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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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er verlegen wurde.
    »Hier, ich hab’s gefunden.« Der Wachmann hielt ein Klemmbrett hoch. »Tut mir Leid, dass es so lange gedauert hat. Das Museum hat noch nicht geöffnet, wissen Sie.«
    »Kein Problem.« Jefferson zuckte die Schultern. »Haben Sie einen Stift?«
    »Stift … Stift …«, wiederholte der Wachmann und klopfte auf seine Taschen, dann zog er einen schwarzen Marker aus der Gesäßtasche. »Hier, bitte.«
    »So«, sagte Jefferson, während er seinen Namen in die Liste eintrug, »ich wollte einen Blick auf die Galla werfen. Ein Schiff aus dem Zweiten Weltkrieg. Ich glaube, Sie haben es hier.«
    »Ja, sicher«, erwiderte der Wachmann. »Die Galla ist … ich glaube, im Januar nach Boston gekommen.«
    Mit einem großen Schlüsselbund bewaffnet führte der Wachmann Jefferson ins Museum. Sie passierten einen geschlossenen Souvenirstand, dessen Regale gefüllt waren mit T-Shirts, Tassen und anderen Waren. Überall standen aufgerissene Kartons auf dem Boden.
    »Haben Sie davon gehört?«, wandte sich der Wachmann an Jefferson. »Von dem Bergungseinsatz?«
    Jefferson schüttelte den Kopf. »Nein, warum?«
    »War keine schöne Sache. Sie haben eins ihrer U-Boote verloren. Drei Männer starben. Zwei Amerikaner und ein Franzose.« Der Wachmann blieb vor einer geschlossenen Tür stehen. »Sie kamen nicht wieder nach oben.«
    Der Wachmann steckte einen Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Sie betraten den Hauptabschnitt des Museums und gingen durch einen Raum, der ausgeschmückt war wie der Ballsaal eines Passagierdampfers. Ein Kristalllüster hing von der Decke, und an den Wänden reihten sich Plüschsessel. Die Dekoration erinnerte an Bilder, die Jefferson von der Titanic gesehen hatte. An den Wänden hingen Schwarzweißfotos der Menschen, die beim Untergang des Schiffes gestorben waren.
    »Was ist mit ihnen geschehen?«, fragte Jefferson.
    »Mit wem?«
    »Den drei Männern, die in diesem U-Boot gestorben sind.«
    »Oh.« Der Wachmann zuckte die Schultern. »Das weiß niemand. Man hat sie nie gefunden. Es ist zu weit draußen.« Der Wachmann drehte sich um und ging weiter, an Ausstellungsstücken vorbei, die von der Lusitania geborgen und restauriert worden waren, sowie an einem Memorial für die Hunley, das konföderierte Kriegsschiff, das während des amerikanischen Bürgerkriegs gesunken war.
    »Bevor die Jungs verschwanden«, fuhr der Wachmann schließlich fort, »gelang es ihnen noch, ein Stück der Galla zu bergen. Sie haben es mit Hilfe von Hebesäcken zur Oberfläche transportiert.«
    Vor ihnen war ein Schild an die Wand genietet, das aus Schiffsmetall zu bestehen schien. Auf dem Schild stand: USS GALLA, TRUPPENTRANSPORTER UND NACHSCHUBSCHIFF .
    »Woher kam die Galla ?«, fragte Jefferson.
    »Von Bougainville. Ist eine Insel der Salomonen. Es hatte schwere Kämpfe gegeben, die Galla hatte Verwundete aufgenommen und war auf dem Weg nach Norden, als die Japaner sie entdeckten. Die Bergungsmannschaften fanden dieses Stück der Galla völlig unbeschädigt und wasserdicht versiegelt«, berichtete der Wachmann weiter.
    Das Stück Galla, das vom Meeresgrund geborgen worden war, stand vor ihnen in der Halle. Das riesige Metallsegment ruhte noch immer rostüberzogen auf einem mit Korallen verkleideten Stahlgestell, was den Eindruck erweckte, als läge es am Meeresgrund.
    An den Wänden ringsum dokumentierten Fotos die Bergungsoperation. Männer mit Schutzhelmen, die das Wrack mit dem schweren Kran aus den Wellen hoben. U-Boote, die das Wrack umkreisten. Einige Unterwasseraufnahmen. Bilder von der Besatzung, die Karten betrachteten, lachten, aßen. Ein Foto hing ein wenig entfernt von den übrigen. Es zeigte drei Männer Arm in Arm in orangefarbenen Overalls an Deck eines Schiffes.
    Der Wachmann deutete auf das Bild. »Das sind die drei, die bei der Bergungsaktion gestorben sind. Nat Rink, Randy Rutherford und ein französischer Kameramann namens Jean-Leon François. Sie starben im letzten September, am zwanzigsten, glaube ich.«
    Jefferson nickte, wandte sich vom Foto ab und dem Wrackteil zu. Er schüttelte den Kopf. »Was haben Sie vorhin gesagt? Dieser Teil des Schiffes war trocken?«
    »Das ist richtig. Im Innern war alles vollkommen trocken. Sie können hineingehen, wenn Sie mögen.«
    An der Seite des Kastens befand sich eine massive Tür mit einem kleinen Bullauge im oberen Drittel. Die Tür stand offen. Dahinter erblickte Jefferson einen Raum, der aussah wie eine Art Krankenstation.
    Der Wachmann

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