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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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plötzlich. »Der Schacht ist zu Ende.«
    Jefferson drehte den Kopf nach vorn und sah, dass der Schacht an einer glatten Metallwand endete. Doch woher kam der Luftzug? Gehetzt und verzweifelt blickte Jefferson sich um.
    Unmittelbar vor der Wand war ein Ventilator im Boden. Es war eine Öffnung von vielleicht sechzig Zentimetern im Durchmesser.
    Die Rotorblätter drehten sich langsam und wehten frische Luft in die Büroräume. Der Motor des Ventilators befand sich in einem Metallgehäuse auf der Rückseite. Ein schwarzes Elektrokabel führte vom Gehäuse durch den Schacht in die Tiefe. Unter den rotierenden Flügeln sah Jefferson eine Toilette. Doch die Flügel drehten sich zu schnell, um hindurchzukommen, solange der Ventilator lief.
    »Wir müssen das Ding abschalten«, sagte Jefferson und starrte auf den Motor.
    In diesem Augenblick stieß McKenna einen schrillen Schrei des Entsetzens aus, der durch den Schacht gellte. Sie starrte an Jefferson vorbei auf die Kreatur. Jefferson sah, dass das Scheusal beängstigend schnell näher kam; es bewegte sich mit roboterhafter Gleichförmigkeit voran. Als das Wesen McKennas Schrei hörte, riss es das Maul auf und stieß ein triumphierendes Bellen aus.
    Jefferson starrte hinunter auf den Ventilator und riss das Stromkabel aus dem Gehäuse. Das Summen des Motors erstarb, doch der Rotor drehte sich weiter, angetrieben von der eigenen Masse. Sie konnten immer noch nicht hindurch; die Rotorblätter würden sie in Stücke reißen.
    Jefferson zog seine Beretta und hielt den Kolben der Waffe nach unten. Funken sprühten, als Metall auf Metall rieb. Die Vibration ging durch die Waffe hindurch in Jeffersons Arm, doch nach und nach wurde der Rotor langsamer.
    Schließlich blieb er stehen.
    »Schnell«, drängte Jefferson. »Runter mit dir!«
    McKenna zog die Beine an, schob sich mit den Füßen voran in die Lücke zwischen zwei Rotorblättern, ließ sich ganz hinunter und baumelte ein, zwei Sekunden einen halben Meter über dem gefliesten Boden der Toilette, bevor sie losließ.
    Sie sah zu Jefferson hoch und hob die Hände. »Mach schnell!«
    Jefferson sah nach hinten. Die Kreatur war fast heran; er spürte, wie die Schachtwände unter ihren kraftvollen Bewegungen zitterten. Er ließ sich durch die Öffnung nach unten rutschen. In dem Moment, als der Dämon sich auf ihn werfen wollte, sprang Jefferson.
    Er landete schmerzhaft auf dem harten Boden und prallte mit der Schulter gegen ein Waschbecken. Über ihnen ertönte ein wütender Aufschrei. Der Ventilationsschacht, durch den sie gekommen waren, zog sich unter der Decke des Toilettenraums entlang. Der Dämon bellte zornig auf und schlug gegen das Metall, dass es dröhnte; die Kreatur war zu groß, um sich zwischen den Ventilatorblättern hindurchzuzwängen.
    Plötzlich gab es einen Schlag, und drei spitze Klauen rissen das Aluminium des Schachts auf. Die Kreatur brach sich mit Gewalt einen Weg durch das dünne Material.
    »Verschwinden wir!«
    McKenna nickte, und sie rannten aus der Toilette, stießen die Tür auf und fanden sich auf einem langen, dunklen Korridor wieder. Hinter ihnen ertönten weitere dumpfe Schläge.
    Jefferson wusste nicht, auf welcher Etage sie gelandet waren. Er rannte in Richtung des leuchtenden EXIT -Schildes am Ende des Gangs. McKenna folgte ihm. Sie gelangten in ein Treppenhaus.
    »Rauf oder runter?«, fragte McKenna keuchend.
    »Ich weiß es nicht.«
    »Such dir was aus.«
    »Runter«, sagte Jefferson und setzte sich in Bewegung. Sie rannten zwei Etagen hinunter, bevor sie die Tür zum neunundvierzigsten Stock aufstießen. Auf dem Gang dahinter verharrten sie ein paar Sekunden, bis ihre Augen sich an die Dunkelheit gewöhnt hatten. Im gesamten Gebäude war die Beleuchtung abgeschaltet; die Großraumbüros waren Säle voller dunkler Nischen und Schatten.
    Der Gang öffnete sich zu einem großen Foyer mit einer Sitzgruppe und einem niedrigen Tisch davor. An der Wand befand sich ein offener Kamin unter einem großen Spiegel mit vergoldetem Rahmen. Der Kronleuchter in der Mitte des Raumes hing so tief, dass Jefferson ihn mit ausgestrecktem Arm hätte berühren können. Hinter dem Foyer kam ein weiterer Gang, von dem Türen zu mehreren Büroräumen abzweigten. McKenna und Jefferson gingen bis zur letzten Tür, betraten den Raum dahinter und gelangten in ein riesiges Eckbüro. Deckenhohe Fenster reihten sich an zwei Seiten. Das Licht umliegender Gebäude fiel ins Innere. An den beiden anderen Wänden hingen

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