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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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über der Stirn leuchtete im Ker-zenschein, als sie und Durnik sich dem Podium näherten.
    Inzwischen war der Herold auf der Treppe mit weiten Augen und bleichem Gesicht unverkennbar vor dem nächsten Gast zurückgewichen.
    »Sagt es ruhig«, hörte Garion seinen Großväter den Verängstigten auffordern. »Ich bin ziemlich sicher, daß man meinen Namen kennt.«
    Der Herold trat an die Marmorbrüstung am Treppenabsatz. »Eure Majestät, meine Lords und Ladies«, verkündete er stockend, »ich habe die unerwartete Ehre, Belgarath den Zauberer vorzustellen.«
    Ein Aufstöhnen zog durch den Saal, während der alte Mann in grauem Kapuzengewand aus weicher Wolle die Treppe hinunterstapfte, ohne sich auch nur um eine würdevolle Haltung zu bemühen. Die malloreanischen Würdenträger wichen zurück, als er zu der Tafel ging, wo die anderen sich Zakath bereits angeschlossen hatten.
    Auf halbem Weg zu dem Podium jedoch fiel sein Blick auf eine junge, blonde Melcenerin in tief ausgeschnittenem Gewand. Sie war vor Ehrfurcht völlig erstarrt und nicht imstand zu knicksen oder auch nur zur Seite zu treten, als der berühmteste Mann der Welt auf sie zukam. Belgarath blieb stehen, musterte sie eingehend von Kopf bis Fuß und stellte zufrieden fest, wieviel ihr Gewand enthüllte. Ein bedächtiges, aufreizendes Lächeln zog über sein Gesicht, und er zwinkerte ihr zu.
    »Hübsches Gewand«, sagte er zu ihr.
    Sie errötete heftig.
    Er lachte und tätschelte ihre Wange. »Schon gut.«
    »Vater!« sagte Polgara streng.
    »Ich komme schon, Pol.« Er schmunzelte und folgte dem roten Teppich zur Tafel. Das hübsche melcenische Mädchen blickte ihm mit großen Augen nach und drückte die Hand auf die Wange, die er getätschelt hatte.
    »Ist er nicht unmöglich?« murmelte Ce'Nedra.
    »Er ist, wie er ist, Liebes«, widersprach Garion. »Er täuscht nicht vor, anders zu sein. Das hat er nicht nötig.«
    So viele exotische Speisen wurden serviert, die Garion nicht kannte, und bei einigen wußte er nicht einmal, wie sie zu essen waren. Ein täuschend harmlos aussehendes Reisgericht war so scharf gewürzt, daß seine Augen zu tränen begannen und er hastig nach seinem Wasserkelch griff.
    »Belar, Mara und Nedra!« entfuhr es Durnik, und auch er tastete nach dem Wasserkrug. Soweit Garion sich erinnerte, war es das erste Mal, daß er Durnik hatte fluchen hören. Aber er machte es recht gut.
    »Pikant«, bemerkte Sadi, während er ruhig eine weitere Gabel in den Mund schob.
    »Wie könnt Ihr das essen?« staunte Garion.
    Sadi lächelte. »Ihr vergeßt, ich bin gewöhnt, daß man versucht mich zu vergiften, Belgarion. Gift macht Zunge und Kehle unempfindlich.«
    Zakath hatte sie amüsiert beobachtet. »Ich hätte Euch warnen müssen«, entschuldigte er sich. »Dieses Gericht stammt aus Gandahar, wo die Ein-geborenen sich während der Regenzeit damit vergnügen, gegenseitig Feuer in ihren Mägen anzuzünden. Sie sind zum größten Teil Elefanten-fänger und stolz auf ihren Mut.«
    Nach dem ausgedehnten Bankett näherte sich der braun-gewandete Brador Garion. »Wenn Eure Majestät die Güte hätten«, sagte er und lehnte sich vor, damit Garion ihn über die angeregte Unterhaltung und das Lachen an den umliegenden Tischen überhaupt hören konnte. »Es sind da einige Personen, denen es eine große Ehre wäre, ein paar Worte mit Euch wechseln zu dürfen.«
    Garion nickte höflich, obwohl er sich innerlich wand. Es war nicht das erste Mal, daß er dergleichen über sich hatte ergehen lassen müssen, und er wußte, wie ermüdend so etwas gewöhnlich wurde. Der Minister des Inneren führte ihn vom Podium hinunter in die Menge festlich Gewandeter und blieb hin und wieder stehen, um Gleichgestellte zu grüßen und Garion vorzustellen. Garion machte sich auf ein oder zwei Stunden totaler Langeweile gefaßt. Der dicke, kahlköpfige Brador erwies sich jedoch als sehr unterhaltsamer Begleiter. Obgleich er scheinbar mit Garion nur plauderte, machte er ihn jedoch kurz und bündig mit allerlei Wissenswertem vertraut.
    »Wir werden mit dem Kleinkönig von Pallia reden«, murmelte er, als sie sich einer Gruppe Männer in hohen spitzen Filzhüten und Kleidung aus fahlgrün gefärbtem Leder zuwandten. »Er ist ein Speichellecker, ein Lügner, ein Feigling, dem man in keiner Weise trauen kann.«
    »Ah, da seid Ihr ja, Brador«, rief einer aus dieser Gruppe mit falscher Herzlichkeit.
    »Eure Hoheit«, grüßte Brador mit eleganter Verbeugung. »Ich habe die Ehre, Euch

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