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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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plötzlich stehen blieb, sprang Eric auf und rannte seinerseits los.
    »Alles in Ordnung!«, rief jemand.
    Seals kam hinter dem Bunker hervor.
    »Der Schuppen ist leer«, sagte er.
    »Jesses!«, stieß Alabama hervor und verdrehte die Augen. »Sie haben mir eine Höllenangst eingejagt, Sarge!«
    Eric kam herbei. »Was war los?«, fragte er.
    »Niemand drinnen«, wiederholte Seals.
    »Ernsthaft?«
    »Ja. Der Laden ist leer.«
    Eric ließ den Blick über die Lichtung schweifen. Sie befanden sich auf einem Kamm, der einen weiten Blick über den Dschungel erlaubte. Hinter dem Bunker befand sich ein kleines japanisches Biwak. Ein paar Zelte standen zerstreut im hohen Kunai-Gras. Die Dächer hingen in der Mitte durch, und einige Zelte waren bereits zusammengefallen und lagen in unordentlichen Haufen auf dem Boden, zusammen mit metallenen Munitionsbehältern, deren Inhalt willkürlich verstreut lag. Das Gras war übersät mit leeren Feldflaschen und weggeworfenen Verpflegungspaketen, Gewehrmagazinen und tausend anderen militärischen Ausrüstungsteilen – doch nirgendwo waren Soldaten zu sehen.
    »Wo sind sie nur?«, fragte Eric und sah sich um.
    Seals zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.«
    »Vielleicht haben sie aufgegeben«, sagte Alabama und trat mit dem Fuß gegen eine Bandoliere. »Vielleicht haben sie die erste Fähre zurück nach Tokio genommen.«
    Die Lichtung ringsum war übersät mit messingfarbenen Patronenhülsen. Es waren buchstäblich Tausende der kleinen Zylinder, die überall im Gras lagen.
    Eric bückte sich, hob eine Hülse auf und befingerte sie nachdenklich. »Sie haben auf irgendetwas hier oben geschossen.«
    Alabama nickte. »Jedenfalls haben sie genügend Munition verbraucht, um halb Chicago zu erledigen. Ich hätte nicht gedacht, dass unsere Jungs bis hierher gekommen sind.«
    »Sind sie auch nicht«, bestätigte Seals. »Jedenfalls nicht nach Plan.«
    »Auf was, zur Hölle, haben sie dann geschossen?«, fragte Eric.
    Alabama zuckte die Schultern. »Keine Ahnung.« Er sah sich auf der Lichtung um. »Sieht aus, als wären sie von allen Seiten gleichzeitig angegriffen worden. Überall liegen Patronenhülsen.«
    »Seht nur.« Alabama bückte sich und untersuchte die Seite eines eingefallenen Zeltes. Der dunkelgrüne Stoff war mit eingetrockneten schwärzlichen Flecken bedeckt.
    »Das ist Blut!«, sagte Eric.
    »Sieht so aus«, erwiderte Alabama. Er stand auf und sah sich um.
    Eric ging zum anderen Ende der Lichtung. Das Gras war platt getreten, und Stiefelabdrücke bedeckten den weichen Boden. Die Luft war feucht. Eric fuchtelte mit der Hand, um die winzigen Insekten zu vertreiben, die vor seinem Gesicht schwebten. Der Hügel senkte sich dem Rand des Dschungels entgegen, und irgendwo nahe den ersten Bäumen flatterte etwas im Wind. Eric neigte den Kopf und starrte auf den Gegenstand. Es war ein Stück Kleidung, das an einer langen Stange hing, die im Boden steckte.
    Eric entdeckte weitere Stangen, die in einer geraden Reihe am Rand der Lichtung aufgestellt waren. Plötzlich erkannte er, was er dort sah.
    »O Gott!«, flüsterte er, dann drehte er sich zu den anderen Männern um. »Ihr müsst euch das hier ansehen! Los, kommt schnell her!«
    Alabama und Seals rannten herbei. Die Feldflaschen an ihren Gürteln tanzten.
    »Was gibt’s denn?«, fragte Alabama atemlos und starrte Eric fragend an.
    Eric antwortete nicht, sondern nickte in Richtung der Pfähle am Rand der Lichtung.
    Langsam wandte Alabama den Kopf zu der von Eric angedeuteten Stelle.
    Dort stand eine Reihe hoher Pfähle, die in die Erde gerammt waren. An jedem hing aufgespießt ein japanischer Soldat, drei Meter über dem Boden, schlaff wie eine welke Blüte. Die Kleidung der Toten war größtenteils abgerissen, und durch die Schlitze war nacktes Fleisch zu sehen. Stofffetzen wiegten sich im Wind.
    Insekten hatten sich auf den Leichen versammelt, riesige geflügelte Kreaturen, die durch die Luft summten und hin und her schossen. Die Pfähle standen in gleichmäßigem Abstand, ungefähr zwei Meter, und schienen tief im Boden versenkt zu sein, denn sie zeigten keinerlei Anzeichen, sich in die eine oder andere Richtung zu neigen, trotz des Gewichts der am Bauch aufgespießten Männer.
    Eric spürte eine merkwürdige Ruhe in sich, als er die Szene betrachtete, ein beinahe sprachloses Staunen angesichts dieser Ungeheuerlichkeit.
    »Was ist hier passiert?«, fragte Alabama leise.
    »Ich weiß es nicht«, erwiderte Seals.
    »Waren das unsere

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