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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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sie ihre Kapuze aus Finsternis zurück und entblößte die abscheuliche Fratze, die Garion in Toraks Thronsaal in Ashaba gesehen hatte.
    Als die Menge sich aufstöhnend auf die Knie warf, sog Belgarath scharf den Atem ein. »Paßt auf den Grolim auf und laßt ihn nicht entkommen, wenn die Menge zu rennen anfängt«, befahl Belgarath seinen Begleitern.
    »Er hat tatsächlich den echten Nahaz gesehen, und das bedeutet, daß er einer von Harakans Knechten war. Ich werde mir ein paar Antworten von ihm holen.« Dann richtete auch er sich auf. »Ich fange jetzt wohl besser an.« Er trat vor die Plattform. »Schwindel!« brüllte er. »Lug und Trug!«
    Der Grolim starrte ihn an und kniff die Augen zusammen, als er die Zeichen auf seinem Gesicht sah. »Auf die Knie vor dem Dämonenherrscher!«
    schrie er.
    »Betrug!« donnerte Belgarath. Er stieg auf die Plattform und wandte sich der erstarrten Menge zu. »Das ist kein Magier, sondern nur ein Grolim-Schwindler!«
    »Der Dämonenherrscher wird dir das Fleisch in Fetzen von den Knochen reißen!« kreischte der Grolim.
    »Na gut«, entgegnete Belgarath ruhig und voll Verachtung. »Dann wollen wir doch sehen, wie er es macht. Hier, ich helfe ihm sogar dabei.« Er zog seinen Ärmel hoch, ging auf die schattenhafte Erscheinung zu, die drohend vor dem Altar schwebte, und schob theatralisch den nackten Arm in den aufgerissenen Rachen des Schattens. Sogleich drang seine Hand, wie es den Anschein hatte, aus dem Nacken des Dämonenherrschers. Er streckte den Arm weiter aus, bis auch Handgelenk und Unter-arm aus dem Rücken des Trugbilds ragten. Dann winkte er mit den Fingern den Leuten vor dem Altar zu.
    Ein nervöses Kichern wurde laut und griff um sich.
    »Ich glaube, dir sind ein paar Fleischfetzen entgangen, Nahaz«, sagte der alte Mann zu der Schattengestalt vor sich. »Sieht ganz so aus, als hätte ich immer noch ein bißchen Fleisch an meinen Fingern und dem Arm.« Er zog seinen Arm aus dem Schatten, dann fuhr er mit beiden Händen im Trugbild des Grolims hin und her. »Ihm mangelt es an Substanz, Freund«, wandte er sich an den Tätowierten. »Warum schicken wir ihn nicht dorthin zurück, woher du ihn geholt hast? Dann zeige ich dir und deinen Gläubigen hier einen echten Dämon!«
    Höhnisch hob er die Hände zum Trichter an die Lippen, beugte sich aus der Hüfte ein wenig vor und pustete auf den Schatten. Das Trugbild schwand, und der tätowierte Grolim wich furchterfüllt zurück.
    »Sieht aus, als würde er gleich zu laufen anfangen«, flüsterte Silk Garion zu. »Nimm du diese Seite der Plattform«, er deutete, »und ich die andere.
    Sollte er in deine Richtung kommen, dann schick ihn mit einem Hieb auf den Kopf schlafen.«
    Garion nickte und ging zur gegenüberliegenden Plattformseite.
    Belgarath wandte sich mit dröhnender Stimme an die Menge. »Ihr werft euch vor einem Schattenbild des Dämonenherrschers auf die Knie! Was werdet ihr tun, wenn ich euch den König der Hölle bringe?« Er bückte sich und zeichnete rasch Kreis und Pentagramm um seine Füße. Der tätowierte Priester wich weiter von ihm zurück.
    »Bleib, Grolim!« befahl Belgarath mit grausamem Lachen. »Der König der Hölle ist immer hungrig, und ich glaube, er wird sich über einen Happen bei seiner Ankunft freuen.« Er winkelte den Zeigefinger ab, und der Grolim begann sich zu wehren, als hätte eine mächtige, unsichtbare Pranke ihn gepackt.
    Da rief Belgarath eine Beschwörung, so ganz anders als die des Grolims zuvor. Seine Worte hallten vom Himmelsgewölbe wider, als er sie geschickt um ein Vielfaches verstärkte. Ein Wall lodernder Flammen breitete sich in der Luft von Horizont zu Horizont aus.
    »Seht das Tor der Hölle!« donnerte Belgarath und deutete.
    Weit draußen im See erschienen zwei riesige Pfeiler, zwischen denen gewaltige, von Flammen durchzogene Rauchwolken wallten. Aus diesem Höllentor erklang gräßliches Gewimmere und Geheul, aber auch ein miß-
    tönender Lobgesang.
    »Und nun rufe ich den König der Hölle selbst!« brüllte der alte Mann und hob seinen krummen Stab. Die brandende Kraft seines Willens war ungeheuerlich. Der Flammenwall am Himmel schien die Sonne auszulö-
    schen und ihren Schein durch seinen eigenen, grauenvollen zu ersetzen.
    Aus dem Tor erklang ein Pfeifen, das zu einem Brüllen anschwoll. Die Flammen teilten sich, und ein gewaltiger Tornado brauste zwischen den zwei Pfeilern hindurch. Immer schneller wirbelte er, und sein tiefes Schwarz wurde immer heller und

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