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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Zauberer zwinkerte ihm zu. »Sucht irgendwo Deckung und kommt erst wieder heraus, wenn der Lärm ganz aufgehört hat.« Er grinste schadenfroh und rieb sich in freudiger Erwartung die Hände. Dann begann er zu schimmern und flog schließlich als blaugestreifter Falke davon.
    »Ich glaube, wir kehren besser ins Haus zurück«, mahnte Belgarath.
    »Was immer er auch tun wird, es werden dabei gewiß eine Menge Trümmer durch die Luft fliegen.«
    Sie begaben sich wieder in die Stube, wo sie die Nacht verbracht hatten.
    »Durnik, könntest du die Fensterläden schließen? Ich glaube, es wäre nicht so angenehm, mit Glasscherben Bekanntschaft zu machen.«
    »Aber dann sehen wir ja nichts!« protestierte Silk.
    »Also ich muß es nicht unbedingt sehen. Und ich glaube, ihr würdet es gar nicht wirklich sehen wollen.«
    Durnik trat ans Fenster und schloß die Läden.
    Dann erschallte von hoch oben, wo der blaugestreifte Falke gekreist war, ein mächtiges Gebrüll, einem ununterbrochenen Donnern gleich, dem ein gewaltiges Brausen folgte. Ein Sturm schien am Haus Toraks zu rütteln, und das schwache Licht, das durch die Ladenritzen gefallen war, hatte völliger Finsternis Platz gemacht. Dann dröhnte ein weiteres schier oh-renbetäubendes Brüllen direkt über dem Haus, hoch in der Luft.
    »Ein Dämon?« keuchte Ce'Nedra. »Ist es ein Dämon?«
    »Ein vorgetäuschter Dämon«, berichtigte Polgara.
    »Aber wie soll jemand ihn sehen, wenn es draußen so dunkel ist?« gab Sadi zu bedenken.
    »Es ist dunkel um das Haus, weil es sich innerhalb des Trugbilds befindet. Wer immer uns im Wald auflauert, soll es gut sehen können – zu gut, würde ich sagen.«
    »So groß ist er?« staunte Sadi. »Aber dieses Haus ist doch riesig!«
    Belgarath grinste. »Beldin hat sich nie mit halben Dingen zufriedenge-geben.«
    Ein neuerliches Brüllen donnerte über ihnen. Weniger deutlich zu ver-nehmende Schreie und Wimmern folgten.
    »Was macht er denn jetzt?« fragte Ce'Nedra.
    »Offenbar bietet er ihnen eine sehr echt wirkende Vorstellung.« Belgarath zuckte die Schultern. »Ich nehme an, er unterhält alle Zuschauer damit, wie der Dämon scheinbar lebendige Menschen verschlingt.«
    »Wird es sie in die Flucht jagen?« fragte Silk.
    »Würde es dich?«
    Hoch oben donnerte eine furchterregende Stimme. »Hunger!« dröhnte sie. »Hunger! Will Menschenfleisch! Mehr Menschenfleisch!« Ein gewaltiges, erderschütterndes Krachen war zu hören, wie von einem Riesenfuß, der einen ganzen Morgen Wald niedertritt. Noch ein solcher Schritt folgte, dann weitere, während Beldins titanisches Abbild davonstampfte. Das Licht kehrte zurück, und Silk eilte zum Fenster.
    »Ich täte es nicht!« warnte Belgarath.
    »Aber…«
    »Du möchtest es nicht sehen, Silk. Glaub es mir! Du möchtest es gar nicht sehen.«
    Die Riesenschritte krachten durch den Wald.
    »Wie lange noch?« fragte Sadi zitternd.
    »Er sagte, etwa eine Stunde«, antwortete Belgarath. »Er wird die Situation richtig ausnutzen und einen dauerhaften Eindruck auf alle in der Umgebung machen wollen.«
    Panikschreie erklangen nun aus dem Wald, und das berstende Krachen nahm kein Ende. Dann dröhnte ein anderer Laut ein ungeheures Brüllen, das sich allmählich südwestlich verlor, zusammen mit dem Branden von Beldins Willen.
    »Er führt jetzt die Chandim weg«, erklärte Belgarath. »Das bedeutet, daß er die Tempelwachen und Karandeser bereits verjagt hat. Mach euch bereit zum Aufbruch.«
    Sie brauchten eine Weile, die verstörten Pferde zu beruhigen. Doch schließlich konnten sie aufsitzen und auf den Hof reiten. Garion war wieder in Kettenhemd und Helm geschlüpft. Der schwere Schild hing vom Sattelknauf. »Muß ich die Lanze wieder mitschleppen?« fragte er.
    »Das ist wahrscheinlich nicht mehr nötig«, erwiderte Belgarath. »Ich glaube nicht, daß wir da draußen noch jemanden vorfinden.«
    Sie verließen die Anlage durch das Ausfalltor. Dann ritten sie durch den Wald um das schwarze Haus herum zur Ostseite. Dort griff Garion nach Eisenfausts Schwert und schwenkte es leicht durch die Luft, bis er das Ziehen spürte. »Die Fährte ist dort drüben!« Er deutete auf einen kaum sichtbaren Pfad, der in den Wald führte.
    »Gut«, brummte Belgarath. »Zumindest brauchen wir uns nicht selbst einen Weg zu bahnen.«
    Sie überquerten die unkrautüberwucherte Lichtung und betraten den Wald. Der Pfad, dem sie folgten, sah nicht so aus, als wäre er in letzter Zeit viel benutzt worden, und manchmal war es

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