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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Leute?«
    Seals schüttelte den Kopf. »Keine Ahnung.«
    »Nun …«, begann Alabama langsam. »Und was machen wir jetzt?«
    Seals bückte sich und pflückte ein paar Grashalme. Er drehte sie zwischen den Fingern. Nach einigen Augenblicken sagte er: »Nichts. Wir erwähnen den anderen gegenüber kein Wort. Und wir unternehmen nichts.«
    Er wandte sich von den Pfählen mit den Leichen ab. »Gehen wir wieder nach oben.«
    Schweigend wanderten sie zum Kamm hinauf, wo der japanische Bunker stand. Nachdem der Schock allmählich verklang, breitete sich Übelkeit in Erics Magen aus. Die Männer erreichten den Bunker und hörten ein leises Klirren aus dem Dschungel. Eric blickte auf und sah Martinez, der mit zwei großen Metallkanistern auf dem Rücken über die Lichtung gerannt kam. Die Kanister für den Flammenwerfer erzeugten beim Laufen das metallische Klirren.
    »Meine Güte!«, sagte Alabama. »Ich begreife nicht, wie du es schaffst, mit diesen Dingern auf dem Rücken auch noch zu rennen. Das ist ja so, als hättest du einen kompletten Grill auf dem Buckel.«
    Martinez zuckte schweigend die Schultern, grinste und steckte sich eine Zigarette an.
    »Das ist richtig schlau«, sagte Alabama. »Zehn Liter Kerosin auf dem Rücken und sich dann eine Kippe anstecken. Mach nur so weiter, du Trottel.«
    »He!«, erklang plötzlich die Stimme des Sergeants. »Ich hab was gefunden!«
    Seals stand im Eingang des Bunkers und starrte vor sich auf den Boden aus Erdreich. Die drei anderen Männer liefen zu ihm und folgten seinem Blick. Mitten im Boden befand sich eine kleine Falltür aus Holz. Seals beugte sich vor und zog an einer Ecke, und die Tür klappte widerstandslos hoch. Darunter war ein rechteckiges Loch in den Boden gegraben, mit Wänden aus nacktem Erdreich, das in völliger Dunkelheit verschwand.
    »Sie haben Tunnel«, sagte Seals. »Martinez?«
    »Sir?«
    »Ausbrennen.«
    Martinez trat vor und hob den Flammenwerfer. Er stand im Eingang des Bunkers, regelte den Druck an seinen Kanistern und richtete den langen Stab der Waffe auf das Loch im Boden. Es gab ein gurgelndes Geräusch, und ein Flammenstrahl schoss aus dem Ende des Rohrs in Martinez’ Händen.
    Er lenkte die Flammen in das Loch hinunter, und der Strahl spritzte in die Tiefe und versengte den Boden zu den Seiten. Eric stand daneben und spürte die Hitze. Aus dem Loch kam ein knisterndes Geräusch.
    Martinez ließ den Abzug los und trat zurück. Das Innere des Bunkers qualmte, und die Holzstämme trugen schwarze Spuren. Rings um das Loch im Boden war alles voller Ruß.
    »Also schön«, entschied Seals. »Steigen wir runter und sehen nach.«
    »Was?«, fragte Alabama entgeistert.
    »Sie haben richtig verstanden.«
    »Sarge, da unten ist alles tot. Warum sollten wir noch runtersteigen?«
    »Ich wusste nicht, dass Krieg eine demokratische Veranstaltung ist, Alabama. Seit wann muss ich Ihnen erklären, warum Sie einen Befehl ausführen sollen?«
    Alabama ließ den Kopf hängen. »Jawohl, Sir.«
    Seals trat vor und ging vor dem Loch in die Hocke. Es war rechteckig und maß vielleicht sechzig mal neunzig Zentimeter. Dünne Rauchschwaden stiegen träge daraus in die Höhe wie von einer eben ausgepusteten Kerze. Seals stützte rechts und links die Hände auf und steckte die Beine in das Loch.
    Er sprang hinunter und verschwand.
    »Der Sarge ist verrückt«, murmelte Alabama.
    »Ja, ist er«, antwortete Eric und bewegte sich ebenfalls auf das Loch zu.
    Er hängte sich den Karabiner quer über den Rücken, stemmte die Hände rechts und links auf die Erde und schwang die Beine über das Loch. Unter sich sah er nichts als Dunkelheit. Die Flammen hatten den Boden so stark erwärmt, dass er sich fast heiß anfühlte, wie ein Sandstrand an einem strahlenden Sommertag. Eric ließ sich in das Loch hinab, und die Wärme ringsum entspannte ihn augenblicklich. Es war fast, als würde er eine Sauna betreten.
    Eric fiel anderthalb Meter, bevor seine Stiefel den Boden berührten.
    »Kannst du was sehen?«, rief Alabama von oben.
    »Ein Tunnel!«, rief er nach oben. »Ungefähr anderthalb Meter hoch!«
    Seals war vor ihm. Er hielt eine Taschenlampe und leuchtete damit den Tunnel ab. Die dunklen, irdenen Wände schienen das Licht förmlich aufzusaugen. Über Eric fiel ein rechteckiger Schaft aus Licht herab und erhellte einen fahlen Ausschnitt am Boden.
    Seals bewegte sich rasch voran, als gäbe es in der Dunkelheit vor ihm keine unbekannte Gefahr. Mit der einen Hand leuchtete er nach

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