Daemon von Karanda
und sie gingen wieder weiter.
»Was wollte er eigentlich?« fragte Garion.
»Ich bin mir nicht sicher«, antwortete Brador. »Aber offenbar hat er erfahren, was er wissen wollte.«
»Wir sagten doch eigentlich gar nichts.«
»Eben. Deshalb mache ich mir ja Gedanken. Ich glaube, ich werde meinen alten Freund Vasca beobachten lassen. Es ist ihm geglückt, meine Neugier zu wecken.«
Während der nächsten zwei Stunden lernte Garion zwei aufgeputzte Kleinkönige kennen, eine größere Zahl braun-gewandeter Bürokraten und viele halbwichtige Edelleute mit ihren Damen. Manche wollten nichts weiter, als mit ihm gesehen zu werden, um dann später scheinbar gleichmütig behaupten zu können: »Ich habe mich vor ein paar Tagen mit Belgarion unterhalten, und er sagte…« Andere ließen durchblicken, daß sie zu einem späteren Zeitpunkt gern privat mit ihm sprechen würden. Ein paar versuchten sogar, eine feste Zusage zu bekommen.
Es war schon ziemlich spät, als Sammet ihn endlich erlöste. Sie näherte sich ihm, als er in die Enge getrieben worden war, und zwar von der kö-
niglichen Familie von Peldane einem langweiligen untersetzten Kleinkö-
nig in senffarbenem Turban, seiner gezierten, dürren Gemahlin, deren rosa Gewand sich mit dem orangefarbenen Haar schlug, und ihren drei verzogenen Bälgern, die die ganze Zeit quengelten und aufeinander ein-schlugen. »Eure Majestät«, sagte das blonde Mädchen mit einem Knicks,
»Eure Gemahlin bittet um Eure Erlaubnis, sich zurückziehen zu dürfen.«
»Bittet?«
»Sie hat Migräne.«
Garion bedachte Sammet mit einem dankbaren Blick. »Dann muß ich sofort nach ihr sehen«, sagte er rasch. Er wandte sich an die peldanische Königsfamilie: »Bitte, entschuldigt mich.«
»Selbstverständlich, Belgarion«, sagte der Kleinkönig großmütig.
»Und versichert Eurer bezaubernden Gemahlin unsere Verehrung«, füg-te seine Gemahlin hinzu.
Der königliche Nachwuchs hörte nicht auf zu quengeln und einander zu treten.
»Du siehst ja völlig erschöpft aus«, murmelte Sammet, als sie mit Garion durch die Menge ging.
»Ich könnte dich küssen!«
»Das wäre doch was.«
Garion warf einen säuerlichen Blick über die Schulter. »Sie sollten diese kleinen Ungeheuer ertränken und statt dessen einen Wurf Hunde aufzie-hen.«
»Ferkel«, verbesserte sie.
Er blickte sie an.
»Zumindest könnten sie dann den Speck verkaufen«, erklärte Liselle.
»So wäre die Mühe nicht ganz umsonst.«
»Hat Ce'Nedra tatsächlich Kopfschmerzen?«
»Natürlich nicht. Sie findet nur, daß sie für einen Abend bereits genug Eroberungen gemacht hat. Sie möchte sich ein paar für zukünftige Gelegenheiten aufheben. Jetzt ist die günstigste Zeit, sich grandios zurückzu-ziehen und eine Horde enttäuschter Bewunderer niedergeschmettert zu-rückzulassen, die darauf brannten, sie kennenzulernen.«
»Das ist eine merkwürdige Art, es zu sehen.« Sammet lachte und hakte sich voll Zuneigung bei ihm ein. »Nicht für eine Frau.«
Am nächsten Morgen, kurz nach dem Frühstück, wurden Garion und Belgarath zu einer Besprechung mit Zakath und Brador im kaiserlichen Studiergemach gebeten. Der Raum war groß und gemütlich, mit Bücherregalen und Landkarten an den Wänden, und weichen Polstersesseln um niedrige Tischchen. Es war ein warmer Tag, so waren die Fenster geöffnet, und eine sanfte Brise, die Blütenduft mit sich trug, spielte mit den Vorhängen.
»Guten Morgen, meine Herren«, begrüßte sie Zakath, als sie durch die Tür traten. »Ich hoffe, Ihr habt gut geschlafen.«
»Nachdem es mir endlich gelungen war, Ce'Nedra aus dem Becken zu locken«, antwortete Garion lachend. »Es ist ein bißchen zu bequem.
Kannst du dir vorstellen, daß sie gestern dreimal gebadet hat?«
»In Mal Zeth ist es im Sommer sehr heiß und staubig«, sagte Zakath.
»Baden macht es erträglicher.«
»Wie kommt eigentlich das heiße Wasser ins Becken?« erkundigte sich Garion neugierig. »Ich habe nicht gesehen, daß irgend jemand es ange-schleppt hätte.«
»Durch Leitungen unter dem Fußboden«, erklärte der Kaiser. »Der Mann, der dieses System erfand, wurde zum Baronet erhoben.«
»Ich hoffe, du hast nichts dagegen, wenn wir es nachbauen. Durnik fertigt bereits Skizzen an.«
»Ich persönlich finde es ungesund«, sagte Belgarath. »Baden sollte man im Freien – in kaltem Wasser. Dieses Verhätscheln verweichlicht die Leute nur.« Er blickte Zakath an. »Aber ich bin sicher, Ihr habt uns nicht herge-beten,
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