Daemon von Karanda
gelacht.«
»Nyissanische Elixiere bringen allerlei Seltsames zustande.« Garion lä-
chelte. »Ich werde Sadi bitten, seinen Handel auf Drogen mit erheiternder Wirkung zu beschränken.«
»Drogen mit erheiternder Wirkung!« Zakath lachte. »Das gefällt mir.«
»Oh, ich konnte schon immer gut mit Worten umgehen«, erwiderte Garion bescheiden.
Das rote Kätzchen erhob sich, gähnte und sprang vom Schoß des Kaisers hinunter. Sofort packte die Katzenmutter ein schwarzweißes Kätzchen am Genick und lud es genau dort ab, wo das rote gelegen hatte. Dann blickte sie Zakath ins Gesicht und miaute fragend.
»Vielen Dank«, sagte Zakath zu ihr.
Zufrieden sprang die Katzenmama auf den Boden, faßte das rote Kätzchen, drückte es mit einer Pfote nieder und machte sich daran, es eingehend mit der rauhen Zunge zu säubern.
»Tut sie das immer?« fragte Garion.
Zakath nickte. »Sie ist eine vielbeschäftigte Mutter, aber sie möchte nicht, daß ich mich einsam fühle.«
»Das ist aber sehr aufmerksam von ihr.«
Zakath blickte auf das schwarzweiße Kätzchen auf seinem Schoß, das al-le vier Pfoten um seine Hand geklammert hatte und nun mit verspielter Wildheit an einem seiner Fingerknöchel herumbiß. »Ich glaube, ich könnte lernen, auch ohne auszukommen«, entgegnete er zusammenzuckend.
9
mleichtesten konnte man den im Schloß allgegenwärtigen Spitzeln Aentgehen, wenn man wichtige Gespräche im Freien führte. Deshalb spazierte Garion häufig mit einem oder mehreren seiner Gefährten durch die Schloßanlagen. Eines Morgens, als er mit Belgarath, Polgara und Sammet durch die gesprenkelten Schatten von Kirschbäumen schlenderte, hörte er sich Sammets neuesten Bericht über die politischen Intrigen in Zakaths Schloß an.
»Erstaunlich ist«, sagte das blonde Mädchen gerade, »daß Brador offenbar genau Bescheid weiß, was vorgeht. Er sieht zwar gar nicht so tüchtig aus, aber seine Geheimpolizei ist überall.« Sammet hielt sich ein Kirschblütenzweiglein vors Gesicht und sog, scheinbar allein damit beschäftigt, den Duft ein.
»Zumindest können sie uns hier nicht hören«, sagte Garion.
»Nein, aber sehen. Ich würde an deiner Stelle nicht zu offen reden, Belgarion – nicht einmal im Freien. Ich bin gestern zufällig auf einen Burschen gestoßen, der sehr eifrig jedes Wort einer Unterhaltung notierte, die fünfzig Meter entfernt im Flüsterton geführt wurde.«
»Das ist eine beachtliche Leistung«, stellte Belgarath fest. »Wie hat er das fertiggebracht?«
»Er ist stocktaub«, antwortete sie. »Im Lauf der Jahre hat er gelernt, den Leuten jedes Wort von den Lippen abzulesen.«
»Schlau«, murmelte der alte Mann. »Schnupperst du deshalb so eifrig an den Kirschblüten?«
Sie nickte mit ihrem Grübchenlächeln. »Deshalb und weil sie wirklich einen lieblichen Duft haben.«
Belgarath kratzte sich auf eine Weise am Bart, daß seine Hand die Lippen verbarg. »Also gut«, sagte er, »ich brauche irgendeine Ablenkung –
eine, die den vollen Einsatz von Bradors Polizei verlangt und es uns er-möglicht, uns aus Mal Zeth zu stehlen, ohne daß wir verfolgt werden.
Zakath läßt nicht mit sich reden. Er ist fest entschlossen, nichts zu tun, ehe nicht seine Armee aus Cthol Murgos hier ist. Es bleibt uns also gar nichts anderes übrig, als ohne ihn etwas zu unternehmen. Steht irgend etwas bevor, das alle Spione hier ablenken könnte?«
»Nein, Ehrwürdiger. Der Kleinkönig von Pallia und der Prinzregent von Delchin intrigieren gegeneinander, doch das tun sie schon seit Jahren. Der alte König von Voresbo bemüht sich um kaiserliche Intervention, die ihm seine Krone zurückbringen soll – sein Sohn hat ihn vor etwa einem Jahr entthront. Baron Vasca, der Handelsminister, versucht das Militärische Beschaffungsamt seinem Ministerium zu unterstellen, doch es ist zu einem Patt zwischen ihm und den Generalen gekommen. Das ist momentan das Wesentlichste. Ein paar kleinere Komplotte gibt es natürlich auch, doch nichts so Weltbewegendes, das die Spitzel, die uns beobachten, ablenken könnte.«
»Kannst du irgend etwas anzetteln?« fragte Polgara mit fast reglosen Lippen.
»Ich werde mein Bestes tun, Lady Polgara, doch Brador hat hier im Schloß alles fest im Griff. Ich werde mit Kheldar und Sadi reden. Vielleicht gelingt es uns mit vereinten Kräften etwas auszubrüten, das ablen-kend genug ist, uns eine Chance zum Verschwinden zu geben.«
»Es ist ziemlich dringend, Liselle«, sagte Polgara. »Wenn Zandramas
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