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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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stand.
    Obgleich der Himmel bedeckt geblieben war, hatte der Regen aufgehört, und eine steife Brise hatte begonnen, das Gras und den Morast auf den Straßen zu trocknen. Im ganzen Tal waren kleine Lager zu sehen, zweifellos von Leuten, die aus dem Norden vor den Dämonen und solchen, die aus dem Süden vor der Pest geflohen waren. Jedes war ängstlich von den benachbarten getrennt, und alle der kleinen Gruppen hielten die Hände nahe ihren Waffen.
    Im Gegensatz zu Mal Rakuth standen hier die Tore offen, wurden jedoch von Abteilungen gerüsteter Tempelritter bewacht.
    »Warum begeben sie sich nicht in die Stadt?« wunderte sich Durnik über die Flüchtlingsgruppen.
    »Mal Yaska ist kein Ort, den man gern besucht«, antwortete Feldegast.
    »Wenn die Grolims nach Opfern für ihre Altäre Ausschau halten, ist es unklug, in der Nähe zu sein.« Er blickte Belgarath an. »Wärt Ihr bereit, auf einen Vorschlag zu hören, Ehrwürdiger?« Diesmal dutzte er seinen Groß-
    vater nicht, wie Garion auffiel.
    »Dann schlag mal vor.«
    »Wir müssen wissen, wie es dort oben aussieht.« Er deutete auf die schneebedeckten Gipfel der Berge im Norden. »Da ich mich in Mal Yaska auskenne und weiß, wie man Grolims aus dem Weg geht, wäre es doch eine Stunde wert, daß ich mich auf dem Marktplatz umhorche, meint Ihr nicht?«
    »Das wäre eine gute Idee«, warf Silk ernst ein. »Ich reite ungern ins Un-gewisse.«
    Belgarath überlegte. »Also gut«, sagte er zu dem Jongleur. »Aber sei vorsichtig – und halt dich den Bierstuben fern.«
    Feldegast seufzte. »So angenehme Einkehr gibt es in Mal Yaska nicht.
    Die Grolims dort sind sehr streng in ihrem Verbot harmloser Vergnügen.«
    Er schüttelte den Zügel seines Maultiers und ritt über die Ebene zu den schwarzen Mauern von Urvons Hauptstadt.
    »Widerspricht er sich nicht selbst?« fragte Sadi. »Zuerst sagt er, es sei zu gefährlich, die Stadt zu betreten, und dann reitet er selbst hinein!«
    »Er weiß, was er tut«, versicherte ihm Belgarath. »Für ihn besteht keine Gefahr.«
    »Wie wäre es, wenn wir zu Mittag essen, während wir auf seine Rückkehr warten«, schlug Pol vor.
    Belgarath nickte. Sie ritten ein Stück weiter auf eine Wiese und saßen ab.
    Garion legte seine Lanze zur Seite, hob den Helm vom schwitzenden Kopf und blickte auf das Machtzentrum der Malloreanischen Kirche. Die Stadt war zweifellos groß, doch bei weitem nicht so groß wie Mal Zeth.
    Die Mauer war hoch und breit, mit Brustwehr und Wehrgängen, und die Türme ragten gedrungen darüber hinaus. Ihre Häßlichkeit wurde durch nichts gemildert, und eine dumpfe Drohung schien von ihr auszugehen, als wäre jeder Stein von Äonen der Grausamkeit und Blutlust getränkt.
    Etwa aus der Mitte der Stadt stieg die verräterische schwarze Rauchsäule auf, und er glaubte, das Hallen des Eisengongs aus Toraks Tempel zu vernehmen. Schließlich wandte er seufzend den Blick ab.
    »Es wird nicht ewig so bleiben«, sagte Eriond fest und stellte sich neben ihn. »Wir nähern uns bereits dem Ende.
    Alle Altäre werden niedergerissen, und die Opfermesser der Grolims verrosten.«
    »Bist du sicher, Eriond?«
    »Ja, Garion, völlig sicher.«
    Sie aßen kalt zu Mittag, und bald, nachdem sie fertig waren, kehrte Feldegast mit düsterer Miene zurück. »Es ist vielleicht etwas ernster, als wir erwartet hatten, ehrwürdiger Alter«, sagte er und schwang sich von seinem Maultier. »Die Chandim haben die absolute Herrschaft über die Stadt, und die Tempelwachen unterstehen ihnen. Die Grolims, die noch an der alten Weise festhielten, sind geflohen und verkriechen sich, doch Meuten von Toraks Hunden stöbern sie auf und zerreißen sie.«
    »Es fällt mir schwer, Mitleid für die Grolims zu empfinden«, brummte Sadi.
    »Ich habe auch keines«, versicherte ihm Feldegast. »Aber auf dem Marktplatz munkelt man, daß die Chandim und ihre Hunde und ihre Tempelwachen auch über der Grenze in Katakor ihr Unwesen treiben!«
    »Trotz der Karandeser und Menghas Dämonen?« rief Silk erstaunt.
    »Also das ist etwas, womit ich nicht ganz klarkam«, gestand der Jongleur. »Niemand konnte mir sagen wieso, aber offenbar machen sich die Chandim und ihre Wachen keine Sorgen, weder wegen Mengha, noch seiner Dämonen, noch seiner Armee.«
    »Das riecht mir nach einer Art von Vereinbarung«, sagte Silk.
    »Darauf gab es schon einmal Hinweise«, erinnerte ihn Feldegast.
    »Ein Bündnis?« Belgarath runzelte die Stirn.
    »Schwer zu sagen, aber Urvon ist ein

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