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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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mitschleppen?«
    »Ja. Und kein amerikanischer Soldat würde so etwas tun.« Alabama deutete mit dem Kopf auf den verstümmelten Leichnam. »Ganz bestimmt nicht.«
    »Oder sonst eine der verfluchten Grausamkeiten, die wir gesehen haben«, pflichtete Eric ihm bei, als er an die Toten auf den Holzpfählen dachte.
    »Im Krieg geschehen seltsame Dinge mit den Menschen«, sagte Seals langsam. »Ein Mann weiß nicht, wozu er imstande ist, bis er hierher kommt, wo das Töten zum Alltag gehört.«
    »Wollen Sie damit sagen, dass vielleicht doch unsere Jungs dahinter stecken?«, fragte Eric.
    Alabama schüttelte den Kopf und spuckte aus. Der Rauch im Raum wurde allmählich dichter, während die Flammen an den Stützbalken und über das Bücherregal leckten. Der Leichnam des Japaners hatte bisher kein Feuer gefangen und hing unverändert an der Wand. Der Kopf des Toten ruhte auf der Brust.
    »Wir müssen verschwinden«, sagte Seals.
    »Wir lassen ihn einfach hier zurück?«, fragte Alabama.
    »Wir sind nicht für ihn verantwortlich, und es ist nicht unsere Aufgabe, gegnerische Soldaten zu begraben.«
    »Vielleicht. Trotzdem, es kommt mir irgendwie verkehrt vor, einen Mann zurückzulassen, der an die Wand genagelt wurde wie Jesus Christus.«
    Erics Augen tränten bereits vom Rauch, und in seinem Mund breitete sich ein beißender Geschmack aus. Er wollte nur noch aus diesem unterirdischen Bau heraus. Plötzlich hörte er ein Krachen. Zuerst meinte er, einer der Stützbalken wäre gebrochen, doch Martinez stöhnte auf und krümmte sich nach vorn, die Hände auf den Leib gepresst.
    »Alles in Ordnung?«, fragte Alabama und beobachtete überrascht, wie Martinez auf die Knie sank.
    Eric bemerkte, dass zwischen Martinez’ Fingern hindurch Blut strömte. »Was ist?«, stieß er hervor, als ein weiteres Krachen ertönte. Eric spürte einen brennend heißen Schmerz an der Schulter, als hätte jemand eine Zigarette auf seiner nackten Haut ausgedrückt.
    »Verdammte Scheiße!«, brüllte er, als ihm bewusst wurde, was das Krachen zu bedeuten hatte.
    Jemand schoss auf sie.
    Er ließ sich fallen und riss sein Gewehr in Anschlag. Der Raum war nun fast vollständig mit dichtem schwarzem Rauch gefüllt, doch Eric bemerkte durch den Qualm hindurch, dass der Tunnel auf der gegenüberliegenden Seite weiterführte. Und er sah einen Mann mit nacktem Oberkörper, der hinter einem Erdhügel geduckt sein Gewehr nachlud.
    Eric hob die Waffe und feuerte ein paar Schüsse auf den feindlichen Soldaten ab. Alabama stand noch immer begriffsstutzig in der Gegend und beobachtete Eric aus weit aufgerissenen Augen.
    »Jemand feuert auf uns!«, rief Eric. »Los, schaff Martinez nach draußen!«
    Alabama schüttelte benommen den Kopf, bückte sich, packte Martinez bei der Schulter und zerrte ihn hinter sich her durch den Tunnel in Richtung Ausgang. Eric spähte durch den beißenden Qualm und feuerte erneut, ohne ein Ziel zu erkennen. Ein Antwortschuss erfolgte. Eric hörte, wie das Projektil hinter seinem Kopf in die Wand schlug. Er konnte kaum noch etwas sehen, so dicht waren Feuer und Qualm nun geworden. Alabama hatte Martinez inzwischen zum Ausgang gezogen und bemühte sich, ihn nach oben zu schieben. Martinez war noch immer bei Bewusstsein. Er fluchte ununterbrochen und drückte die Hände auf seine Schusswunde im Bauch. Er hatte seinen Helm verloren, und seine Haare klebten ihm schweißdurchtränkt am Kopf.
    »Ich brauch deine Hilfe, Davis!«, rief Alabama. »Ich kann ihn nicht allein nach draußen heben!«
    Eric kehrte durch den Tunnel zurück und kletterte nach draußen. Oben angekommen, atmete er erleichtert die frische Luft, die wie eine lindernde Salbe auf seine verätzten Lungen wirkte. Er beugte sich über das Loch und packte Martinez unter den Achseln. Mit Alabamas Hilfe, der von unten schob, wuchteten sie den verletzten Kameraden aus dem Loch.
    Eric trug ihn aus dem Bunker und legte ihn ins dichte Kunai-Gras draußen auf der Lichtung. Ihm war schwindlig vom Sauerstoffmangel, und er stolperte unter der schweren Last.
    Alabama und Seals folgten ihm schwer atmend. Alabama krümmte sich plötzlich zusammen, und Eric glaubte schon, er wäre ebenfalls angeschossen worden, bis er den Mund öffnete und sich heftig erbrach. Die anderen Männer des Suchtrupps brachen unten aus dem Dschungel, angezogen vom Lärm der Schüsse. Sie rannten durch das hohe Gras auf Eric zu. Martinez stöhnte laut und drückte die Hände auf den Leib.
    Ein rasches, scharrendes

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