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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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als würde das Blut buchstäblich durch das kleine Kugelloch aus seinem Körper fließen.
    »Er stirbt«, flüsterte Eric.
    »Was sagt er?«, fragte Alabama ungeduldig mit einem Nicken in Richtung des Japaners.
    Reder schüttelte den Kopf und zog die Augenbrauen hoch.
    »Ich bin nicht sicher«, antwortete er. »Irgendwas von Geistern oder Gespenstern, die aus dem Dschungel gekommen sind. Ich kann das Wort nicht genau übersetzen.«
    »Gespenster?«, fragte Alabama zweifelnd.
    »Ja«, antwortete Reder. »Gespenster, Geister, Dämonen … irgendetwas Böses.«
    »Das ist Blödsinn«, entschied Alabama. »Frag ihn noch mal.«
    Reder wandte sich erneut dem Soldaten zu und stellte eine Frage auf Japanisch. Der Soldat schüttelte den Kopf und murmelte ein paar Worte zur Antwort.
    Reder nickte und blickte auf. Er zog seinen Helm ab, bevor er in den Dreck spuckte. »Es waren keine Gespenster, sagt er, sondern etwas Festes, Stoffliches, wie ein Mensch, aber es waren keine Menschen. Sie kamen aus dem Dschungel.«
    Der Bunker stand in Flammen. Lange, lodernde Zungen aus orangenem Feuer erhoben sich über das Blätterdach des Dschungels. Keaveney hatte den Flammenwerfer auf die Stämme gerichtet, aus denen die Bunkerwände gebaut waren, und sie mit brennendem Kerosin getränkt. Eine dichte Rauchwolke stieg zum Himmel. Eric wurde ein wenig nervös. Jetzt wusste jeder Japaner in fünf Kilometern Umkreis genau, wo sie steckten. In den Bäumen kreischten verängstigte Affen und aufgeregte Papageien, während sie den Brand beobachteten. Seals hatte die Männer Bambus schneiden und in Bündeln aus langen Stangen zusammenschnüren lassen, zwischen die Zeltstoff gespannt war. Die Konstruktion bildete eine improvisierte Trage für Martinez. Sie drehten den Verwundeten auf die Seite, und ein Schwall Blut strömte aus dem Loch in seinem Bauch. Dann schoben sie die Trage hinter Martinez und rollten ihn darauf.
    Der japanische Soldat lag am Boden und drückte die Hand auf die Wunde in seiner Brust.
    »Was ist mit ihm?«, fragte Alabama und nickte in seine Richtung.
    »Ich würde sagen, wir lassen ihn liegen«, antwortete Jersey. »Wir können ihn nicht mitnehmen. Wir haben nicht genug Männer, um eine zweite Bahre zu tragen.«
    »Das geht doch nicht!«, protestierte Alabama aufgebracht. »Wir können ihn doch nicht einfach hier liegen lassen!«
    »Wir können nichts für ihn tun.«
    »Wir könnten wenigstens versuchen, ihn zu tragen.«
    »Und wohin?«, fragte Jersey.
    Zwischen beiden Männern entbrannte ein lautstarker Streit.
    »Scheiße, ich weiß es nicht!«, brüllte Alabama.
    Der Japaner lag hilflos am Boden und verfolgte die Auseinandersetzung. Er schien zu begreifen, worum es ging. »Mann Gottes!«, sagte Jersey und schüttelte den Kopf. »Hör dir doch nur mal einen Augenblick selbst zu! Du willst, dass wir den Japs durch den Dschungel schleppen? Er ist der Feind! Wir dürfen ihm nicht helfen!«
    »Aber wir können ihn nicht einfach liegen lassen!«
    »Sei nicht so ein verdammter Schwachkopf!«
    »Was?«, schäumte Alabama. »Was hast du gerade gesagt?«
    »Nichts«, kniff Jersey und schüttelte verärgert den Kopf.
    Alabama sprang mit erhobener Faust vor. Jersey wich geschickt zurück und konterte den Angriff mit einem schnellen Haken an Alabamas Unterkiefer. Alabamas Kopf wurde nach hinten gerissen, und sein Helm fiel herab, doch er erholte sich rasch und griff Jersey erneut an. Die anderen Soldaten machten Anstalten, die beiden Männer zu packen und zu trennen. Seals jedoch stand gelassen daneben und beobachtete das Geschehen.
    »Wollen Sie denn nicht einschreiten?«, brüllte Eric den Staff Sergeant an.
    »Sie wollen kämpfen«, erwiderte Seals. »Sollen Sie. Wut ist gut.«
    Jersey hatte inzwischen Reder mit einem Ellbogenstoß ins Gesicht getroffen, und Reder wich mit blutender Nase zurück. Seals beobachtete das Geschehen weiterhin ungerührt, und auf seinem Gesicht erschien ein leichtes Grinsen. Wortlos zog er seine Pistole aus dem Halfter, trat zu dem verwundeten Japaner und setzte ihm die Mündung der Waffe an den Kopf.
    »Du verdammter Hundesohn …!«, brüllte Alabama und holte zum Schlag aus.
    Der Schuss peitschte laut über die Lichtung, und etwas Dunkles spritzte auf Alabamas Hemd. Er ließ den Arm sinken, und alle Anspannung wich aus seiner Haltung und seinem Gesicht, als er benommen an sich herunter auf die Flecken starrte. Die Blicke der Männer richteten sich auf den Staff Sergeant. Seals stand aufrecht da und

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