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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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während die Männer sich für ihren Einsatz bereitmachten.
    Der Anführer des Teams glättete mit dem Handrücken die Falten im Plan. Sie hatten den Grundriss im Archiv des Gefängnisses gefunden und ihn zuerst säubern müssen, bevor sie ihn benutzen konnten. Die Papierrolle war von einer dichten Staubschicht bedeckt gewesen. Seit der Gefängnisdirektor wusste, dass Brogan und Jefferson ein SWAT -Team angefordert hatten, war er sehr kooperativ geworden. Jefferson kam das Verhalten verdächtig vor.
    Der Direktor bewegte sich durchs Aktenzimmer wie eine Stewardess in der ersten Klasse, die ganz sichergehen wollte, dass alle Fluggäste zufrieden waren. Doch Commons ignorierte den Direktor völlig.
    Josh Commons war ein Soziopath, ein Totschläger, ein Mörder – wäre er nicht auf der Seite des Gesetzes gewesen. Ohne seine Dienstmarke hätte Commons garantiert im Knast gesessen. Doch mit Marke war er nicht nur Cop, sondern sogar Lieutenant. Rings um ihn her betete jeder, dass er seine gewalttätigen Neigungen nicht an jemandem austobte, der genügend Einfluss oder Geld besaß, um die Stadt zu verklagen.
    Commons wohnte allein in einem winzigen Einzimmerapartment, das wie eine südamerikanische Gefängniszelle mit Flokatiteppich aussah. Er aß dreimal am Tag Makkaroni mit Thunfisch, schlief auf einem Futon und vermied den Kontakt mit jedem, aus dem er nicht von Amts wegen den Verstand aus dem Schädel prügeln durfte. Irgendjemand hatte beschlossen, Commons aus dem Loch zu zerren, in dem er lebte, und zum Blade-Gefängnis zu schicken. Ein Glückstag für einen Mann wie Josh Commons.
    »Also schön, der Köder ist hier, mitten im Hof.« Commons deutete auf das kleine Rechteck der Einzelzelle, die mitten auf dem Gefängnishof eingezeichnet war.
    »Das ist richtig«, sagte Brogan.
    »Irgendeine Idee, wo unser Mann versuchen könnte, sich Zutritt zu verschaffen?«
    »Wahrscheinlich über die Mauer. Das Loch besitzt unten keinen Eingang. Es gibt keinen Weg hinein außer durch die Falltür«, sagte Jefferson. »Hören Sie, Josh, dieser Typ ist … wie soll ich sagen …«
    »Ich höre.«
    »Ich hab so etwas noch nie gesehen«, sagte Jefferson. »Er ist irgendwie nicht … Ich glaube nicht, dass diese Mauern ihn aufhalten können.«
    »Wollen Sie andeuten, dass wir so etwas wie Spiderman erwarten, der sich über Mauern schwingt und glatte Wände raufklettert?«
    »So ähnlich, ja«, kam Brogan seinem Kollegen zu Hilfe. Er schob sich ein Hustenbonbon in den Mund und kaute darauf.
    »Wie hoch sind diese Mauern?«, fragte Commons.
    »Dreißig, fünfunddreißig Fuß«, antwortete Jefferson.
    »Kann ich Männer darauf postieren?«
    »Wahrscheinlich nicht. Die Mauern sind durch einen Hochspannungszaun gesichert. Das Risiko wäre zu hoch, dass einer Ihrer Leute gegrillt wird.« Jefferson deutete auf die quadratischen Blocks, die an den Mauern verliefen. »Diese Wachtürme müssten eine gute Aussicht auf die Mauer bieten, auf den Hof und alles, was sich von draußen der Insel nähert.«
    Commons nickte, während er unablässig den Grundriss des Gefängnisbaus betrachtete. »Wir werden unsere Jungs gut verstecken. Wir wollen unseren Mann schließlich nicht verjagen.«
    Jefferson sah Commons besorgt an. »Seien Sie vorsichtig, Josh. Dieser Typ ist wahnsinnig.«
    Commons grinste. »Er ist nur ein Mensch und kein Gespenst, Detective. Wir kommen schon klar.«
    Jefferson sah ihm in die Augen. »Ich habe nie gesagt, dass er ein Mensch ist.«
    Commons postierte vier Scharfschützen auf den Mauern des Gefängnisses. Wenn Jefferson aus dem Fenster des Büros sah, konnte er ihre Schatten in den Wachtürmen erkennen. Die Nacht hatte sich über das Gefängnis gesenkt, und die Mondsichel stand hoch oben am Himmel. Suchscheinwerfer schwenkten automatisch über den Innenhof und hinaus aufs Meer. Neben Jefferson lag ein Deutscher Schäferhund und döste. Commons stand auf einem Bein, das andere angewinkelt auf dem Fenstersims, die Hände vor der Brust verschränkt wie einst George Washington beim Überqueren des Delaware.
    »Vegas Eins an Vegas Zwei, hören Sie? Over.« Commons blickte hinaus zu einem der Wachtürme.
    Eine kurze Pause; dann antwortete eine Stimme klar und deutlich: »Hier Vegas Zwo, keine besonderen Vorkommnisse. Over.«
    »Verstanden. Over.«
    Jefferson lauschte der Stimme von Vegas Zwei und versuchte sich vorzustellen, wie der Mann aussah. Wahrscheinlich mindestens eins achtzig und stämmig gebaut. Ein brutaler Bastard.
    Brogan

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