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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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um über das Baden zu philosophieren.«
    »Außer, Ihr möchtet es, Belgarath.« Zakath setzte sich in seinem Sessel auf. »Nun, da wir Gelegenheit hatten, uns von unserer Reise zu erholen, dachte ich, es wäre Zeit, uns an die Arbeit zu machen. Bradors Leute haben ihre Berichte abgeliefert, und er ist bereit, uns einen Überblick über die Lage in Karanda zu geben, mit seiner Einschätzung. Fangt an, Brador.«
    »Jawohl, Eure Majestät.« Der dicke Melcener stand auf und trat an die riesige Wandkarte des malloreanischen Kontinents. Sie war sorgfältig und fast künstlerisch angefertigt, Seen und Flüsse waren blau eingetragen, Steppen und Weideland grün, die Wälder dunkelgrün und die Berge braun mit weißen Gipfeln. Statt lediglich als Punkte eingezeichnet zu sein, waren die Städte durch Bilder von Gebäuden oder Festungen dargestellt.
    Das malloreanische Straßennetz war fast so gut entwickelt wie das tolnedri-sche.
    Brador räusperte sich und mußte erst den Zeigestab, den er benutzen wollte, von einem verspielten Kätzchen befreien, ehe er beginnen konnte.
    »Wie ich bereits in Rak Hagga berichtete, kam ein Mann namens Mengha vor sechs Monaten aus diesem riesigen Wald nördlich vom Karandasee.«
    Er tippte auf einen großen Baumgürtel, der vom Karandesegebirge bis zur Bergkette von Zamad reichte. »Wir wissen sehr wenig über seine Herkunft.«
    »Das stimmt nicht ganz, Brador«, widersprach Belgarath. »Cyradis er-wähnte, daß er Grolimpriester ist – oder war. Das versetzt uns in die Lage, so allerlei Schlüsse zu ziehen.«
    »Es würde mich sehr interessieren, was Ihr daraus folgern könnt«, sagte Zakath.
    Belgarath schaute sich im Gemach um, und sein Blick blieb auf mehreren vollen Kristallkaraffen hängen, die nebst hauchdünnen Gläsern auf einem Beistelltisch standen. »Darf ich?« fragte er. »Mit einem Glas in der Hand kann ich besser denken.«
    »Bedient Euch.«
    Der Alte stand auf, trat an das Tischchen und füllte rubinroten Wein in ein Glas. »Garion?« Er hob die Karaffe.
    »Nein, danke, Großvater.«
    Belgarath gab den Kristallstöpsel klickend zurück und fing an, auf dem blauen Teppich hin und her zu stapfen. »Also gut«, begann er. »Wir wissen, daß die Dämonenverehrung in Karanda nicht auszurotten ist, obwohl Toraks Grolimpriester sich größte Mühe gaben, als die Karandeser im zweiten Jahrtausend zwangsbekehrt wurden. Wir wissen auch, daß Mengha selbst ein Priester war. Wenn die Grolims hier in Mallorea auf dieselbe Weise auf Toraks Tod reagierten wie jene in Cthol Murgos, müssen sie wie diese völlig demoralisiert gewesen sein. Die Tatsache, daß Urvon mehrere Jahre nach Prophezeiungen suchte, um das Weiterbestehen der Kirche zu ermöglichen, ist schon fast ein Beweis der allgemeinen Verzweiflung der Grolims.« Er machte eine Pause, um den Wein zu kosten.
    »Hm, nicht schlecht«, sagte er zu Zakath. »Gar nicht schlecht.«
    »O danke.«
    »Nun«, fuhr der alte Mann fort, »es gibt viele mögliche Reaktionen auf religiöse Verzweiflung. Manche macht sie wahnsinnig, andere suchen Zerstreuung irgendwelcher Art, wieder andere weigern sich, die Wahrheit anzuerkennen und halten an den alten religiösen Sitten fest. Einige jedoch suchen nach einer neuen Religion – gewöhnlich eine, die das genaue Gegenteil ihrer bisherigen ist. Da sich die Grolimkirche in Karanda seit Äonen darauf konzentrierte, Dämonenverehrung abzuschaffen, ist es nur logisch, daß ein paar der verzweifelten Priester Dämonenmeister suchten, in der Hoffnung, ihre Geheimnisse zu lernen. Vergeßt nicht, wenn man einen Dämon tatsächlich fest unter seine Kontrolle bekommt, gibt es einem beachtliche Macht, und Machthunger lag der Grolimmentalität seit jeher zugrunde.«
    »Ja, das paßt zusammen, Ehrwürdiger.« Brador nickte.
    »Das dachte ich eben. Also gut, Torak ist tot, und Mengha wird plötzlich der theologische Boden unter den Füßen weggezogen. Wahrscheinlich machte er eine Zeit durch, in der er alles tat, was ihm als Priester nicht erlaubt war – saufen, huren und dergleichen. Doch alles, was man über-treibt, wird schließlich schal und unbefriedigend. Selbst Schwelgerei kann nach einer Weile langweilen.«
    »Tante Pol wird staunen, wenn sie hört, daß du das gesagt hast«, warf Garion ein.
    »Behalt das für dich«, warnte Belgarath. »Unsere Streitigkeiten über meine schlechten Gewohnheiten sind der Eckpfeiler unserer Beziehung.«
    Er nahm einen tieferen Schluck Wein. »Er ist wirklich

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