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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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Silks grobgesichtigen Partner an. »Wie lange seid Ihr denn schon in Mal Zeth?«
    »Seit gestern abend«, antwortete Yarblek und füllte seinen Becher erneut. »Dolmar erzählte, daß ihr alle im Schloß seid, also dachte ich, ich besuche euch heute vormittag.«
    »Wie lange werdet ihr in der Stadt bleiben?« fragte ihn Silk.
    Yarblek zupfte an seinem ungepflegten Bart. »Das ist schwer zu beantworten. Dolmar hat das meiste von dem, was ich wollte, beisammen. Aber ich möchte mich noch ein bißchen auf den Märkten umsehen. Ein Tolnedrer in Boktor ist an ungeschliffenen Steinen interessiert. An dem Handel ließe sich ein Vermögen machen – vor allem, wenn ich die Steine durch den drasnischen Zoll schmuggeln kann.«
    »Durchsuchen Königin Porenns Zöllner denn Euer Gepäck nicht gründlich?« fragte ihn Garion.
    »Und ob!« Yarblek lachte. »Und mich betapsen sie von oben bis unten.
    An Vella legen sie jedoch keinen Finger. Sie haben rasch erfahren, wie flink sie mit ihren Dolchen ist. Das, was ich für sie bezahlte, habe ich um ein Vielfaches wieder herausgeholt, indem ich da und dort in ihrer Kleidung ein kleines Päckchen versteckte.« Er lachte rauh. »Und natürlich macht das Verstecken selbst auch Spaß.« Er rülpste lauthals. »Verzeiht.«
    Belgarath näherte sich ihnen über den Rasen. Der alte Mann hatte Zakaths wiederholte, taktvolle Angebote abgelehnt, ihn mit frischer Kleidung auszustatten, und trug immer hoch – herausfordernd, wie Garion fand – seinen fleckigen Kittel, die flickenbesetzte Hose und ein ungleiches Paar Stiefel. »Ah, ich sehe, du bist endlich hier«, wandte er sich ohne höfliches Getue an Yarblek.
    »Ich wurde in Mal Camat aufgehalten«, erklärte der Nadraker. »Kal Zakath läßt alle Schiffe entlang der gesamten Westküste beschlagnahmen, um seine Armee aus dem stinkenden Cthol Murgos wegzubringen. Ich mußte Boote mieten und sie in den Marschen nördlich der Ruinen von Cthol Mishrak verstecken.« Er deutete auf das Bierfaß. »Möchtet Ihr was trinken?«
    »Selbstverständlich. Hast du noch einen Becher?«
    Yarblek tastete an seinem weiten Mantel herum, griff in eine Innentasche und brachte einen ziemlich eingebeulten Becher zum Vorschein.
    »Ich mag gut ausgerüstete Männer!«
    »Ein Gastgeber, der etwas auf sich hält, ist auf alle Eventualitäten vorbereitet. Bedient Euch, aber verschüttet nicht zuviel.« Der Nadraker blickte Garion an. »Was ist mit Euch? Ich glaube, ich könnte noch einen Becher finden.«
    »Nein, danke, Yarblek. Mir ist es noch ein bißchen zu früh.«
    Da kam ein kleiner, schreiend gewandeter Mann um einen Baum herum.
    Seine Kleidung war übertrieben bunt und in Farben, die alles andere denn zusammenpaßten. Ein Bein seiner hautengen Hose war rosa und gelb gestreift, das andere mit großen blauen Tupfen. Er trug einen hohen Spitz-hut mit einem Glöckchen. Doch war es weniger seine grelle Kleidung, die so überraschte, sondern die Tatsache, daß der Mann völlig gleichmütig auf den Händen ging und beide Füße hoch in die Luft streckte. »Habe ich recht gehört, daß jemand jemandem einen Tropfen irgendwas zum Trinken anbot?« fragte er mit merkwürdig singendem Akzent, der Garion fremd war.
    Yarblek blickte den schreiend bunten Burschen mißmutig an, dann langte er wieder in seinen Mantel.
    Der Akrobat straffte die Schultern, schnellte sich in die Luft, machte einen Salto und landete auf den Füßen. Rasch wischte er sich die Hände ab und kam mit gewinnendem Lächeln auf Yarblek zu. Er hatte ein nichtssa-gendes Gesicht, eines, das man vergaß, kaum daß man es gesehen hatte, aber irgendwie hatte Garion das nagende Gefühl, daß er es kannte.
    »Ah, guter Meister Yarblek«, sagte der Mann zu Silks Partner, »ich bin sicher, Ihr seid der gütigste Mensch auf der ganzen Welt. Ich war bereits am Verdursten, wißt Ihr?« Er nahm den Becher, füllte ihn und trank schlürfend. Dann stieß er einen zufriedenen Seufzer aus. »Ein gutes Ge-bräu, das Ihr da habt, Meister Yarblek«, stellte er fest und füllte seinen Becher aufs neue.
    Belgaraths Miene wirkte leicht verwirrt, aber gleichzeitig auch belustigt.
    »Er schloß sich uns an, als wir Mal Camat verließen«, erklärte Yarblek.
    »Vella findet ihn erheiternd, also habe ich ihn noch nicht verjagt. Sie wird ein bißchen schrill, wenn nicht alles nach ihrem Kopf geht.«
    »Ich bin Feldegast, meine guten Herren«, stellte sich der farbenprächtige kleine Bursche mit einem übertriebenen Kratzfuß vor.

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