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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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rollte. »Mir ist schlecht.«
    »Ehrlich?«
    »Ja, ein wenig.«
    »Was haben sie dir für den Arm gegeben?«
    Brogan zuckte die Schultern. »Keine Ahnung. Wahrscheinlich irgendwas, das sich nicht gut mit diesem karibischen Piratenritt verträgt.«
    Jefferson lachte. »Wir sind an der frischen Luft. Endlich mal raus aus der Stadt.«
    Nach den Informationen, die sie von Ron Saint erhalten hatten, waren sie mit einem Patrouillenboot der Hafenpolizei unterwegs zum Blade Prison Island, um dort mit Robert Ramsey zu sprechen. Jefferson hatte Brogan zu Hause abgeholt und war mit ihm zusammen zum Hafen gefahren. Auf dem Weg dorthin hatte er Brogan eine kurze Zusammenfassung von seiner Fahrt zum Meeresmuseum und der Besprechung mit Dr. Wu gegeben. Brogan hatte aufmerksam und schweigend zugehört, hin und wieder genickt und aus dem Fenster des fahrenden Wagens gestarrt.
    Jetzt lehnte er unsicher an der Reling des Schiffes. In der gesunden Hand hielt er einen dampfenden Becher Kaffee mit orangefarben leuchtender Schrift auf dem Styropor. Hinter ihnen verblasste die Stadt Boston im Dunst. Brogan nahm einen Schluck Kaffee. »Du hältst es für Zeitverschwendung?«
    Jefferson zuckte die Schultern. »Ja. Vielleicht.«
    »Falls es Zeitverschwendung ist«, sagte Brogan nachdenklich und nahm noch einen Schluck Kaffee, »werde ich Saint persönlich einen weiteren Schnitt verpassen.«
    Sie näherten sich der Gefängnisinsel. Blade Island ragte düster vor ihnen aus dem schäumenden Ozean. Wellen brachen sich an den großen Felsen und spritzten schäumend und gischtend in die Höhe. Voraus lag ein langer Betonpier mit blinkenden roten Lichtern am Ende.
    Ein Wachposten in einem Turm hoch oben an der Gefängnismauer beobachtete ihre Ankunft mit beiläufigem Interesse. Er nahm einen Zug an seiner Zigarette, bevor er sich abwandte und hinaus aufs Meer blickte. Die Maschinen des Cruisers gingen in Leerlauf, und das kleine Gefährt rollte noch stärker in den Wellen. Durch die Scheibe sah Jefferson, wie der Bootsführer auf der kleinen Brücke über Funk mit dem Kontrollraum des Gefängnisses sprach. Er nickte und legte das Mikrofon auf die Halterung neben dem Ruder zurück.
    Das Licht am Pier sprang von Rot auf Grün, und langsam liefen die Maschinen des Cruisers wieder hoch und schoben das Boot zum Ende des Piers, wo bereits drei Wachen standen. Ein Mann in einem dunkelblauen Anzug kam über den Pier heran. Was für ein Empfang!
    Jeffersons Hand schoss zur Reling, als der Cruiser leicht gegen das Dock stieß. Brogan verschüttete einen Teil seines Kaffees und stieß einen unterdrückten Fluch aus, während er zurücksprang, um sich nicht voll zu kleckern.
    Die Wachmänner auf dem Pier vertäuten den Cruiser mit dicken Seilen. Einer schob eine Gangway vor, die mit einem lauten Knall auf dem Deck des Schiffes landete. Brogan kippte den Rest seines Kaffees über Bord, zerknüllte den Styroporbecher in der Hand und blickte sich suchend nach einem Mülleimer um, bevor er den Becher resignierend in die Manteltasche steckte.
    »Und los geht’s«, sagte er, als sie über die Gangway auf den Pier kletterten. Jefferson ging ohne Zögern auf den Mann im Anzug zu, der ihn lächelnd erwartete und die Hand ausstreckte.
    »Willkommen im Blade State.«
    Jefferson schüttelte die dargebotene Hand; der Händedruck war schlaff und dauerte nur einen Sekundenbruchteil. »Ich bin Thomas Capello, der Direktor dieser Anstalt.«
    Der Direktor schüttelte auch Brogan die Hand und betrachtete neugierig die Armschlaufe. Die Wachmänner regten sich nicht, starrten unbeteiligt hinaus aufs Meer. Vom Pier aus erstreckte sich Rasen bis zu den Felsen und den Mauern des Gefängnisses. Neben dem Verwaltungsgebäude unmittelbar hinter dem Ende des Piers flatterte die Fahne des Staates Massachusetts an einer langen weißen Stange im Wind. Sie stand in einem gepflegten Kreis aus Rindenmulch. Gartenanlagen in Gefängnissen sahen meist sehr gepflegt aus – Strafgefangene hatten nicht viel anderes zu tun.
    »Man hat mir gesagt, Sie wären gekommen, um einen unserer Gäste zu sprechen«, sagte der Direktor gut gelaunt.
    Brogan nickte. »So ist es.«
    Sie gingen über den Pier, und die drei Wächter folgten ihnen in einigem Abstand und unterhielten sich fast unhörbar.
    »Gut.« Der Direktor strahlte, als hätte Brogan ihm soeben eröffnet, dass er den Jackpot im Lotto gewonnen hatte. »Wir haben hier draußen nicht so oft Besuch. Ich bin sicher, er wird sich freuen, Sie zu

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