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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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waren riesig geworden. »Durnik«, sagte sie fast ehrfurchtsvoll wispernd, »hättest du es auch aus Gold machen können?«
    Weiterhämmernd dachte Durnik nach. »Ja, ich glaube schon«, sagte er schließlich. »Aber Gold ist zu schwer und zu weich, als daß man daraus einen Schild machen sollte.«
    »Könntest du einen für mich machen?« bettelte sie. »Er brauchte nicht so groß zu sein – wenigstens nicht ganz so groß. Bitte, Durnik.«
    Durnik vollendete den Schildrand mit Funkensprühen und dem melodi-schen Klingen von Stahl auf Stahl. »Das wäre keine so gute Idee, Ce'Nedra«, wehrte er ab. »Gold ist wertvoll, weil es selten ist. Wenn ich anfinge, es aus Lehm zu machen, würde es nicht lange dauern und es wäre nichts mehr wert. Ich bin sicher, das siehst du ein.«
    »Aber…«
    »Nein, Ce'Nedra«, sagte er bestimmt.
    »Garion…«, wandte sie sich flehend an ihn.
    »Er hat recht, Schatz.«
    »Aber…«
    »Vergiß es, Ce'Nedra.«
    Das Feuer war zur Glut niedergebrannt, als Garion verstört aufwachte und sich aufsetzte. Er war schweißgebadet und zitterte heftig am ganzen Körper. Wie am vergangenen Tag hatte er das klägliche Wimmern gehört, das ihm ins Herz schnitt. Eine lange Weile blieb er sitzen und starrte in die Glut, bis sein Schweiß schließlich trocknete und sein Zittern aufhörte.
    Ce'Nedra lag neben ihm und atmete ruhig und gleichmäßig. Es war ganz still in ihrem gut versteckten Lager. Vorsichtig rollte er sich aus seinen Decken und schritt zum Rand des Zedernwäldchens, wo er düster über die Felder blickte, die dunkel und leer unter dem Sternenlosen Himmel lagen. Dann, weil es nichts gab, was er sonst hätte tun können, kehrte er zu seinem Bett zurück und schlief unruhig bis zum Morgengrauen.
    Es nieselte, als er erwachte. Er stand leise auf, trat aus dem Zelt und schloß sich Durnik an, der das Feuer schürte. »Darf ich mir deine Axt ausleihen?« fragte er seinen Freund.
    Durnik blickte ihn fragend an.
    »Ich werde wohl auch eine Lanze brauchen, wenn ich schon das habe.«
    Er blickte unwillig auf Helm und Schild, die auf seinem Kettenhemd neben den Sätteln lagen.
    »Oh!« sagte der Schmied. »Das habe ich ganz vergessen. Wird dir eine genügen? Sie brechen manchmal, weißt du? Zumindest Mandorallens brach ständig.«
    »Ganz bestimmt werde ich nicht mehr als eine herumschleppen.« Er deutete über die Schulter auf den Griff seines Schwertes. »Außerdem habe ich ja immer noch das da.«
    Der kühle Nieselregen, der kurz vor Morgengrauen begonnen hatte, legte sich wie ein dichter Schleier über die nahen Felder. Nach dem Früh-stück packten sie ihre schweren Umhänge aus und bereiteten sich auf einen ungemütlichen Tag vor. Garion hatte bereits sein Kettenhemd über-gezogen. Den Helm polsterte er innen mit einem alten Unterhemd und stülpte ihn sich auf den Kopf. Er kam sich schrecklich lächerlich vor, als er klirrend zu den Pferden stapfte, um Chretienne zu satteln. Das Kettenhemd roch bereits unangenehm, und irgendwie schien es die Kälte des nassen Morgens geradezu anzuziehen. Er blickte auf seine neu geschnittene Lanze und seinen Rundschild. »Das wird gar nicht so leicht«, brummte er.
    »Häng den Schild an den Sattelknauf, Garion«, riet ihm Durnik, »und setz das Lanzenschaftende in den Steigbügel neben deinen Fuß. So macht Mandorallen es jedenfalls.«
    »Ich versuche es.« Garion saß auf. Schon jetzt schwitzte er unter dem Gewicht seiner Rüstung. Durnik reichte ihm den Schild, und er schlang die Armschlaufe über den Sattelknauf. Dann nahm er die Lanze und stellte das Schaftende in den Steigbügel, wobei er sich die Zehen einzwickte.
    »Du wirst sie schon festhalten müssen«, meinte der Schmied. »Von selbst bleibt sie nicht aufrecht.«
    Garion brummte und legte die Rechte um den Lanzenschaft.
    »Du siehst sehr gewichtig aus, Liebling«, stellte Ce’Nedra fest.
    »Pah!«
    Sie ritten aus dem Zedernwäldchen in den nassen grauen Morgen, an der Spitze Garion, der sich in seinem kriegerischen Aufzug sehr unbehag-lich fühlte.
    Die Lanze, wie er alsbald feststellte, beharrte darauf, die Spitze dem Boden zuzuneigen. Er verlagerte den Griff so lange, bis er sie endlich im Gleichgewicht behielt. Der Regen sammelte sich auf dem Schaft, rann über seine Hand und sickerte in den Ärmel. Nach einer kurzen Weile troffen seine Ellbogen vor Nässe. »Ich komme mir vor wie ein Speigatt!« beschwerte er sich.
    »Reiten wir etwas schneller«, forderte ihn Belgarath auf. »Es ist ein

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