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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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nach wenigen Häuserblocks begannen ihn die Füße zu schmerzen.
    Er blieb vor einem Lagerhaus stehen, wo Arbeiter einen großen Wagen beluden. Listig hielt er sich außer Sichtweite, bis die Arbeit fast getan war, dann bot er großzügig seine Hilfe an. Nachdem er zwei Kisten auf den Wagen gehoben hatte, wandte er sich an den Fuhrmann, einen bärtigen Mann, der stark nach Maultieren roch.
    »Wohin fahrt Ihr, Freund?« fragte Balsca ihn scheinbar müßig.
    »Mal Zeth«, antwortete der Fuhrmann barsch.
    »So ein Zufall!« rief Balsca. »Auch ich muß geschäftlich dorthin.« Tatsächlich war es Balsca jedoch völlig gleichgültig, wohin dieser Wagen fuhr, er suchte lediglich eine günstige Gelegenheit, ins Landesinnere zu kommen, um Holzbein und der Polizei zu entgehen. »Wie wäre es, wenn ich Euch begleite, damit Ihr Gesellschaft habt?«
    »Mir wird nicht langweilig«, lehnte der Fuhrmann sauertöpfisch ab.
    Balsca seufzte. Sollte er wieder kein Glück haben. »Ich wäre bereit, was zu bezahlen«, sagte er düster.
    »Wieviel?«
    »Ich habe nicht sehr viel.«
    »Zehn Kupfer!« sagte der Fuhrmann bestimmt.
    »Soviel besitze ich nicht!«
    »Dann fangt zu marschieren an.«
    Balsca gab seufzend nach. »Also gut. Zehn.«
    »Im voraus!«
    »Die Hälfte jetzt, die andere, wenn wir in Mal Zeth sind.«
    »Im voraus!«
    »Das ist nicht üblich!«
    »Dann geht zu Fuß!«
    Balsca trat um eine Ecke, langte in eine Innentasche und zählte sorgfältig zehn Kupferstücke ab. Der Erlös von seiner Diebesbeute war erschreckend geschrumpft. Einige Möglichkeiten gingen ihm durch den Kopf. Er schob seinen Dolch in der Scheide auf den Rücken. Wenn der Fuhrmann einen gesunden Schlaf hatte und wenn sie die Nacht an einem abgelegenen Fleckchen verbrachten, würde Balsca morgen als stolzer Besitzer eines Wagens und eines Maultiergespanns in Mal Zeth ankommen – und des Inhalts der geladenen Kisten. Balsca hatte im Lauf der Zeit schon ein paar Männer umgebracht – wenn es ungefährlich für ihn gewesen war – , und wenn es sich rentierte, hatte er keine Gewissensbisse, jemandem die Kehle durchzuschneiden.
    Der Wagen holperte im Schein der Spätnachmittagssonne über die Kopfsteinstraße.
    »Wir wollen gleich zu Anfang ein paar Dinge klarstellen«, brummte der Fuhrmann. »Ich red' nicht gern, und ich mag es nicht, wenn man mir die Ohren vollquasselt!«
    »Verstanden.«
    Der Fuhrmann langte nach hinten und brachte eine gefährlich aussehende Axt zum Vorschein. »Und jetzt gebt mir Euer Messer!« forderte er Balsca auf.
    »Ich habe kein Messer.«
    Der Fuhrmann zügelte sein Gespann. »Steigt ab!«
    »Aber ich habe doch bezahlt!«
    »Nicht genug, ein Risiko mit Euch einzugehen. Gebt mir Euer Messer oder verschwindet!«
    Balsca funkelte ihn an, dann blickte er auf das Beil. Widerstrebend holte er sein Messer hervor und händigte es aus.
    »Gut. Ihr bekommt es in Mal Zeth zurück. Ach, übrigens, ich schlafe mit einem offenen Auge und dem da in der Hand.« Er hielt Balsca die Axt vor die Nase. »Wenn Ihr mir auch nur zu nahe kommt, schlage ich Euch den Schädel ein!«
    Balsca wich erschrocken zurück.
    »Ich bin froh, daß wir einander verstehen.« Der Fuhrmann schüttelte die Zügel, und sie rumpelten aus Mal Gemila.
    Balsca fühte sich nicht sehr gut, als sie Mal Zeth erreichten. Er nahm zu-nächst an, daß es am Schwanken des Wagens lag. Er war zwar als Seemann noch nie seekrank gewesen, wohl aber hin und wieder einmal land-krank. Diesmal jedoch war es anders. Gewiß, sein Magen begehrte auf, doch im Gegensatz zu seinen früheren Übelkeiten an Land schwitzte er jetzt auch heftig, und sein Hals schmerzte so sehr, daß er kaum noch schlucken konnte. Er hatte abwechselnd Fieber und Schüttelfrost und einen abscheulichen Geschmack im Mund.
    Der mürrische Fuhrmann ließ ihn am Haupttor von Mal Zeth ausstei-gen, dann warf er ihm sein Messer vor die Füße und blinzelte ihn überrascht an. »Ihr seht gar nicht gut aus«, stellte er fest. »Geht zu einem Arzt.«
    Balsca sagte abfällig: »Bei einem Arzt sterben die Leute bloß, und wenn sie doch gesund werden, ist ihr Beutel leer.«
    »Macht, was Ihr wollt«, brummte der Fuhrmann. Achselzuckend lenkte er sein Gespann in die Stadt, ohne einen Blick zurückzuwerfen.
    Balsca schickte ihm ein paar Verwünschungen nach, dann hob er sein Messer auf und ging in die Stadt. Eine Weile irrte er herum, bis er schließ-
    lich einen Seemann anhielt.
    »Verzeiht, Kamerad«, sagte er, und seine Stimme klang

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