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Dämon

Dämon

Titel: Dämon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Matthew Delaney
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Aquarelle von Segelbooten. In der Ecke stand ein großer dunkler Schreibtisch mit einem Computer und einer grünen Schreibauflage.
    Jefferson blickte sich um und entdeckte eine gläserne Schiebetür, die zu einer kleinen Veranda mit Kübelpflanzen und Metallsesseln vor einem Glastisch führte. Er öffnete die Schiebetür und trat hinaus auf die Veranda. McKenna folgte ihm. Die Luft draußen war kühl und erfrischend.
    »Die Bestie ist noch im Gebäude«, sagte McKenna, lehnte sich ans Geländer und blickte hinauf zum Dach weit über ihnen. »Und sie jagt uns. Wir können sie nicht allein bekämpfen. Vielleicht ist es an der Zeit, Verstärkung zu rufen.«
    »Nein.« Jefferson schüttelte den Kopf. »Ich habe gesehen, was sie mit dem SWAT -Team angestellt hat. Ich glaube nicht, dass Verstärkung etwas nutzt. Außerdem wissen wir, wie wir die Kreatur erledigen können. Wir müssen die Pfeilspitzen finden, die in der alten Handschrift erwähnt sind.«
    »Jefferson, das ist Jahrhunderte her! Woher willst du wissen, dass sie überhaupt noch existieren oder wo sie sind?«
    »Ich weiß, wo ich sie finden kann.«
    »Und wo?«
    »Als ich mit dem ehemaligen Bodyguard von Kenneth Lyerman gesprochen habe, diesem Harold Thompson, sprach er von etwas Kostbarem, das Lyerman auf dem Dach aufbewahrte. Thompson meinte, das wäre der Grund für die strengen Sicherheitsvorkehrungen.«
    McKenna schüttelte den Kopf. »Selbst wenn die Pfeilspitzen dort oben sind – die ganze Geschichte ist kaum mehr als eine Legende. Woher willst du wissen, dass sie den Dämon töten?«
    Jefferson zuckte die Achseln. »Uns bleiben nicht mehr viele Möglichkeiten.«
    Er trat an die Brüstung der Veranda und sah nach unten. Neunundvierzig Stockwerke tiefer lagen eine Allee und ein Parkplatz. Er sah Müllcontainer und im Licht der Straßenlaternen ölig glänzende Pfützen. Dampf stieg aus den Kanalabdeckungen, und am Rand des Parkplatzes leuchtete ein grüner Neondrache über dem Eingang zu einem Chinarestaurant. Die Zunge des Drachen flackerte in Rot- und Orangetönen, die sich in den Pfützen spiegelten.
    »Warum bist du eigentlich immer noch bei mir?«, fragte Jefferson.
    »Wie meinst du das?«
    »Du weißt, dass ich auf dieser Insel war. Brogan und Vincent waren ebenfalls dort. Einer von uns dreien muss demnach Sidina sein«, sagte er. »Was, wenn ich es bin?«
    »Du bist es nicht.«
    »Woher willst du das wissen, McKenna? Ich könnte die Reinkarnation Sidinas sein. Du selbst hast gesagt, dass ich es vielleicht gar nicht weiß.«
    »Du bist es nicht, Will. Ich würde es spüren.« McKenna trat zu ihm, umarmte ihn und legte den Kopf an seine Brust.
    »Ich kann dein Herz schlagen hören«, sagte sie. »Und es ist ein Klang, der mir sehr vertraut ist.« Sie blickte zu ihm hoch. »Ich habe dich von Anfang an geliebt, Will. Wenn du Sidina wärst, dann wäre alles falsch, was ich aus tiefstem Herzen weiß. Der Regen … die Atome, die sich im Regen vereinen … die Geschichte, die ich mir selbst immer wieder erzählt habe, als ich ein kleines Mädchen war. In jener Nacht, als du bei mir auf der Veranda warst und wir aufs Meer geblickt haben, da wusste ich, dass du der eine bist.«
    »Aber ich weiß nicht, was auf der Insel geschah«, sagte Jefferson. »Einer von uns war Sidina, und es ist möglich, dass ich es gewesen bin.«
    »Niemals.«
    Jefferson seufzte und beobachtete die flackernde Drachenzunge tief unten.
    »Ich werde aufs Dach gehen und nach den Pfeilspitzen suchen«, sagte er schließlich. »Und ich hoffe, dass Brogan noch irgendwo da oben ist.«
    »Ich komme mit dir.«
    »Nein, du solltest hier bleiben. Wenn mir etwas zustößt, weißt wenigstens du, was vor sich geht.«
    »Will …«
    »Bleib hier. Ich bin in zehn Minuten wieder bei dir, okay?«
    Zögernd willigte sie ein. »Ich warte hier auf dich.«
    Sie kehrten ins Büro zurück und schlossen die Glastür. McKenna setzte sich hinter dem großen Schreibtisch auf den Boden, wo man sie nicht sehen konnte, wenn man das Zimmer betrat.
    Jefferson hoffte, dass sie zumindest vorübergehend in Sicherheit war.
    Er hatte nicht den Wunsch, wieder mit dem Aufzug zu fahren, also nahm er die Treppe. Oben angekommen, verharrte er vor dem Ausgang und atmete tief die klare Nachtluft, während er dem Zirpen der Grillen lauschte. Irgendwie war es den Insekten gelungen, einen Weg aufs Dach zu finden. Alles lag still da, genau so, wie er und McKenna es Minuten zuvor verlassen hatten. Die Bäume raschelten in der

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