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Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition)

Titel: Dämon, Dämon an der Wand: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jim C. Hines
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des Königs zahlenmäßig deutlich überlegen waren.
    Die Königin war unbewaffnet; sie trug einen dunkelroten Mantel mit weiten Ärmeln und schwarzen Aufschlägen. Ihre Handrücken waren mit den verschlungenen braunen Mustern morovanischer Tätowierungen überzogen. »Hallo Danielle. Talia.«
    Das Summen aus dem Gang bedeutete, dass einige Eiswespen Schnees überlebt hatten. Danielle konnte hören, dass sich andere auf den Regenrinnen über ihnen sammelten. »Wo ist Jakob?«
    »Hinlänglich sicher, für den Augenblick.«
    Laurence behielt das Zepter auf Odelia und ihre Wachen gerichtet. »Gib meine Frau und meine Kinder frei!«
    Odelia bewegte tadelnd den Finger. »Sei vorsichtig, Majestät. Deine Ehe mag vielleicht zum Frieden mit Morova geführt haben, aber was wird aus diesem Frieden, wenn du mich tötest? Der König von Morova mochte seine Base Odelia recht gern. Wie ich mich entsinne, hat er ihre Vermählung mit einem allesandrischen Zauberer nie gebilligt.«
    Danielle senkte das Schwert. Sie sandte eine stille Bitte um Hilfe aus und hoffte inständig, dass das Feuer und die Blitze nicht alle Tiere vertrieben hatten.
    »Du weißt, dass ich dir den Thron nicht geben kann«, sagte Laurence. »Selbst wenn ich wollte, das Gesetz ist eindeutig. Ermillina Curtana wurde zum Tode verurteilt. Der Kreis der Edlen würde deinen Anspruch nie anerkennen.«
    »Den Thron?« Odelia verzog das Gesicht. »Wieso sollte ich diesen alten Sessel wollen? Er ist verstaubt und unbequem und das Kissen bis in den Kern verpestet von Generationen königlicher Fürze.«
    »Was dann?«, fragte Danielle.
    »Ich will, dass mein Vetter mir eine Frage beantwortet.« Sie zeigte auf Gerta. »Was hast du in ihrem Verstand gesehen, als sie den Palast betrat? Antworte wahrheitsgemäß, und ich werde dir deinen Sohn zurückgeben. Wenn du lügst, werde ich ihn in einen Schmetterling verwandeln und ihm die Flügel ausreißen.«
    »Ich sah Angst«, sagte Laurence. »Unsicherheit. Sie fürchtet ihre Zukunft.«
    »Unnützes Geschwätz!«, fuhr Odelia ihn an. »So viel könnte ich von jeder falschen Straßenhexe erfahren! Was ist sie? « Einen Moment lang schien sie verwirrt. »Ich erkenne sie wieder, und doch erinnere ich mich nicht …«
    Danielle konnte den Konflikt in Laurences Miene sehen. Er wusste, dass Schnee nicht die Absicht hatte, sie frei ziehen zu lassen, aber welche Wahl hatte er? »Sie … ist du. Ihr Körper wurde aus Magie geboren. Ihre Seele ist deine, ebenso wie ihre Erinnerungen.«
    »Beeindruckend!« Odelia betrat den Garten und umkreiste ihn, wobei sie sich dicht an der Mauer hielt. Ihre ganze Aufmerksamkeit ruhte jetzt auf Gerta. »Also hat Schnee dir ihre Erinnerungen gegeben, um dich hierher zu führen, in der Hoffnung, einen Weg zu finden, mich meiner Macht zu berauben!«
    »Gib mir meinen Sohn!«, verlangte Laurence.
    Odelia griff in die Tasche und zog eine große Kröte heraus. »Kröten sind althergebracht für Prinzen, nicht wahr?« Sie drückte der Kröte einen flüchtigen Kuss auf die Stirn und warf sie dann geringschätzig auf den Boden, wo sie zu einem kleinen Jungen wurde. Sein rundes Gesicht und die unbeholfenen Bewegungen erinnerten Danielle an Jakob. Er trug eine unförmige Jacke, die bis ganz hinunter zu seinen pelzbesetzten Stiefeln reichte.
    Laurence ließ sich auf ein Knie sinken und streckte die Hand aus. »Komm zu mir, Henri!«
    »Seid vorsichtig!«, sagte Danielle. Auf der Wange des Jungen war eine rote Linie sichtbar. »Du hast gesagt, du würdest ihn zurückgeben. Entferne den Glassplitter aus seinem Körper!«
    »Er ist so glücklicher«, entgegnete Odelia.
    Danielle schüttelte den Kopf. »Er hat vergessen, was Glück ist.«
    »Er hat dahinter gesehen.« Odelia ließ die Finger über einen der Obelisken wandern. »Hinter falsche Hoffnungen und Träume. Hinter Lug und Trug. Ganz wie dein eigener Sohn, Danielle.« Odelias blaue Augen waren tot, ungeachtet der Belustigung in ihrer Stimme. »Ich weiß, was er ist, was die Dunkelinge damals in der Höhle der Herzogin in dir erweckt haben. Ich habe die Wahrheit erkannt, als ich gegen Hephyra kämpfte. Meine Spiegel durchbohrten ihren Körper, aber selbst als sie starb, widerstand ihr Blut meiner Magie. Elfenblut bezieht seine Macht aus einem anderen Reich, einer Welt, die von den Sterblichen längst vergessen worden ist.«
    Danielles Magen zog sich zusammen. Das war ein weiterer Trick … aber in Odelias Augen lag kein Falsch. »Du hast Hephyra getötet?«
    Odelia

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