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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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zubrauste, kam Garion ein plötzlicher Einfall. Rasch drehte er seine Lanze seitwärts, so daß ihre Mitte dicht vor dem Sattelknauf zu ruhen kam, und schmetterte sie in die Rücken der Soldaten. Der elastische Zedernstock fegte alle drei aus dem Sattel und über die Köpfe ihrer Pferde. Ehe sie auf die Beine stolpern konnten, waren Sadi, Feldegast und Durnik über ihnen, und der Kampf endete so rasch, wie er begonnen hatte.
    »Ich glaube nicht, daß jemals jemand eine Lanze auf diese Weise einsetz-te«, sagte Silk grinsend zu Garion.
    »Es ist mir selbst gerade erst eingefallen«, antwortete Garion ebenfalls grinsend.
    »Ich möchte wetten, dagegen gibt es mindestens ein halbes Dutzend Regeln.«
    »Dann sollten wir vielleicht lieber nicht davon sprechen.«
    »Also, von mir erfährt es niemand.«
    Durnik blickte sich kritisch um. Die Wachen lagen über den Boden verstreut, entweder bewußtlos oder über ihre gebrochenen Knochen jam-mernd. Nur der Mann, den Toth in den Magen gestupst hatte, saß noch im Sattel, allerdings zusammengekrümmt und schwer keuchend. Durnik ritt zu ihm. »Verzeiht«, sagte er höflich. Er nahm dem Bedauernswerten den Helm ab, dann schlug er ihm behutsam den Axtstiel auf die Schläfe. Die Augen des Mannes wurden leer, und er fiel schlaff aus dem Sattel.
    Plötzlich krümmte auch Belgarath sich im Sattel, doch vor Lachen. »Verzeiht?« fragte er den Schmied.
    »Es ist nicht nötig, unhöflich zu jemandem zu sein, Belgarath«, antwortete Durnik steif.
    Polgara kam gemessen herbeigeritten, gefolgt von Ce'Nedra, Sammet und Eriond. »Sehr schön, meine Herren«, lobte sie alle und ließ den Blick über die herumliegenden Wachen schweifen. Dann ritt sie zum Stangen-tor. »Garion, Liebes«, sagte sie freundlich, »würde es dir etwas ausma-chen?«
    Er lachte, ritt mit Chretienne zum Tor und stieß die Stange herunter.
    »Warum in aller Welt bist du mitten im Kampf darüber gesprungen?«
    fragte sie neugierig.
    »Es war eigentlich nicht meine Idee«, gestand er.
    »Oh!« sagte sie und musterte das große Pferd. »Ich glaube, ich verstehe.«
    Irgendwie gelang es Chretienne, eine Spur schuldbewußt dreinzuschau-en.
    Sie ritten über die Grenze und weiter, bis der Abend den ohnedies dü-
    steren Himmel noch mehr verdunkelte. Feldegast zügelte sein Pferd neben Belgaraths. »Wäret Ihr sittlich entrüstet, wenn ich vorschlage, daß wir die Nacht in einer gemütlichen kleinen Schmugglerhöhle verbringen, ganz in der Nähe?«
    Belgarath grinste und schüttelte den Kopf. »Nicht im geringsten. Wenn ich eine Höhle brauche, interessieren mich ihre ehemaligen Bewohner nicht.« Dann lachte er. »Ich verbrachte einmal eine ganze Woche in einer in Gesellschaft eines schlafenden Bären. Eines recht netten, wie ich fand, nachdem ich mich an sein Schnarchen gewöhnt hatte.«
    »Eine spannende Mär, ganz sicher, und ich hör' sie mir auch gerne an –
    doch es wird rasch dunkel, und Ihr könnt sie ja auch beim Abendessen zum besten geben. Wollen wir weiterreiten?« Der Gaukler drückte seinem Maultier die Fersen in die Weichen und ritt auf der holprigen Straße im rüttelnden Galopp voraus.
    Als sie die Ausläufer des Gebirges erreichten, säumten traurig wirkende Nadelbäume die schlecht erhaltene Straße auf beiden Seiten. Sie war verlassen, wies jedoch Spuren kürzlichen, starken Verkehrs auf – allerdings nur in südlicher Richtung.
    »Wie weit ist es noch bis zu deiner Höhle?« rief Belgarath dem Gaukler zu.
    »Nicht mehr weit, Ehrwürdiger«, versicherte ihm Feldegast. »Nicht weit voraus kreuzt eine trockene Klamm den Weg. Der folgen wir ein kleines Stück, dann sind wir da.«
    »Ich hoffe, du weißt, was du tust.«
    »Verlaßt Euch auf mich.«
    Erstaunlicherweise schwieg Belgarath darauf.
    Sie donnerten die Straße weiter, während sich die Dunkelheit über die Höhen ringsum senkte und tiefe Schatten um die Nadelbäume sammelten.
    »Da ist sie schon«, rief Feldegast und deutete auf das ausgetrocknete Bett eines Baches. »Der Boden ist hier trügerisch. Mein Rat ist, daß wir unsere Pferde führen.« Er saß von seinem Maultier ab, nahm es am Zügel und ging den anderen voraus die Klamm hoch. Es wurde nun zusehends dunkler, und das letzte Licht schwand rasch vom bewölkten Himmel. Als die Klamm schmäler wurde und eine scharfe Kurve machte, kramte der Jongleur durch den Zelttuchsack auf dem Rücken seines Maultiers. Er brachte einen Kerzenstummel zum Vorschein und blickte Durnik an.
    »Könnt Ihr mir ein

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