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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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sehen.«
    Zwanzig Minuten später saßen Jefferson und Brogan im Besuchszimmer des Gefängnisses und warteten darauf, dass Ramsey aus seiner Zelle gebracht wurde. Das Besucherzimmer war komfortabel, mit drei verblassten orangefarbenen Sofas um einen niedrigen Metalltisch in der Mitte. An einer Wand standen Imbiss- und Getränkeautomaten, daneben hing ein schwarzes Brett voller Notizen über Sicherheit am Arbeitsplatz und Gewerkschaftsrundschreiben. Brogan machte es sich auf einem der Sofas gemütlich, die Beine ausgestreckt, die Krawatte gelockert. Er klopfte mit der Handfläche einen unbekannten Rhythmus auf die Sofalehne.
    Jefferson blickte auf die Uhr. »Ich wäre gern vor fünf Uhr zurück.«
    »Ja. Hoffentlich sind wir nicht wegen irgendwelcher Hirngespinste hier rausgefahren«, antwortete Brogan. Er lehnte sich noch weiter zurück, schob eine Hand in die Tasche und kramte ein paar Münzen hervor, starrte darauf und zählte sie. »Kannst du mir zwanzig Cent borgen?«
    »Ich hab nur einen Vierteldollar.« Jefferson schnippte Brogan die Münze zu, der sie genau in dem Augenblick auffing, als die Tür geöffnet wurde. Einer der Wachmänner streckte den Kopf hindurch. »Ramsey ist jetzt so weit.«
    »Danke«, antwortete Jefferson und erhob sich von seinem Platz am Tisch.
    »Geh schon mal vor, ich komme gleich nach«, sagte Brogan und klimperte mit dem Münzgeld, während er sich ebenfalls erhob und zu den Automaten ging.
    Jefferson folgte dem Wachmann durch einen fensterlosen Korridor zu einem privaten Besuchszimmer, das der Direktor für die beiden Detectives reserviert hatte – nicht, dass die Besucher sich je drängten. Die meisten Menschen scheuten die Fahrt zu der Insel. Sie blieben vor einer Stahltür mit einem eingelassenen Fenster stehen. Ein weiterer Wachmann lehnte lässig neben der Tür an der Wand und kratzte sich mit einer Hand die Brust. Er nickte Jefferson zu, stieß sich von der Wand ab, zog einen Schlüsselbund hervor und sperrte die Tür auf. Dann trat er zurück und hielt sie auf, sodass Jefferson eintreten konnte.
    »Er trägt eine Zwangsjacke«, berichtete der Wachmann. »Wir warten direkt vor der Tür.«
    Jefferson nickte. »Mein Partner kommt jeden Augenblick nach.«
    »Sicher. Wir lassen ihn rein.«
    Der Wachmann trat zurück und schloss die Tür hinter Jefferson. Er hörte, wie sich der Schlüssel im Schloss drehte und die schweren Riegel wieder vorgeschoben wurden. Jefferson wandte sich von der Tür ab.
    Ramsey war am anderen Ende eines langen Tisches an einen Stuhl gebunden. Er trug einen langen Kinnbart, und seine dunkelblonden Haare reichten ihm bis zu den Schultern. Am Hals war eine Tätowierung, eine sich windende Ranke, die sich unterhalb des Ohrs in Stacheldraht verwandelte. Er starrte Jefferson an.
    Jefferson erwiderte den Blick kurz, dann sah er sich im Raum um. Es war eine umfunktionierte Werkstatt. Über Ramseys Kopf hing ein großes gelochtes Brett. Die Umrisse der Werkzeuge waren mit schwarzem Filzstift auf das Brett gezeichnet. An einer Seite des Raums stand ein großer Metallschrank. Die Tür war zugeschweißt, und NASCAR -Sticker klebten an den Seiten. Die Luft roch metallisch. An der Decke brummte eine Leuchtstoffröhre und tauchte den Raum in unbehaglich grelles Licht, das Jefferson zum Blinzeln brachte.
    Ramsey beobachtete ihn misstrauisch durch zusammengekniffene blaue Augen. Seine Lippen unter dem langen Bart waren zu einem spöttischen Grinsen verzogen. Er schüttelte den Kopf, und seine Haare flogen über die Schultern. »Wie ich hörte, wollen Sie mit mir reden?«
    Jefferson näherte sich langsam dem Gefangenen. »Ich bin Detective Jefferson vom Boston Police Department.«
    »Schön für Sie«, sagte Ramsey und blickte weiter geradeaus.
    Ohne auf den Kommentar einzugehen, nahm Jefferson ein Notizbuch aus der Tasche und las langsam daraus vor. »Hier steht, dass Sie zehn Jahre wegen Körperverletzung und Widerstand gegen die Staatsgewalt absitzen. Sie haben Ihre Frau, Ihren Nachbarn und drei Polizeibeamte zusammengeschlagen und einen Mann mit einem Golfschläger fast zu Tode geprügelt. Mögen Sie Golf?«
    »Nicht besonders«, brummte Ramsey.
    Die Tür des Zimmers öffnete sich unvermittelt, und Brogan trat ein. Er hielt einen halb aufgegessenen Twix-Riegel in der Hand.
    »Scheint ja eine Party zu werden hier drin«, sagte Ramsey. »Hätte ich das vorher gewusst, hätte ich meinen besten Anzug angezogen.«
    Brogan schob sich den Rest des Riegels in den Mund, bevor er

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