch einen Tag, nachdem sie Noitas Hütte verlassen hatten, und obwohl Danielle ihr Möglichstes tat, das Tier zu beruhigen und Talia das Reiten zu ermöglichen, waren seine Augen aufgerissen und es zuckte und warf den Kopf hin und her, als ob es sie abwerfen wollte. Talia hatte schon zweimal die Pferde gewechselt, einfach nur um sicherzugehen, dass sie sich nicht durch panische Angst verausgabten.
    »Ich könnte ja den Umhang eine Weile tragen«, schlug Gerta vor, indem sie ihr Pferd neben Talia lenkte.
    Talia griff hastig nach dem Umhang und zog ihn

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