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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Spione in Mal Zeth, daß Brador jedes Wort, das man hier sagt, in dreifacher Ausführung zugetragen bekommt, noch ehe man den Mund geschlossen hat.«
    »Dann muß man doch auch auf Euren Kontor Spitzel angesetzt haben.«
    »Natürlich, nur können sie nichts hören. Yarblek und ich ließen sowohl in Wände, Decke wie in den Fußboden eine fußdicke Korkschicht einbau-en.«
    »Kork?«
    »Er dämpft alle Geräusche.«
    »War das nicht sehr teuer?«
    Silk nickte. »Aber es rentierte sich gleich in der ersten Woche hier, weil es uns dadurch gelang, bestimmte Verhandlungen geheimzuhalten.« Er langte in eine Innentasche und brachte einen großen Messingschlüssel zum Vorschein. »Wollen doch mal sehen, ob ich Dolmar mit den Händen in der Kasse ertappen kann«, flüsterte er.
    »Warum? Du weißt doch bereits, daß er euch bestiehlt.«
    »Natürlich. Aber wenn ich ihn erwische, kann ich seine Sondervergü-
    tung am Jahresende kürzen.«
    »Warum nimmst du ihm nicht gleich die Tasche aus?«
    Silk tupfte mit dem Messingschlüssel nachdenklich auf die Wange.
    »Nein«, antwortete er schließlich. »Das wäre nicht gut fürs Geschäft. Eine Verbindung wie diese beruht auf gegenseitigem Vertrauen.«
    Garion mußte lachen.
    »Irgendwo muß man einen Strich ziehen, Garion.« Lautlos schob Silk den Schlüssel ins Schloß und drehte ihn vorsichtig. Dann stieß er rasch die Tür auf und sprang in den Raum.
    »Guten Morgen, Fürst Kheldar«, grüßte der Mann hinter einem einfachen Tisch ruhig. »Ich habe Euch erwartet.«
    Silk wirkte ein wenig enttäuscht.
    Der Mann am Tisch war ein dünner Melcener mit schlauen, eng besam-menliegenden Augen, schmalen Lippen, und strähnigem, lehmbraunem Haar. Ein Gesicht, dem man auf den ersten Blick mißtraute.
    Silk richtete sich auf. »Guten Morgen, Dolmar. Das ist Belgarion von Ri-va.«
    »Eure Majestät.« Dolmar erhob sich und verbeugte sich.
    »Dolmar.«
    Silk schloß die Tür und zog zwei Stühle von der korkverkleideten Wand herbei. Der Fußboden war zwar aus Holz, doch die Weise, wie jeder Schritt oder das Rücken der Stühle gedämpft wurde, deutete auf die Dicke des Korkes darunter hin.
    »Wie geht das Geschäft?« Silk setzte sich und schob Garion den anderen Stuhl mit dem Fuß zu.
    »Wir können die Miete bezahlen«, antwortete Dolmar vorsichtig.
    »Ich bin sicher, darüber ist der Bäcker unten sehr erfreut. Einzelheiten, Dolmar! Ich war längere Zeit nicht mehr in Mal Zeth. Macht mich sprach-los, indem Ihr mir sagt, welchen Gewinn meine Anlagen hier abwerfen.«
    »Unser Profit ist seit dem Vorjahr um fünfzehn Prozent gestiegen.«
    »Nicht mehr?« fragte Silk enttäuscht.
    »Wir haben gerade eine sehr hohe Summe für Ware ausgegeben. Wenn man den momentanen Wert dafür berechnet, kommen wir näher an vierzig Prozent.«
    »Na, das klingt gleich viel besser. Aber warum soviel Ware?«
    »Yarbleks Anweisung. Er ist gegenwärtig in Mal Camat und verhandelt über Schiffe, welche die Ware in den Westen transportieren sollen. Ich nehme an, daß er in etwa einer Woche hier sein wird – er und dieses ständig fluchende Weibsstück.« Dolmar stand auf, sammelte sorgfältig alle Schriftstücke auf dem Tisch ein und trug sie zu einem eisernen Öfchen in einer Ecke. Er bückte sich, öffnete die Ofentür und legte ungerührt die Pergamente auf das kleine Feuer.
    Zu Garions Erstaunen protestierte Silk nicht über diese Vernichtung von Dokumenten. »Wir haben uns auf dem Wollmarkt umgesehen«, berichtete der Melcener, als er zu seinem jetzt leeren Tisch zurückkehrte. »Bei der zunehmenden Einberufung wird das Militärbeschaffungsamt zweifellos Wolle für Uniformen, Umhänge und Decken brauchen. Wenn wir das Vorkaufsrecht von allen größeren Schafzüchtern aufkaufen, kontrollieren wir den Markt und brechen vielleicht das Monopol, welches das Melcener Konsortium auf den Militäreinkauf hat. Ich bin überzeugt, wenn wir erst einen Fuß in der Tür des Amtes haben, kriegen wir auch eine Chance bei der Ausschreibung für alle anderen Aufträge.«
    Silk zupfte an seiner langen Nase und kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Bohnen«, sagte er.
    »Wie bitte?«
    »Seht mal nach, wie es mit dem Vorkaufsrecht für die Bohnenernte in diesem Jahr aussieht. Ein Soldat kann in verschlissener Uniform leben, aber essen muß er. Wenn wir die Bohnenernte kontrollieren – und vielleicht auch die Roggenernte – , hat das Beschaffungsamt keine Wahl. Es muß sich an uns wenden.«
    »Sehr schlau, Fürst

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