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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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explodieren schienen.
    Ein Rascheln ertönte über ihm. Zweige bewegten sich. Eric entdeckte einen kleinen Siamaffen auf einem Ast, die Beine um das Holz geschlungen, einen der langen Arme in den Zweigen über sich. Der Affe mit seinem kleinen schwarzen Gesicht, das von weißem Fell umrahmt war, starrte auf Eric hinunter, während er auf dem Ast hin und her schaukelte. Eric kramte in seinem Rucksack und fand einen Karamellriegel, biss ein Stück ab und warf den Rest vor sich auf den Boden, wo er direkt unter dem Affen zum Liegen kam.
    »Los, weiter geht’s«, sagte Seals nach einer Weile.
    Eric wandte sich vom Siamaffen ab und beobachtete, wie seine Kameraden sich mühsam wieder auf die Beine rafften und sich die Rucksäcke überwarfen, bevor sie ihre Helme aufsetzten und ihre Gewehre nahmen.
    Erics Schultern waren wund, und er zuckte vor Schmerz zusammen, als ihm das Gewicht der Trageriemen erneut in die Haut schnitt. Wenn sie erst eine Zeit lang gelaufen waren, würde alles taub werden, doch jetzt, gleich nach der Rast, war es schmerzhaft. Der Trupp setzte sich in Bewegung, und Eric warf einen letzten Blick zurück. Der Siamaffe kletterte geschickt den Baum herunter, während er mit einem Auge misstrauisch die sich entfernenden Männer im Blick behielt. Dann griff er sich den Karamellriegel mit seinen winzigen Fingern, steckte ihn in den Mund und verschwand blitzschnell wieder oben zwischen den Ästen.
    Eric richtete den Blick wieder nach vorn.
    Sie durchquerten einen braunen, schmutzigen Bach. Auf der anderen Seite führte der Pfad weiter, verschwand erneut unter den Bäumen und führte tiefer und tiefer ins Hinterland.
    Einer der Männer weiter vorn hatte einen bunten Papagei mit kleinem Schnabel gefangen. Das Gefieder des Tieres zeigte tiefe Rot- und Blautöne. Der Papagei klammerte sich fest an den ausgestreckten Mittel- und Zeigefinger des Marines, der die Hand für einen Augenblick sinken ließ, während er weitermarschierte. Der Papagei hielt sich unverwandt fest und hing mit dem Kopf nach unten schwingend an der Seite des Soldaten wie ein buntes Pendel.
    Der Marine schulterte sein Gewehr und pflückte mit der freien Hand eine kleine braune Frucht, die von einem Zweig über dem Pfad hing. Er quetschte die Kugel mit den Fingern, bis die braune Hülle aufplatzte und das breiige, orangefarbene Fruchtfleisch zum Vorschein kam. Er hielt den Papagei vor sich und die Frucht vor seinen kleinen roten Schnabel. Der Vogel neigte den Kopf zur Seite und beäugte den Mann für ein paar Sekunden, bevor er einen kleinen Fetzen Fruchtfleisch herauspickte. Der Soldat ließ die Hand mit dem Tier wieder sinken, und der Vogel fraß fröhlich weiter, während er mit dem Kopf nach unten schwang.
    Eric bemerkte, dass die Marines weiter vorn an einer bestimmten Stelle nach links starrten, bevor sie weitergingen. Als Eric diese Stelle erreicht hatte, wandte er ebenfalls den Kopf und erblickte eine kleine Lichtung zwischen den Bäumen. Auf einer großen Baumwurzel saß eine aus Stein gehauene Gestalt, die vage menschlich aussah, jedoch mit viel zu langen Armen und Beinen und dem Kopf eines Bullen. Der rechte Arm war ausgestreckt, der Zeigefinger warnend in Richtung der Männer erhoben.
    Ein Stück weiter rechts stand eine zweite Steinkreatur und grinste sie durch eine Baumlücke hindurch spöttisch an. Die Statue stand dichter beim Pfad als die erste, und Eric stellte verblüfft fest, dass sie wenigstens einen Meter achtzig groß war – viel größer, als er im ersten Augenblick gedacht hatte, und offensichtlich aus einem einzigen Steinblock gehauen. Die Oberfläche der Statue war mit grünen Flechten bewachsen; die Skulptur schien recht alt zu sein. In der Armbeuge der Kreatur hatte ein Sämling gekeimt, und seine kleinen Blätter richteten sich allmählich auf.
    Alle starrten die Statue an, während sie auf eine Bewegung warteten, auf irgendetwas in dem steinernen Gesicht, das auf ein Lebenszeichen hingedeutet hätte.
    Der Rest des Tages verging nur langsam, bevor die Nacht sich einmal mehr über den Dschungel legte. Das Rufen und Schreien der Nachttiere setzte ein und verkündete die bevorstehende Dunkelheit. Hastig, beinahe überrascht vom plötzlichen Schwinden des Lichts, errichteten die Männer abseits des Pfades ein Lager, indem sie das Unterholz zurückschnitten, bis eine kleine Lichtung entstanden war.
    Die Soldaten um Eric entledigten sich vorsichtig ihrer Rucksäcke, streckten den Rücken durch und drückten die Hände

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