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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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seiner Hals-schmerzen wegen krächzend, »könnt Ihr mir eine Schenke nennen, wo man einen guten Grog zu einem vernünftigen Preis bekommt?«
    »Versucht die Taverne Zum Bunten Hund«, riet ihm der Seemann. »Sie liegt zwei Straßen weiter an der Ecke.«
    »Danke, Kamerad.«
    »Fühlt Ihr Euch nicht gut?«
    »Nur eine leichte Erkältung, glaube ich.« Balsca dankte ihm mit schwa-chem Grinsen. »Nichts, was ein paar Becher Grog nicht kurieren könnten.«
    »Da habt Ihr recht.« Der Seemann lachte bestätigend. »Grog ist die beste Medizin der Welt.«
    Die Taverne Zum Bunten Hund war eine dämmrige Schenke, die wie die Back eines Schiffes aussah. Sie hatte eine niedrige Holzdecke mit dunklen Balken und statt Fenstern Bullaugen. Der Wirt war ein leutseli-ger, rotgesichtiger Mann mit Tätowierungen an beiden Armen, der nicht vergaß, in jedem dritten oder vierten Satz darauf hinzuweisen, daß er zur See gefahren war. Sein »Ahoi« und »Hallo, Maat« begann Balsca bald auf die Nerven zu gehen, doch nach drei Grogs störte es ihn nicht mehr so sehr. Sein weher Hals schmerzte kaum noch, sein Magen beruhigte sich, und seine Hände hörten zu zittern auf, nur die stechenden Kopfschmerzen wollten nicht vergehen. Er gönnte sich noch zwei Grogs, dann schlief er mit dem Kopf auf den verschränkten Armen ein.
    »Ahoi, Maat. Sperrstunde«, weckte der Wirt ihn später und rüttelte ihn leicht.
    Balsca setzte sich blinzelnd auf. »Muß wohl ein paar Minuten eingenickt sein«, murmelte er heiser.
    »Schon eher ein paar Stunden, Maat.« Der Wirt zog die Brauen zusammen, dann drückte er eine Hand auf Balscas Stirn. »Ihr glüht ja, Maat«, stellte er fest. »Seht besser zu, daß Ihr Euch hinlegt.«
    »Wo ist eine preiswerte Kammer zu kriegen?« Balsca erhob sich schwankend. Sein Hals schmerzte noch mehr denn zuvor, und sein Magen verkrampfte sich.
    »Versucht es an der dritten Tür, die Straße hoch. Sagt dort, daß ich Euch geschickt habe.«
    Balsca nickte, kaufte sich noch eine Flasche und steckte rasch unbemerkt einen Marlspieker von einem Wandbrett neben der Tür ein. »Schöne Taverne«, lobte er, ehe er ging. »Mir gefällt, wie Ihr sie hergerichtet habt.«
    Der Tätowierte nickte stolz. »Meine eigene Idee. Ich dachte mir, daß Seefahrer gern in vertrauter Umgebung trinken – selbst wenn sie so weit vom Meer liegt wie wir hier. Kommt bald wieder.«
    »Das werde ich«, versprach Balsca.
    Es dauerte etwa eine halbe Stunde, bis er auf einen einsamen Fußgänger stieß, der mit gesenktem Kopf und den Händen in den Kitteltaschen nach Hause eilte. Balsca verfolgte ihn etwa einen Block fast lautlos mit seinen Gummisohlen, dann, als der Einheimische an einem dunklen Gas-seneingang vorbeikam, trat Balsca hinter ihn und schlug ihm geschickt mit seinem Marlspieker auf den Hinterkopf. Der Mann ging zu Boden wie ein gefällter Ochse. Balsca war an genügend Schlägereien an Bord und in Schenken beteiligt gewesen, daß er genau wußte, wo und wie hart er treffen mußte. Er rollte den Mann herum, schlug ihm vorsichtshalber auch auf die Schläfe, dann durchsuchte er methodisch die Taschen des Bewußtlosen. Er fand mehrere Münzen und ein gutes Messer. Das Geld steckte er in seine Tasche, das Messer in den breiten Ledergürtel, dann zerrte er sein Opfer in die dunkle Gasse. Als er die Straße weiterging, pfiff er ein altes Seemannslied vor sich hin.
    Am nächsten Tag fühlte er sich noch viel kränker. Sein Kopf pochte, und sein Hals war so stark geschwollen, daß er kaum reden konnte. Er war sicher, daß er hohes Fieber hatte, und seine Nase rann unentwegt. Er nahm drei tiefe Schluck aus der Flasche, um seinen Magen zu beruhigen.
    Er wußte, daß er ausgehen sollte, um sich etwas zu essen zu besorgen, aber allein beim Gedanken an Essen drehte sich ihm der Magen um. Er nahm noch einen tiefen Schluck, dann legte er sich zurück auf das schmutzige Bett in der Kammer, die er gemietet hatte, und döste unruhig.
    Als er wieder erwachte, war es dunkel, und er hatte Schüttelfrost. Er leerte seine Flasche, ohne daß er sich danach besser fühlte, dann schlüpfte er zittrig in seine Kleidung, die, wie er abwesend bemerkte, unangenehm roch, und taumelte die Straße drei Türen abwärts zum einladenden Eingang der Taverne Zum Bunten Hund.
    »Bei den Göttern, Maat«, begrüßte ihn der Wirt, »Ihr seht ja erschrek-kend aus!«
    »Grog!« krächzte Balsca. »Grog!«
    Er brauchte zehn Grogs, bis der schreckliche Schüttelfrost endlich aufhörte.
    Als ihm

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