Daemon von Karanda
»Feldegast der Jongleur. Ich bin auch Akrobat – wie ihr selbst gesehen habt – , ein begnade-ter Komödiant und ein erfahrener Zauberer. Mit meiner unnachahmlichen Fingerfertigkeit kann ich Euch Erstaunliches vorgaukeln. Auch vermag ich mitreißende Weisen auf einer kleinen hölzernen Flöte zu blasen, ich kann Euch aber auch traurige Lieder auf der Laute spielen, die Euch einen Klumpen in die Kehle und Tränen in die Augen locken. Möchtet Ihr gern eine Kostprobe meines unnachahmlichen Talents?«
»Vielleicht etwas später«, wehrte Belgarath ab, der immer noch ein wenig verwirrt wirkte. »Im Augenblick haben wir etwas Geschäftliches zu besprechen.«
»Nimm dir noch einen Becher Bier und unterhalte Vella, Komödiant«, forderte Yarblek ihn auf. »Erzähl ihr noch ein paar schlüpfrige Geschichten.«
»Es wird mir ein unendliches Vergnügen sein, guter Meister Yarblek«, versicherte ihm der unmögliche Kerl grandios. »Sie ist eine herrlich dralle Maid mit lüsternem Humor und weiß schlüpfrige Geschichten zu würdigen.« Er schenkte sich noch einmal Bier ein, dann hüpfte er mit hohen Sprüngen über den Rasen zu der dunkelhaarigen Nadrakerin.
»Abscheulich«, knurrte Yarblek und blickte ihm nach. »Einige seiner Geschichten bringen sogar meine Ohren zum Glühen, aber je schlüpfriger sie sind, desto mehr lacht sie.« Er schüttelte abfällig den Kopf.
»Kommen wir zur Sache«, sagte Belgarath. »Wir müssen erfahren, was gegenwärtig in Karanda vorgeht.«
»Das ist einfach«, sagte Yarblek. »Was vorgeht, ist Mengha. Mengha und seine verfluchten Dämonen.«
»Dolmar hat uns bereits gesagt, was er wußte. Wir wissen also, was in Calida passiert ist, und daß die Karandeser aus allen sieben Königreichen herbeiströmen, um sich seiner Armee anzuschließen. Stößt er bereits nach Süden vor?«
»Nicht, daß ich wüßte«, antwortete Yarblek. »Im Augenblick operiert er aus dem Norden. Aber er peitscht ganz Karanda zur Hysterie auf. Wenn Zakath nicht bald was unternimmt, wird er es mit einer ausgewachsenen Revolution zu tun kriegen. Schon jetzt jedenfalls würde ich niemandem zu einer Reise nach Nordkaranda raten. Menghas brüllende Karandeser haben bis zur Küste von Zamad alles unter Kontrolle.«
»Wir müssen nach Ashaba«, sagte Garion.
»Das würde ich lieber lassen.« Yarblek schüttelte den Kopf. »Die Karandeser haben ein paar sehr unschöne Angewohnheiten übernommen.«
»Oh?« murmelte Garion.
»Ich bin Angarakaner«, sagte Yarblek, »und ich habe, seit ich ein Kind war, gesehen, wie Grolims lebende Herzen aus Menschenleibern schnitten, um sie Torak zu opfern, aber was in Karanda passiert, dreht sogar mir den Magen um. Die Karandeser pflocken Gefangene auf den Boden, dann rufen sie ihre Dämonen. Die Dämonen werden ganz schön fett.«
»Möchtest du nicht ein bißchen genauer sein?«
»Nein, das möchte ich nicht, Silk. Du warst selbst in Morindim. Du weißt, was Dämonen verschlingen.«
»Das ist doch nicht dein Ernst!«
»O doch – und die Karandeser essen die Überreste. Wie ich bereits sagte
– sehr unschöne Angewohnheiten. Es gibt auch Gerüchte, daß Dämonen sich mit Karandeserinnen paaren.«
»Das ist ja grauenvoll!« entfuhr es Garion entsetzt.
»Allerdings«, pflichtete ihm Yarblek bei. »Die Frauen überleben die Schwangerschaft gewöhnlich nicht. Aber ein paar hatten doch Lebendge-burten.«
»Wir müssen dem ein Ende setzen«, sagte Belgarath düster.
»Viel Glück«, wünschte ihm Yarblek, »Was mich betrifft, ich kehre nach Gar og Nadrak zurück, sobald ich meine Karawane beisammen habe.
Ganz bestimmt werde ich mich nicht in Menghas Nähe begeben – und erst recht nicht in die seines zahmen Dämons.«
»Nahaz?« fragte Garion.
»Dann kennt Ihr seinen Namen?«
»Von Dolmar.«
»Wir sollten wahrscheinlich bei ihm anfangen«, meinte Belgarath.
»Wenn wir Nahaz dorthin zurücktreiben können, wo er herkommt, werden die übrigen Dämonen wahrscheinlich ihrem Herrscher folgen.«
»Das wird nicht so leicht sein«, brummte Yarblek.
»Ich habe da gewisse Mittel«, versicherte ihm der Alte. »Und wenn die Dämonen erst verschwunden sind, hat Mengha nichts weiter als eine Lumpenarmee fanatischer Karandeser. Wir können uns dann wieder um unsere eigene Sache kümmern und die Aufräumungsarbeiten Zakath überlassen.« Er lächelte flüchtig. »Damit dürfte er so beschäftigt sein, daß er uns nicht mehr im Nacken sitzen kann.«
Vella lachte schallend, als sie mit
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