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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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standen, bückte sich Jefferson und zog am Eisenring. Die Falltür klappte nach hinten und landete mit lautem Krachen auf dem vertrockneten Gras. Vor den drei Männern klaffte ein schwarzes, annähernd quadratisches Loch. Brogan trat neben Jefferson an den Rand und spähte in die undurchdringliche Finsternis. Er zückte seine Taschenlampe und leuchte damit nach unten. Der Lichtkegel erhellte den fünf Meter tiefer liegenden Steinboden nur schwach. Die Steine glänzten vor Nässe. Brogan schwenkte den Lichtstrahl umher, doch es war nichts zu erkennen außer dem feuchten Boden und den von Schimmel überzogenen Wänden.
    Ein Teil des Lochs lag außer Sicht, eine schwarze Kaverne, die im Dunkel verschwand.
    Jefferson drehte sich zum Direktor um. »Wie komme ich da runter?«
    »Es gibt eine Leiter, unmittelbar unter dem Sims. Ziehen Sie am Hebel, und sie senkt sich nach unten.«
    Jefferson bückte sich und tastete an der Unterseite der Kante entlang. Seine Finger streiften etwas Kaltes, Längliches, und er zog daran.
    Es gab ein lautes, klingendes Geräusch, und unter ihnen schwang eine Metallleiter herunter. Die Stufen verschwanden in der Tiefe.
    Jefferson starrte die Leiter misstrauisch an, wechselte einen Blick mit Brogan und hob die Augenbrauen. »Du als Erster?«
    Brogan grinste. »Ich überlasse dir die Ehre.«
    Jefferson fuhr sich mit der Zunge über die trockenen Lippen und straffte den Gürtel seiner Hose. »Also gut, aber du leuchtest mir. Ich brauche beide Hände zum Klettern, also lass die Lampe an.«
    »Kein Problem.« Brogan trat einen Schritt vor, schaltete die Taschenlampe wieder ein und leuchtete in das Loch.
    Jefferson räusperte sich hüstelnd und kletterte rückwärts auf die Leiter. Sein tastender Fuß fand eine Sprosse, und er hielt sich an den Seiten fest. Dann kletterte er langsam nach unten.
    Die Luft unten war augenblicklich kühler, wie im Innern einer Höhle. Der Geruch war irden, beinahe angenehm. Hätte er nicht gewusst, dass er sich in einem Gefängnis befand, hätte er sich an einen Weinkeller erinnert gefühlt. Auf halbem Weg nach unten hielt Jefferson kurz inne, um die Feuchtigkeit abzuwischen, die sich auf seiner Stirn gebildet hatte.
    Über sich sah er Brogan. Er stand vorgebeugt am Rand des Schachts und spähte zu ihm hinunter. Das Licht seiner Taschenlampe blendete leicht. »Alles in Ordnung bei dir?«, rief er.
    »Alles in Ordnung«, versicherte Jefferson. »Aber es ist verdammt feucht hier.«
    Er setzte seinen Abstieg fort. Acht Stufen später berührte er festen Steinboden. Er trat aus dem von oben fallenden Licht, griff an seinen Gürtel und nahm seine eigene Taschenlampe hervor. Er schaltete sie ein und leuchtete um sich. Das Loch war um einiges größer, als er zunächst geglaubt hatte.
    Der Lichtkegel der Taschenlampe glitt über die nassen Wände aus großen granitenen Steinbrocken. Der Gang erstreckte sich vor ihm und machte eine plötzliche Biegung nach rechts, die er nicht einsehen konnte. An einer der Wände standen kleine hölzerne Fässer, doch sie waren völlig verrottet; nur noch die Metallreifen und weiches Holz waren davon übrig. Waren es Pulverfässer gewesen? Aus der Zeit, als Blade noch ein Fort gewesen war?
    Neben den Fässern befanden sich leere Gewehrständer. Einer war umgefallen und zersplittert. Steine ragten aus der Wand und bildeten eine Bank von vielleicht anderthalb Metern Länge. Der Rest des Raumes schien leer zu sein.
    Ein langer Gang erstreckte sich auf einer Seite und führte in weitere Räume. Licht fiel durch die offene Falltür über Jefferson, und goldene Staubwirbel tanzten hindurch wie Motten, die die Leiter umkreisten. Von oben rief Brogan ihm etwas zu.
    »Was?«, rief Jefferson zurück, legte den Kopf in den Nacken und legte die Hände an die Ohren.
    »Was ist da unten?«
    »Oh.« Jefferson blickte in den Raum zurück, bevor er sich wieder Brogan zuwandte. »Nicht viel. Moder.«
    »In Ordnung, ich komme runter.«
    Jefferson trat von der Leiter zurück und stieß mit dem Fuß gegen etwas Metallisches am Boden. Er bückte sich und hob es auf. Es war eine Art Esstablett. Auf einer Seite klebten immer noch Essensreste. Als er es aufhob, kam eine große Kakerlake darunter hervor und huschte über die Oberseite und über Jeffersons behandschuhte Hand, bevor dieser reagieren konnte.
    Er stieß einen unwillkürlichen Schrei aus und schüttelte die Schabe ab. Sie landete auf dem Rücken in einer Ecke und zappelte vergeblich in dem Versuch, wieder

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