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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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bis über die Hüften im Wasser. »Nun?«
    »Nun was?«
    »Was beabsichtigst du zu tun?« Sie langte hoch, nahm die Blume aus dem Haar und legte sie behutsam auf die Wasseroberfläche.
    Ce'Nedra rannte auf nackten Sohlen leise zur Tür. »Garion!« flüsterte sie drängend. »Komm her!«
    »Warum?«
    »Sei ganz leise und komm her!«
    Er brummelte und trat in das dunkle Gemach. »Was ist denn los?«
    Mit unterdrücktem Kichern deutete sie aufs Fenster. »Schau mal!« forderte sie ihn eifrig auf.
    Garion kam ans Fenster und schaute hinaus. Nach einem kurzen Blick wandte er die Augen ab. »Oh!« hauchte er.
    Wieder kicherte Ce'Nedra. Sie kuschelte sich unter seinen Arm. »Ist das nicht reizend?«
    »Ja, sicher«, flüsterte er zurück. »Aber wir sollten da nicht zusehen!«
    »Warum nicht?«
    Die Blume, die Liselle auf das Wasser gelegt hatte, trieb auf Silk zu.
    Benommen griff er danach und hielt sie kurz an die Nase. »Deine, wenn ich mich nicht irre«, sagte er und streckte sie dem hellhäutigen Mädchen entgegen.
    »Ja, meine«, antwortete sie. »Aber du hast meine Frage nicht beantwortet.«
    »Welche Frage?«
    »Was du zu tun beabsichtigst?«
    »Ich glaube, da fällt mir schon was ein.«
    »Gut, ich helfe dir dabei.«
    Garion zog die Vorhänge zu.
    »Spielverderber!« schmollte Ce'Nedra.
    »Komm jetzt vom Fenster weg.« Er zog sie aus dem Gemach. »Ich begreife nicht, was sie vorhat.«
    »Ich dachte, das wäre ziemlich offensichtlich.«
    »Ce'Nedra!«
    »Sie verführt ihn, Garion. Sie liebt ihn schon, seit sie ein kleines Mädchen war, und endlich unternimmt sie etwas. Ich freue mich so sehr für sie, daß ich vor Glück fast aus der Haut schlüpfen könnte.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich werde Frauen nie verstehen! Immer wenn ich mir einbilde, ich wüßte genau Bescheid, tut ihr Frauen euch zusammen und ändert die Regeln. Du würdest nicht glauben, was Tante Pol erst heute morgen zu mir sagte.«
    »Oh? Was hat sie denn gesagt?«
    »Sie hat gesagt, ich sollte…« Er unterbrach sich abrupt mit rotem Kopf.
    »Ah, nicht so wichtig.«
    »Na, sag schon!«
    »Ich erzähle es dir ein andermal.« Er blickte sie eigenartig an. Es war ein Blick, den sie zu erkennen glaubte. »Hast du dein abendliches Bad schon genommen?« erkundigte er sich übertrieben beiläufig.
    »Noch nicht, warum?«
    »Ich dachte, ich leiste dir dabei Gesellschaft – wenn es dich nicht stört.«
    Ce'Nedra senkte kokett die Wimpern. »Wenn du wirklich möchtest.«
    »Ich werde da drin ein paar Kerzen anzünden. Die Lampe ist ein biß-
    chen zu hell, findest du nicht auch?«
    »Ganz wie du willst, Liebling.«
    »Und ich glaube, ich werde den Wein holen. Er hilft uns vielleicht beim Entspannen.«
    Ein Glücksgefühl durchzog Ce'Nedra. Ihre Gereiztheit war völlig verschwunden. »Oh, das wäre fein, Liebling.«
    »Nun«, sagte er und streckte ihr eine leicht zitternde Hand entgegen.
    »Wollen wir?«
    »Aber ja.«

    10

    m nächsten Morgen, als sie alle beim Frühstück saßen, wirkte Silks AMiene abwesend, als wäre ihm gerade bewußt geworden, daß ihn jemand übervorteilt hatte. Der kleine Mann vermied es, in Sammets Richtung zu schauen, und sie hielt den Blick auf das Schüsselchen mit Erdbeeren und Sahne, die sie aß.
    »Du siehst heute aber ein bißchen mitgenommen aus, Kheldar«, stellte Ce'Nedra scheinbar gleichmütig fest, doch ihre glitzernden Augen verrieten sie. »Was hast du denn?«
    Er bedachte sie mit einem kurzen, mißtrauischen Blick.
    »Na, na«, murmelte sie und tätschelte beruhigend seine Hand. »Wenn du erst gefrühstückt hast, wirst du dich gleich besser fühlen.«
    »Ich bin nicht sehr hungrig«, erklärte er. Seine Stimme klang mürrisch.
    Abrupt stand er auf. »Ich glaube, ich mache lieber einen Spaziergang.«
    »Aber mein lieber Kheldar, du hast ja nicht einmal deine Erdbeeren gegessen. Sie sind lecker, nicht wahr, Liselle?«
    »Köstlich«, bestätigte das blonde Mädchen mit nur einem Hauch ihrer Grübchen.
    Silks Miene verfinsterte sich noch mehr, und er marschierte entschlossen zur Tür.
    »Darf ich deine haben, Kheldar?« rief Sammet ihm nach. »Das heißt, wenn du sie nicht später essen willst.«
    Wortlos schmetterte er die Tür hinter sich zu. Ce'Nedra und Sammet brachen in klingendes Lachen aus.
    »Was habt ihr?« fragte Polgara sie.
    »Oh, nichts«, antwortete Ce'Nedra immer noch lachend. »Gar nichts, Lady Polgara. Unser Fürst Kheldar hatte vergangene Nacht ein kleines Abenteuer, das nicht ganz so ausging, wie

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