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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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und erwiderten das Feuer. Wir waren im Vorteil und schossen einen nach dem anderen nieder. Bald war der Hallenboden nass von Blut.
    Mein Blick wurde unscharf. Wie durch eine Wolke hindurch sah ich, wie gegnerische Soldaten ihre Waffen wegwarfen und die Hände hoben. Doch das Gemetzel ging weiter. Brogan erhob sich hinter seiner Deckung und eilte die lange Reihe von Tribünenbänken hinunter. Ich bemerkte es aus den Augenwinkeln und rannte hinterher. J. C. folgte mir dichtauf. Ich überholte Brogan und rannte auf den ersten der Soldaten zu, die sich ergeben hatten. Er stand da, die Arme hoch über den Kopf erhoben, mit angstvoll geweiteten Augen. Er hatte ein hageres, bleiches Gesicht mit dem dünnen Bartwuchs eines sechzehn oder siebzehn Jahre alten Jungen.
    Ich hob mein Gewehr und rammte ihm den Kolben ins Gesicht. Ich spürte, wie seine Zähne aufeinander schlugen und hörte das Geräusch des brechenden Kiefers. Er stand einen Augenblick wie betäubt da, ich schwang das Gewehr und traf ihn mit dem Kolben seitlich am Kopf. Der Mann drehte sich einmal um die eigene Achse, bevor er zusammenbrach und mit zerschmettertem Schädel liegen blieb.
    Ein weiterer Soldat kam verwirrt auf mich zu. Ich zog mein Messer aus der Stiefelscheide und stieß es ihm in die Kehle, dass er zusammenbrach.
    Brogan, J. C. und Vincent schlugen und traten ebenfalls auf die Soldaten ein, bis sie sich nicht mehr rührten. Brogan hatte seine Pistole gezogen, ging durch die Reihen und erschoss die am Boden liegenden Soldaten. Seine Augen glühten vor Erregung. Wir alle waren gefangen in einer Woge der Gewalt. Ich spürte einen Hass in mir brennen, der wie eine Droge auf mich wirkte, und mit jedem Schlag, jedem Stoß war es, als würde diese teuflische Droge noch stärker.
    Brogan schien es am Schlimmsten erwischt zu haben. Er prügelte auf einen gefallenen Soldaten ein, wirbelte mit der Waffe herum und erwischte J. C. voll unterhalb des Brustkorbs. J. C. stieß einen schrillen Schrei aus. Alle Farbe schwand aus seinem Gesicht, und er brach zusammen. Ich dachte, Brogan würde nun endlich aufhören, doch er stürzte sich mit gezücktem Messer auf J. C.
    Ich schüttelte den Kopf und packte Brogan am Arm, doch er stieß mit dem Messer nach mir, erwischte mich am rechten Oberarm und verpasste mir einen Schnitt über den Bizeps. Ich wich zurück und fiel über die Leiche eines Soldaten. Sofort sprang Brogan mich an. Dann erstarrte er mitten in der Luft.
    Ich sah, dass Vincent ihn an der Kehle gepackt hatte und ihn würgte.
    »Brogan, beruhig dich!«, sagte Vincent und drückte noch fester zu. »Es ist vorbei!«
    Brogan rang keuchend nach Luft, und ich sah, wie der unbändige Hass aus seinen Augen verschwand. Sein Körper wurde schlaff, und langsam ließ Vincent ihn los.
    Ich drückte die Hand auf meine Wunde, um den Blutfluss zu verlangsamen. Der Schnitt war zum Glück nicht sehr tief, doch die Wunde brannte höllisch, und mir war schwindlig.
    Die Sporthalle hatte sich in ein Schlachtfeld verwandelt. Ich zählte vierundzwanzig Tote. Jeder, der die Halle betreten hatte. Sie lagen in den verschiedensten Stellungen am Boden. Mir wurde übel bei dem Anblick, und es wurde noch schlimmer, als mir der Geruch von Blut in die Nase stieg. Ich schüttelte den Kopf und wich zurück auf der Suche nach einer Stelle, an der ich mich übergeben konnte.
    Nach der Explosion war der Boden übersät mit Betonsplittern. Ich trat sie aus dem Weg, als ich zur Tribüne rannte; dann packte ich das Geländer, beugte mich darüber und übergab mich. Nach einer Weile verging die Übelkeit, ich richtete mich auf und wischte mir über die Lippen.
    Ich fühlte mich, als würde mein Körper gegen ein Gift ankämpfen. Brogan saß am Boden, beide Arme um den Leib geschlungen, das Gesicht kreidebleich, und wiegte sich hin und her.
    »In Ordnung, hauen wir ab«, sagte ich leise. »Lasst uns von hier verschwinden.«
    Wir verließen die Sporthalle, verschlossen sie hinter uns und machten das Schloss unbrauchbar. Völlig erschöpft gingen wir schweigend durch den langen Gang und das Schulgebäude zu unserem Humvee zurück.
    Lange Zeit lag McKenna schweigend da und streichelte Jefferson übers Haar. Schließlich sagte sie: »Ich weiß nicht, was ich sagen soll. Menschen tun sich manchmal grausame Dinge an, und niemand weiß warum.«
    »Wünschst du dir, ich hätte es dir nicht erzählt?«
    Sie schüttelte den Kopf. »Nein. Ich bin froh, dass du endlich mit jemandem darüber sprechen konntest.

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