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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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Freundin«, sagte Danielle. »Würdet Ihr auch Odelias Tod so schnell befehlen? Uns bleibt keine Zeit für Verhandlungen, Laurence!«
    »Wenn es eine Möglichkeit gibt, ihr Leben zu verschonen, so werde ich es tun.«
    Talia knirschte mit den Zähnen. Das war das Beste, was sie kriegen würden. »Ich brauche etwas, das ihnen gehört, am besten etwas, das ihren Geruch trägt!«

*
    Sie hatten die Hälfte des Weges zur Bibliothek zurückgelegt, als eine von Laurences Wachen zu ihnen stieß, die Sachen von des Königs Frau und Kindern dabeihatte: eine alte Perücke, ein Paar Schuhe und eine ausgefranste Decke. Die Sturmkrähen bedrängten den König weiterhin, sich in Sicherheit zu bringen, aber er weigerte sich, seine Familie im Stich zu lassen.
    Talia legte alle Gegenstände auf den Boden und löste ihren Umhang. Der König hatte nicht ganz unrecht: Wenn er floh, wäre die besessene Königin in einer exzellenten Position, um die Macht zu ergreifen.
    »Und du bist sicher, dass das funktioniert?«, fragte Danielle.
    »Ich müsste ihre Fährte verfolgen können, egal, wohin man sie gebracht hat. Falls der Dämon sie verwandelt hat, wird mich die Spur zu dem Ort führen, wo es passiert ist. Dort werde ich die Magie riechen und die Witterung ihrer neuen Gestalten aufnehmen können.« Sie wendete den Umhang und zog ihn fest. »Wahrscheinlich.«
    Das Fell kräuselte sich und schien zum Leben zu erwachen; es schmiegte sich an ihren Körper, während es sich verdrehte und sie in eine neue Form quetschte. Sie fiel auf den Boden und hielt den Atem an, als der Wolf sie schluckte.
    Sei vorsichtig! Danielles Lippen hatten sich nicht bewegt.
    Mit den Sinnen des Wolfs konnte Talia die Geräusche von Kämpfen im ganzen Palast hören. Donner krachte in der Luft, viel zu nah für ihren Geschmack. Schreie und Gebrüll umgaben sie, und der beißende Geruch von Duellzauberei durchflutete ihre Nase.
    Ihr Blut pulsierte schneller, als der Wolf sie drängte, zum nächsten Kampf zu rennen und sich auf ihre Feinde zu stürzen. Stattdessen zwang sie sich, einen einzigen Schritt vorwärts zu machen, und schnupperte der Reihe nach an jedem Gegenstand. Die Decke roch am stärksten, nach Schweiß und Speichel. Die Schuhe gehörten der Tochter, sauer und muffig. Der Perücke der Königin haftete ein Duft nach Klee an, höchstwahrscheinlich von ihrem Parfum.
    In großen Sprüngen setzte Talia den Korridor hinunter. Der Palast war geradezu unanständig überdimensioniert, mit zu vielen Orten zum Verstecken und zu vielen Kämpfen, die sich auf zu viel Raum abspielten. Der Schlosshof im Zentrum hätte den gesamten Whiteshore-Palast aufnehmen können, und es wäre immer noch Platz gewesen, um anzubauen.
    Als Erstes nahm sie die Witterung der Königin auf. Ihr Parfum hing noch in der Luft und führte Talia um die Westseite des Palasts herum. So vertieft war sie in die Fährte, dass sie beinahe mit einer Gruppe Sturmkrähen mitten im Kampf zusammengestoßen wäre. Eiswespen schwirrten wütend über ihnen, als einer der Zauberer herumwirbelte, um Talia entgegenzutreten. Seine Hand ging zu der Athame an seiner Hüfte, und er bellte einen Zauberspruch.
    Talia musste niesen, als die Magie sie überflutete. Der Umhang war dazu erschaffen worden, Zauberkraft genauso effektiv abzulenken wie die Rüstungen, die die Sturmkrähen trugen. Gegen einen wütenden Wolf waren diese Rüstungen von geringem Nutzen. Talias Pfoten trafen den Mann an der Brust, ihr Gewicht warf sie beide zu Boden und riss noch eine Hand voll anderer mit. Ein kurzer Biss ins Handgelenk, und die Athame war keine Bedrohung mehr. Sie versenkte die Kiefer in den Metallringen seiner Rüstung und schleuderte ihn an die Wand.
    Über ihr loderte Feuer auf und zerstörte die Wespen. Ohne einen Laut machte die Hälfte der Sturmkrähen kehrt und floh. Die anderen wollten die Verfolgung aufnehmen, aber König Laurence befahl ihnen zu warten. Er zog zwei verwundete Männer auf die Seite. »Kümmert euch um die Gefangenen und sorgt dafür, dass jedes Stückchen Glas auf dem Boden gefunden und zerstört wird!«
    Talia rannte schon auf eine Flügeltür zu, die eingeschlagen worden war. Die Bibliothek dahinter war zwei Stockwerke hoch; ein runder Raum mit Regalen, die teils die Wände säumten und teils wie die Speichen eines Rades auf die Mitte zuliefen. Hohe, schmale Fenster waren so platziert, dass das Sonnenlicht zwischen die Regale fiel, aber deren Inhalt selbst geschützt war. Schnee hätte sich hier wie im

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