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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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recht einfallsreich sein. Ich bin sicher, dir wird auch hier etwas einfallen.« Sie blickte über den sonnenbeschienenen Rasen.
    »Wollen wir auch zurückgehen? Ich glaube, es ist schon fast Mittag.«
    An diesem Nachmittag schlenderte Garion erneut durch die Anlagen, diesmal mit Silk und Sadi. »Belgarath braucht ein Ablenkungsmanöver«, erklärte er ernst. »Ich glaube, er hat einen Plan, wie wir die Stadt verlassen können, aber wir müssen sämtliche Spitzel, die uns beschatten, lange genug ablenken, damit er ihn durchführen kann.« Er kratzte sich beim Sprechen heftig die Nase, wodurch seine Hand die Lippen verbarg.
    »Heuschnupfen?« erkundigte sich Silk.
    »Nein. Aber Sammet hat uns darauf aufmerksam gemacht, daß einige von Bradors Spionen taub sind und deshalb die Fähigkeit entwickelt haben, anderen die Worte von den Lippen abzulesen.«
    »Welch ungewöhnliche Fähigkeit«, murmelte Sadi. »Ich frage mich, ob auch jemand, der nicht taub ist, sie beherrschen lernen könnte.«
    »Ich wüßte so einige Gelegenheiten, wenn das sehr nützlich wäre«, sagte Silk. Er bedeckte den Mund, während er gekünstelt hustete. Er blickte Sadi an. »Kann ich eine ehrliche Antwort von Euch erwarten?«
    »Das hängt von der Frage ab, Kheldar.«
    »Ihr wißt doch von der Fingersprache?«
    »Natürlich.«
    »Könnt Ihr sie verstehen?«
    »Leider nicht. Ich habe noch nie einen Drasnier kennengelernt, der mir so weit traute, daß er sie mir beigebracht hätte.«
    »Warum wohl nicht?«
    Sadi grinste ihn an.
    »Ich glaube, wir schaffen es auch, wenn wir den Mund beim Reden ver-decken«, meinte Garion.
    »Fällt das nach einer Weile nicht auf?« gab Sadi zu bedenken.
    »Na und? Was sollen sie tun? Verlangen, daß wir aufhören?«
    »Das werden sie vermutlich nicht. Aber es könnte ja sein, daß wir manchmal rasch eine Information unters Volk bringen möchten, und wenn sie wissen, daß wir über unsere Bewachung Bescheid wissen, werden sie uns keine Möglichkeit dazu geben.« Der Eunuch seufzte über die verpaßte Gelegenheit. »Was soll's?«
    Garion blickte Silk an. »Weißt du etwas, womit wir die Spitzel von uns ablenken könnten?«
    »Nein, nichts, was funktionieren könnte«, antwortete der kleine Mann.
    »Im Augenblick ist das melcenische Konsortium offenbar sehr damit beschäftigt, die diesjährige Preisliste geheimzuhalten und Baron Vasca zu überzeugen, daß Yarbleks und mein Wirkungskreis auf die Enklaven an der Westküste beschränkt werden müßten. Wir haben Vasca so ziemlich in der Tasche – solange er sich weiter bestechen läßt. Eine Menge geheime Machenschaften sind im Gang, aber meines Erachtens ist noch keine weit genug fortgeschritten. Und selbst wenn die eine oder andere reif wäre, würde sie kein so großes Aufsehen erregen, daß die Geheimpolizei deshalb davon abließe, uns zu bewachen.«
    »Warum versuchen wir es nicht direkt an der Spitze?« schlug Sadi vor.
    »Ich könnte mit Brador sprechen und feststellen, ob er für Bestechungen empfänglich ist.«
    »Ich glaube nicht«, sagte Garion. »Er läßt uns auf ausdrücklichen Befehl von Zakath höchstpersönlich beobachten. Vermutlich könnte nicht einmal ein Vermögen ihn verlocken, seinen Hals in Gefahr zu bringen.«
    »Es gibt andere Möglichkeiten, jemanden zu bestechen, Belgarion.« Sadi lächelte durchtrieben. »Ich habe so allerlei in meinem Kästchen, das die Menschen in sehr gute Stimmung versetzen kann. Das einzige Problem damit ist, wenn man es ein paarmal genommen hat, kommt man nicht mehr ohne aus. Der Schmerz, wenn man aufhört, wird unerträglich. Ich könnte mir Brador innerhalb einer Woche gefügig machen, so daß er alles tut, was ich ihm sage.«
    Allein schon die Vorstellung erweckte Widerwillen in Garion. »Nein, das möchte ich nicht«, lehnte er ab. »Oder höchstens als allerletzten Aus-weg.«
    »Ihr Alorner habt eine merkwürdige Moralanschauung«, sagte Sadi und rieb sich den geschorenen Kopf. »Ihr zuckt nicht einmal mit der Wimper, wenn ihr Gegner zweiteilt, aber bei dem Gedanken an Gift oder Drogen dreht sich euch der Magen um.«
    »Es ist kulturbedingt, Sadi«, erklärte ihm Silk.
    »Habt Ihr noch irgend etwas erfahren, das wir nutzen könnten?« fragte Garion.
    Sadi überlegte. »Nichts an sich«, antwortete er. »Doch bei einer Bürokratie ist Korruption so gut wie inbegriffen. Es gibt viele in Mallorea, die sich das zu Nutzen machen. Karawanen werden häufig im Dalasischen Gebirge oder auf der Straße von Maga Renn

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