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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Mütze mitgebracht«, wandte sich Silk an Belgarath. »Ich dachte, Ihr würdet Federn vorziehen.«
    Belgarath nickte. »Ja, wir mächtigen Zauberer tragen alle Federn«, bestä-
    tigte er. »Gewiß nur eine vorübergehende Mode, aber ich kleide mich eben immer gern modisch.« Er blickte zu den Pferden hinüber. »Ich glaube, wir gehen besser zu Fuß. Wenn der Krach anfängt, würden die Pferde wahrscheinlich scheuen.« Er blickte Polgara an und die anderen, die zu-rückblieben. »Ich glaube nicht, daß wir sehr lange brauchen werden«, sagte er zuversichtlich und schritt den Graben hinunter, dicht gefolgt von Garion und Silk. An der Südseite des Hügels kamen sie heraus und gingen den Hang hinab zu der Menschenmasse am Ufer.
    »Von ihrem Magier ist aber nichts zu sehen«, stellte Garion fest, der den Blick über die Menge schweifen ließ.
    »Sie lassen ihre Zuschauer gern warten«, erklärte Belgarath. »Das soll die Spannung oder dergleichen erhöhen.«
    Es war ein sehr warmer Tag, und während sie im Sonnenschein den Hügel hinunterstapften, wurde der schweißig ranzige Gestank, der von ihrer geborgten Kleidung ausging, immer stärker. Obgleich sie nicht wirklich wie Karandeser aussahen, beachtete man sie kaum. Aller Augen waren auf eine Plattform und einen Altar gerichtet – auch dieser bestand aus Baumstämmen mit Totenschädeln auf Pflöcken entlang der hinteren Seite.
    »Wo haben sie die vielen Schädel her?« fragte Garion flüsternd Silk.
    »Sie waren früher Kopfjäger. Die Angarakaner trieben ihnen das aus, und jetzt schleichen sie des Nachts zu den Gräbern und rauben sie aus.
    Ich bezweifle, daß du in ganz Karanda auch nur ein einziges vollständiges Skelett finden würdest.«
    »Sehen wir zu, daß wir näher an den Altar herankommen«, murmelte Belgarath. »Ich möchte mich nicht durch diesen Mob kämpfen müssen, wenn es richtig losgeht.«
    Sie bahnten sich einen Weg durch die Menge. Ein paar der Fanatiker mit den fettigen Haaren brummelten, doch ein Blick auf Belgaraths Gesicht mit den gräßlichen Zeichen überzeugte sie, daß es sich bei ihm um einen mächtigen Magier handelte und es wahrscheinlich klüger war, sich nicht mit ihm anzulegen.
    Gerade, als sie die vorderste Reihe der Wartenden erreichten, schritt ein schwarzgewandeter Grolim durch das Tor des Dorfes und auf den Altar zu.
    »Ich glaube, das ist unser Magier«, sagte Belgarath leise.
    »Ein Grolim?« staunte Silk.
    »Sehen wir mal, was er vorhat.«
    Der Schwarzgewandete stieg auf die Plattform und blieb vor dem Altar stehen. Er hob beide Arme und rief etwas mit rauher Stimme in einer Sprache, die Garion nicht verstand. Seine Worte hätten ebensogut ein Segen wie eine Verwünschung sein können. Jedenfalls verstummte die Menge sofort. Betont langsam schob der Grolim seine Kapuze zurück und ließ seinen Umhang auf die Plattform fallen. Er trug nur ein Lendentuch.
    Sein Schädel war kahl geschoren und er von Kopf bis zu den Zehen tätowiert.
    Silk schüttelte sich. »Das muß ganz ordentlich weh getan haben«, murmelte er.
    »Bereitet euch denn vor, das Antlitz eures Gottes zu erschauen!« rief der Grolim stimmgewaltig. Dann bückte er sich, um die Zeichen auf die Plattform vor dem Altar zu schreiben.
    »Habe ich es mir doch gedacht«, wisperte Belgarath. »Er hat den Kreis nicht geschlossen. Wenn er wirklich einen Dämon beschwören wollte, hät-te er darauf geachtet.«
    Der Grolim richtete sich auf und begann die Beschwörungsformel mit weittragender Stimme auf die Art eines Predigers aufzusagen.
    »Er ist sehr vorsichtig«, murmelte Belgarath. »Er läßt gewisse Schlüsselsätze aus. Er will unbedingt vermeiden, daß er versehentlich einen echten beschwört. Gleich ist es soweit.« Der alte Mann lächelte düster. »Es geht los!«
    Auch Garion spürte, wie der Wille des Grolims schwoll, dann hörte er das vertraute Rauschen.
    »Sehet den Dämonenherrscher Nahaz!« schrie der tätowierte Grolim.
    Mit Blitz und Donner und einer Wolke Schwefelrauches erschien eine von Dunkelheit umhüllte Gestalt vor dem Altar. Obgleich sie nicht größer als ein normaler Sterblicher war, wirkte sie ungewöhnlich beeindruckend.
    »Gar nicht schlecht«, gab Belgarath widerstrebend zu.
    »Es sieht aber sehr echt aus, Belgarath!« flüsterte Silk nervös.
    »Nur ein Trugbild, Silk«, beruhigte ihn der alte Mann. »Ein sehr gutes, aber eben doch nur Schein.«
    Die schattenhafte Gestalt auf der Plattform richtete sich zu ihrer vollen Größe auf, dann zog

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