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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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überfallen. Eine Karawane benötigt eine Genehmigung vom Handelsministerium, und von Vasca weiß man, daß er Bandenführern hin und wieder für gutes Geld verraten hat, wann eine Karawane aufbricht und welchen Weg sie nimmt. Oder wenn der Preis richtig ist, verkauft er sein Schweigen statt dessen an die Handels-fürsten von Melcene.« Der Eunuch kicherte. »Einmal verkaufte er die Information über eine Karawane an drei verschiedene Räuberbanden. Wie ich hörte, ist es im Flachland von Delchin zu einer regelrechten Schlacht gekommen.«
    Garion kniff nachdenklich die Augen zusammen. »Ich habe allmählich das Gefühl, daß wir uns auf diesen Baron Vasca konzentrieren sollten.
    Sammet erwähnte, daß er der Armee das Beschaffungsamt wegnehmen und seinem Ministerium unterstellen will.«
    »Das wußte ich gar nicht!« staunte Silk. »Kleinliselle macht sich, nicht wahr?«
    »Das liegt an ihren Grübchen, Fürst Kheldar«, meinte Sadi. »Weibliche Schmeicheleien richten bei mir nichts aus, aber ich muß zugeben, wenn die Markgräfin mich anlächelt, werden meine Knie weich wie Butter. Sie ist allerliebst – und natürlich absolut skrupellos.«
    Silk nickte. »Ja. Wir sind auch ziemlich stolz auf sie.«
    »Warum redet ihr zwei nicht mit ihr?« schlug Garion vor. »Tauscht eure Information über diesen zuhöchst bestechlichen Baron Vasca aus. Vielleicht läßt sich doch irgendwas arrangieren. Eine Korridorschlacht in den Gängen des Schlosses beispielsweise wäre genau das Richtige, um uns die Flucht zu ermöglichen.«
    »Ihr habt ein Gespür für Politik, Belgarion«, lobte Sadi.
    »Ich lerne schnell«, gestand Garion, »und natürlich färbt die Gesellschaft einiger sehr gewissenloser Herren meiner Begleitung etwas ab.«
    »Danke, Eure Majestät.« Sadi verbeugte sich mit leichter Ironie.
    Kurz nach dem Abendessen spazierte Garion durch die Korridore des Schlosses zu dem abendlichen Gespräch mit Zakath. Wie immer folgte ihm in einigem Abstand auf leisen Sohlen ein Geheimpolizist.
    Zakaths Stimmung war nachdenklich, beinahe düster und kam der eisigen Melancholie fast nahe, die ihn in Rak Hagga gezeichnet hatte.
    »Schlimmer Tag?« erkundigte sich Garion und hob ein schlafendes Kätzchen von dem teppichüberzogenen Schemel vor seinem Sessel. Dann lehnte er sich zurück und legte die Füße auf den Schemel.
    Zakath verzog das Gesicht. »Seit ich zurück bin, arbeite ich an dem Stoß Schriftstücke, die sich ansammelten, während ich in Cthol Murgos war.
    Doch statt kleiner zu werden, wächst der Stoß von Tag zu Tag.«
    »Dieses Gefühl kenne ich«, sagte Garion. »Wenn ich nach Riva heim-komme, werde ich wahrscheinlich ein ganzes Jahr brauchen, bis mein Schreibtisch wieder normal aussieht. Bist du Vorschlägen aufgeschlossen?«
    »Schlag etwas vor, Garion. Im Augenblick würde ich mir alles anhören.«
    Er blickte mißbilligend auf das kleine schwarzweiße Kätzchen, das wieder einmal an seinen Fingerknöcheln herumknabberte. »Nicht so fest«, beschwerte er sich und stupste das wilde kleine Ding mit dem Zeigefinger auf die Nase.
    Das Kätzchen legte die Ohren zurück und fauchte leicht.
    »Es soll wahrhaftig keine Kränkung sein«, begann Garion vorsichtig,
    »aber ich glaube, du machst den gleichen Fehler, den Urgit machte.«
    »Das ist eine interessante Feststellung. Sprich weiter.«
    »Ich habe das Gefühl, daß du deine Regierung neu organisieren solltest.«
    Zakath blinzelte. »Also das ist ein erstaunlicher Vorschlag. Ich sehe jedoch die Verbindung nicht. Urgit war hoffnungslos unfähig – zumindest, bis du daherkamst und ihm die Grundbegriffe des Regierens beibrachtest.
    Was ist dieser Fehler, den sowohl er wie ich machte?«
    »Urgit ist ein Feigling«, sagte Garion, »und wird wahrscheinlich immer einer bleiben. Du bist keiner – manchmal vielleicht ein bißchen verrückt, aber feig nie. Das Problem ist, daß ihr beide versucht habt, alle Entscheidungen selbst zu treffen – sogar die unwesentlichsten. Selbst wenn du überhaupt nicht mehr schlafen würdest, hat der Tag nicht genügend Stunden, daß du es schaffst.«
    »Das habe ich bemerkt. Und die Lösung?«
    »Delegiere Verantwortung. Deine Minister und Generale sind tüchtig –
    zwar korrupt, aber sie verstehen ihr Handwerk. Sag ihnen, sie sollen ihre Arbeit machen und nur zu dir kommen, wenn es gilt, wirklich bedeutende Entscheidungen zu treffen. Und sag ihnen, wenn irgend etwas schiefgeht, ersetzt du sie durch Fähigere.«
    »Das ist nicht die

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