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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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auf die Beine zu kommen. »Meine Güte!«, murmelte Jefferson und rieb sich über den Arm.
    Die Leiter knarrte und ächzte, als Brogan vorsichtig nach unten stieg.
    »Du musst dringend abnehmen!«, rief Jefferson zu ihm hoch. »Du bringst dieses Ding zum Einsturz!«
    Brogan antwortete nicht, konzentrierte sich stattdessen auf den Abstieg. Jefferson hörte seinen Atem, der in lauten Stößen von der Wand widerhallte. Mit einem letzten Seufzer erreichte der Detective den Boden. »Mann, hätte ich doch was zu trinken mitgebracht«, fluchte er.
    Er wartete ein paar Sekunden, bis er wieder bei Atem war, dann richtete er sich auf und schaltete seine Taschenlampe ein.
    »Pass auf, hier unten laufen Kakerlaken rum«, warnte Jefferson ihn, als sie tiefer in das Loch vordrangen.
    »Ich hasse die Mistviecher«, murrte Brogan.
    Jefferson leuchtete den Gang vor und hinter ihnen ab. Vom längeren Teil zweigten in die Erde geschnittene Räume ab. Der andere Teil beschrieb einen scharfen Knick nach rechts und verschwand.
    »Welche Richtung?«
    Brogan deutete auf das kürzere Stück, und gemeinsam näherten sich die beiden Männer dem Knick. Der Steinboden war leicht uneben; gelegentlich standen Platten hoch und bildeten Stolperfallen. Die Wände waren so nass, dass sich in unregelmäßigen Abständen Tropfen bildeten und zu Boden rannen.
    »Ziemliche Hölle für eine Einzelzelle, wie?«, fragte Jefferson.
    »Kein Ritz-Carlton, das ist mal sicher.«
    Zu ihrer Linken befand sich eine massive Eichentür, die offen im Rahmen hing. Die Tür zeigte tiefe Schrammen, und hellere Holzsplitter ragten aus den Rissen. Jefferson wollte die Tür ganz aufstoßen, um mit seiner Taschenlampe in den Raum dahinter zu leuchten, doch die Tür ließ sich kaum bewegen. Er drückte fester, und mit einem schnappenden Geräusch gab sie nach. Plötzlich nahm Jefferson eine verschwommene Bewegung wahr, und etwas Dunkles rauschte auf ihn zu. Er riss den Kopf beiseite, und es fuhr zischend an ihm vorbei und prallte in einem weit schwingenden Bogen an die gegenüberliegende Wand. Jefferson kämpfte auf dem unebenen Boden um das Gleichgewicht. Er stolperte vorwärts und stieß mit dem Kopf gegen eine Steinbank, die in die Wand eingelassen war.
    »He, alles in Ordnung?«, rief Brogan besorgt und eilte herbei.
    Jefferson setzte sich auf und betastete vorsichtig seinen Kopf.
    »Ja«, sagte er. »Ich glaub schon.«
    Brogan nickte beruhigt, dann wandte er sich zur gegenüberliegenden Wand, um den Gegenstand zu inspizieren, der von der Decke gerauscht war.
    »Was ist es?«, fragte Jefferson und rappelte sich auf.
    »Ich bin nicht sicher. Komm her und sieh es dir selbst an.«
    Das dunkle Objekt war eine Holzplanke. Ein Ende war an einer alten Türangel befestigt, die in der Nähe der Tür in die Decke getrieben worden war. Am anderen Ende befand sich ein kleines Fass mit vier langen Nägeln, deren Spitzen aus dem Boden ragten. Die Planke war über dem Eingang aufgehängt und von einem Holzstab gestützt worden, der gegen die Tür gestemmt gewesen war. Als Jefferson die Tür aufgedrückt hatte, war der Stab heruntergefallen, und das Fass am Ende der Planke war vorgeschwungen und auf der anderen Seite des Gangs gegen die Wand gekracht.
    »Warum sollte jemand so eine Falle aufstellen?«, fragte Jefferson und starrte auf die spitzen Nägel, die aus dem Ende des Fasses ragten und nun im Mörtel der Mauer steckten.
    »Warum nicht?«, entgegnete Brogan. »Wenn sich hier unten irgendetwas rumtreibt, das Gefangene zerfleischt?«
    Jefferson nickte. Es klang plausibel.
    Sie gingen weiter und kamen zu der Stelle, wo der Gang nach links abbog. Jefferson blieb stehen und leuchtete mit seiner Taschenlampe den Boden des kleineren Raums ab, der nun vor ihnen lag. Im hinteren Teil wurde die Decke niedriger, und der Raum mündete in einen Kriechgang, der sich noch weiter in die Finsternis erstreckte. Die Wände waren von dunklem, grünlichem Schleim bedeckt, der im Licht der Taschenlampe glänzte wie nasse Algen. Über der Öffnung zum Kriechgang hatte jemand einen Totenschädel in den Felsen gehauen, mit einer Inschrift darunter: 2. Mai 1692.
    Ein großer Felsbrocken, passend zur Öffnung, lehnte rechts vom Durchgang an der Wand. Auf dem Boden waren Spuren zu sehen – jemand hatte den Brocken erst kürzlich zur Seite geschoben. Der tote Gefängniswärter Older vielleicht?
    Jefferson ging vor der Öffnung in die Hocke und leuchtete mit seiner Lampe in den engen Tunnel. Vielleicht zwanzig

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