Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)
Sie hätte sie infizieren können – oder hätte Laurences Zauberkraft das entdeckt? Inspektor Relmar hatte die Berührung des Dämons erkannt, neulich auf der Phillipa . Besser wäre es, ihre Spiegelscherben in den Palast einzuschmuggeln, aber wie würde sie deren Magie verstecken?
»Diese Kettenpanzer«, flüsterte sie. »Werden sie von all Euren Sturmkrähen getragen?«
»Jawohl«, bestätigte Laurence.
Und Schnee hatte gegen eine Reihe davon gekämpft und einige getötet. »Was würde passieren, wenn ein Glassplitter in einem der Glieder platziert würde?«
»Das Metall würde ihn untätig werden lassen.« Laurences Miene wurde grimmig. »Bis etwas ihn freisetzt.«
»Die verletzte Sturmkrähe.« Schnee hätte ihm während des Kampfes einige Splitter unterschieben können. Es brauchte nur ein einziger davon herauszufallen, und sofort würde seine Magie zurückkehren. Er würde die Kälte und Feuchtigkeit aus der Luft ziehen und seinen eisigen Körper einsetzen, um hochzuklettern und die Sturmkrähe zu infizieren, die dann die restlichen Splitter herausschütteln könnte.
»Wo sind Selerin und die anderen?«, fragte Laurence gebieterisch.
»Sie sind nach der Hinrichtung gegangen«, antwortete eine der Sturmkrähen, eine ältere Frau mit einer Sammlung von goldenen und silbernen Ringen, die sie sich an die Finger der linken Hand gezwängt hatte. Eine kleinere Verzauberung, die die Farbe wechselte wie die auf- und untergehende Sonne, zierte ihre Fingernägel; ihre Glatze wurde von einer komplizierten Tätowierung aus verketteten Symbolen wie von einer Krone umrandet.
Laurences Zepter tönte an der Wand.
»Ein Spinnennetz!«, sagte Gerta. »Ein Spinnfaden ist stark genug, um eine Glasscherbe zu halten. Selbst ich könnte einer Spinne befehlen, ihr Netz in die Glieder einer Kettenrüstung zu weben.«
Die ältere Sturmkrähe fasste den König am Arm. »Euer Majestät, wenn die Möglichkeit besteht, dass dieser Dämon den Palast infiltriert hat, müssen wir Euch in Sicherheit bringen!«
Für einen herrschaftlichen König fiel die Antwort Laurences bei Weitem zu derb und ordinär aus. Er hielt das Zepter an die Wand gedrückt. »Es gibt Meldungen über einen Tumult in der Bibliothek!«
»Ihr habt sie unterschätzt«, sagte Talia.
Er versuchte nicht, es zu leugnen. »Ermillina hat nie eine formale Ausbildung erhalten.«
»Sie hat sich selbst ausgebildet«, stellte Gerta richtig.
Er sagte zu den Sturmkrähen: »Die Hälfte von euch sucht Königin Odelia und unsere Kinder. Sobald sie in Sicherheit sind, durchsucht ihr den Palast nach Selerin und den anderen. Vielleicht ist es noch nicht zu spät, das Ganze aufzuhalten. Zieht so viele Wachen zusammen, wie ihr könnt, magische wie weltliche. Prinzessin Whiteshore, Ihr und Eure Freundinnen kommt mit mir!«
Als sie losgingen, fuhren draußen Blitze in solcher Nähe nieder, dass die Treppe durch den geschlossenen Laden des Fensters erhellt wurde. Der Donner hörte sich an, als hätte jemand im Innern des Palasts eine Kanone abgefeuert. Als das Geräusch verklang, hörte Talia in der Ferne ein tiefes Summen. »Ihre Wespen sind hier!«
»Feuermagie funktioniert gut gegen sie«, sagte Gerta.
Laurence wurde nicht langsamer. Er ließ das Zepter wirbeln, und in dem Ring am Ende erschien ein Ball aus blauem Feuer. Als die erste Wespe am Fuß der Treppe auftauchte, richtete er das Zepter auf sie, und die Flamme schoss heraus wie eine kleinere Ausgabe des Drachenfeuers von den Stadtmauern. Mit einem Zischen verschwanden sowohl Wespe als auch Flamme, und ein winziger, funkelnder Glassplitter fiel auf den Boden. Eine der Sturmkrähen beschwor eine kleine Lehmkugel, mit der sie den Splitter aufhob und umschloss.
Danielle hob die Stimme, da im gleichen Moment draußen ein weiterer Blitz einschlug. »Was immer Rose Curtana benutzt hat, um den Dämon zu beschwören, es ist hier. Seid Ihr sicher , dass wirklich nichts übersehen worden sein kann?«
»Die meisten ihrer Artefakte wurden zerstört. Der Rest wurde weggesperrt, nachdem er von mir und anderen gründlich untersucht wurde.« Laurence schnitt eine Grimasse. »Mit einer bedeutsamen Ausnahme natürlich.«
Talia stieß die Läden des nächstgelegenen Fensters auf und versuchte festzustellen, was draußen geschah. Jenseits eines offenen, kreisrunden Hofes reckte sich auf der anderen Seite des Palasts ein Turm aus schwarzem Rauch in den Himmel. »Wie gut sind Eure Sturmkrähen im Beschwören von Regen?«
»Es ist
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