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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ihren nackten Füßen über den Boden. Sie wünschte sich plötzlich, daß ein paar Teller oder dergleichen an die Wand zu werfen nicht so undamenhaft wäre.
    Ein Stuhl stand ihr im Weg. Fast hätte sie danach getreten, doch im letzten Augenblick erinnerte sie sich, daß sie ja keine Schuhe anhatte. Statt dessen nahm sie das Kissen vom Stuhl, legte es auf den Boden und richtete sich auf. Dann hob sie den Saum des Morgenrocks bis über die Knie, blinzelte, schwang ihr Bein ein paarmal probehalber, dann kickte sie das Kissen bis an die gegenüberliegende Wand. »So! Jetzt hast du's!« Irgendwie fühlte sie sich daraufhin ein bißchen besser.
    Garion war leider gegenwärtig bei seiner allabendlichen Besprechung mit Kaiser Zakath. Sie wünschte, er wäre hier, damit sie einen Streit mit ihm anfangen könnte. Ein netter kleiner Streit würde vielleicht ihre Stimmung heben.
    Sie trat an die Tür und blickte auf die dampfende Wanne im Boden.
    Vielleicht würde ein Bad helfen. Sie ging sogar so weit, daß sie eine Zehe ins Wasser tauchte, doch dann entschied sie sich dagegen. Seufzend ging sie weiter. In dem unbeleuchteten Wohngemach blieb sie am Fenster stehen, das auf das üppig grünende Atrium in der Mitte des Ostflügels schaute. Der Vollmond war früh aufgegangen und stand bereits hoch am Himmel. Er füllte das Atrium mit seinem bleichen, farblosen Licht und spiegelte sich im Wasser des großen Beckens, das tagsüber ein Springbrunnen war. Ce'Nedra schaute eine ganze Weile gedankenverloren durch das Fenster.
    Sie hörte die Tür aufschwingen und zuschlagen. »Ce'Nedra, wo bist du?« Garions Stimme klang leicht gereizt.
    »Hier, Liebes.«
    »Warum bist du im Dunkeln?« fragte er, als er in das Gemach trat.
    »Ich schaute zum Mond. Ist dir bewußt, daß es derselbe Mond ist, der auf Tol Honeth scheint – und natürlich auch auf Riva.«
    »Darüber habe ich noch nicht nachgedacht«, antwortete er brüsk.
    »Warum bist du so barsch zu mir?«
    »Es hat nichts mit dir zu tun, Ce'Nedra«, entschuldigte er sich. »Ich hatte nur wieder mal Streit mit Zakath, das ist alles.«
    »Das wird allmählich zur Gewohnheit.«
    »Warum ist er bloß so unvernünftig und stur?«
    »Das gehört zum Wesen von Königen und Kaisern, Liebes.«
    »Was soll das heißen?«
    »Nichts.«
    »Möchtest du etwas trinken? Ich glaube, von dem Wein ist noch was übrig.«
    »Nein danke, nicht im Augenblick.«
    »Ich schon. Nach der Auseinandersetzung mit seiner Kaiserlichen Stur-heit brauche ich etwas zur Nervenberuhigung.« Er ging ins Nebengemach, und sie hörte das Klicken einer Karaffe gegen einen Kelchrand.
    Im mondhellen Atrium trat etwas aus den Schatten der hohen, breit-blättrigen Bäume. Es war Silk. Er trug nur Hemd und Kniehose und hatte ein Badetuch um die Schultern geschlungen. Pfeifend beugte er sich über den Beckenrand und tauchte die Finger ins Wasser. Dann richtete er sich auf und knöpfte sein Hemd auf. Ce'Nedra zog sich lächelnd hinter den Vorhang zurück und sah zu, wie der kleine Mann sich auszog. Dann stieg er ins Becken und zersplitterte den Mond zu tausend winzigen Scherben.
    Ce'Nedra fuhr fort, ihn zu beobachten, während er lässig im mondbefleck-ten Wasser hin und her schwamm.
    Da rührte sich noch einmal etwas unter den Bäumen, und nun trat Liselle in den Mondschein. Sie trug einen losen Morgenrock und hatte sich eine Blume ins Haar gesteckt. Die Blume war zweifellos rot, doch das Mondlicht entzog ihr die Farbe, so daß sie im hellen Haar des Mädchens schwarz wirkte. »Wie ist das Wasser?« erkundigte sich Liselle ruhig. Ce -
    Nedra hörte ihre Stimme so deutlich, als befände sie sich im selben Gemach mit ihr.
    Silk öffnete erschrocken die Lippen, doch dabei drang ihm Wasser in Mund und Nase, und er mußte husten. »Recht angenehm«, antwortete er, als er sich wieder gefaßt hatte.
    »Gut«, sagte Liselle. Sie trat an den Beckenrand. »Kheldar, ich glaube, es ist an der Zeit, daß wir etwas klären.«
    »Oh? Was denn?«
    »Das.« Ruhig löste sie den Gürtel und ließ den Morgenrock auf den Boden gleiten.
    Sie hatte nur den Morgenrock angehabt.
    »Dir scheint die Vorstellung offenbar schwerzufallen, daß die Dinge sich im Lauf der Zeit ändern«, fuhr sie fort und streckte einen Fuß ins Wasser.
    Sie deutete auf sich. »Das zum Beispiel.«
    »Das ist mir nicht entgangen«, bestätigte er bewundernd.
    »Da bin ich aber froh. Ich befürchtete schon, daß mit deinen Augen etwas nicht stimmt.« Sie stieg ins Becken und stand

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