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Daemon von Karanda

Daemon von Karanda

Titel: Daemon von Karanda Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: David Eddings
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ein«, forderte er sie auf, als sie an der Tür geklopft hatten. Sie taten es und nahmen in den Sesseln Platz, auf die er abwesend deutete.
    »Ihr seht müde aus«, bemerkte Polgara.
    »Ich habe seit vier Tagen nicht mehr geschlafen«, gestand Zakath. Er blickte Belgarath an. »Ihr sagt, Ihr seid siebentausend Jahre alt?«
    »In etwa, ja.«
    »Dann habt Ihr gewiß schon Seuchen erlebt?«
    »Mehrmals.«
    »Wie lange dauern sie gewöhnlich?«
    »Das kommt auf die Krankheit an. Manche vergehen nach ein paar Monaten von selbst. Andere enden erst, wenn auch der letzte Mensch in dem betroffenen Gebiet tot ist. Aber darüber weiß Pol mehr als ich. Sie ist diejenige mit medizinischer Erfahrung.«
    »Lady Polgara?« wandte der Kaiser sich mit flehender Miene an sie.
    »Ich muß erst wissen, was die Symptome sind, ehe ich sagen kann, um welche Krankheit es sich handelt.«
    Zakath kramte durch die Stöße von Schriftstücken auf dem Tisch vor sich. »Hier ist es!« Er griff nach einem Pergament und las vor: »Hohes Fieber, Übelkeit, Erbrechen. Schüttelfrost, übermäßiger Schweiß, Hals-schmerzen und Kopfweh. Schließlich Delirium, dem alsbald der Tod folgt.«
    Sie blickte ihn ernst an. »Das klingt gar nicht gut. Ist an den Toten irgend etwas auffällig?«
    »Die Gesichter aller sind zu einem gräßlichen Grinsen verzerrt«, las er von dem Pergament.
    Sie schüttelte den Kopf. »Das habe ich befürchtet.«
    »Was ist es?«
    »Eine Form der Pest.«
    »Pest?« Sein Gesicht war plötzlich kreidebleich. »Ich dachte, dann müß-
    ten auch Beulen zu sehen sein! Davon wird hier nichts erwähnt.« Er hielt das Pergament hoch.
    »Es gibt verschiedene Arten der Pest, Zakath. Die bekannteste ist die, bei der es zu Beulen kommt. Eine andere greift die Lunge an. Die hiesige ist sehr selten und besonders ansteckend.«
    »Gibt es eine Heilung?«
    »Heilung, nein. Manche überleben sie jedoch, das liegt aber wahrscheinlich daran, daß sie von Natur aus widerstandsfähig sind. Andere sind völlig immun dagegen. Sie erkranken nicht, egal wie oft sie mit Kranken oder Toten in Berührung kommen.«
    »Was kann ich tun?«
    Sie blickte ihn fest an. »Es wird Euch nicht gefallen«, sagte sie.
    »Die Pest gefällt mir noch viel weniger.«
    »Riegelt die Stadt so vollständig ab wie das Schloß.«
    »Das kann doch nicht Euer Ernst sein!«
    »Es ist mein Ernst! Ihr müßt die Seuche auf Mal Zeth beschränkt halten.
    Und das ist nur möglich, wenn Ihr verhindert, daß die Pest aus der Stadt zu anderen Orten geschleppt wird.« Ihr Gesicht war düster. »Und wenn ich sage, vollständig verriegeln, Zakath, meine ich damit total! Niemand darf sie verlassen!«
    »Ich muß ein ganzes Reich regieren, Polgara! Ich kann mich nicht einfach hier verkriechen und alles einfach laufen lassen. Ich muß Botschaften einlassen und Anweisungen ausschicken!«
    »Dann werdet Ihr unvermeidbar über ein Reich der Toten herrschen.
    Die Symptome der Krankheit machen sich erst ein oder zwei Wochen nach der Ansteckung bemerkbar, doch während der letzten Tage der In-kubationszeit kann der Infizierte bereits andere anstecken. Ihr könnt Euch die Pest von jemandem holen, der gesund aussieht und sich auch völlig gesund fühlt. Wenn Ihr Kuriere ausschickt, wird sich früher oder später mindestens einer anstecken, und die Seuche breitet sich über ganz Mallorea aus.«
    Zakath ließ geschlagen die Schultern hängen, als ihm entsetzt bewußt wurde, was sie sagte. »Wie viele?« fragte er leise.
    »Ich fürchte, ich verstehe Eure Frage nicht, Zakath.«
    »Wie viele werden hier in Mal Zeth sterben, Polgara?«
    Sie überlegte. »Die Hälfte«, antwortete sie, »wenn wir Glück haben.«
    »Die Hälfte?« krächzte er. »Polgara, Mal Zeth ist die größte Stadt der Welt! Polgara, Ihr sprecht von der schlimmsten Katastrophe in der Geschichte der Menschheit!«
    »Ich weiß – und die Hälfte lediglich mit viel Glück. Die Sterblichkeitszif-fer könnte auf vier Fünftel der Bevölkerung hoch gehen!«
    Er vergrub das Gesicht in die zitternden Hände. »Kann man irgend etwas tun?« fragte er kaum hörbar.
    »Ihr müßt die Toten einäschern lassen. Das Sicherste ist, ihre Häuser zu verbrennen, ohne sie herauszuholen. Das würde die Verbreitung der Seuche verringern.«
    »Und Ihr solltet auch Straßenstreifen ausschicken«, riet ihm Belgarath grimmig. »Es wird ohne Zweifel zu Plünderungen kommen, und die Plünderer werden sich anstecken. Sendet Bogenschützen aus mit dem Befehl,

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